Mannheim. 35 Verletzte, vier Schwerverletzte und kein einziger Toter. Der Erleichterung darüber, dass nichts Schlimmeres passiert ist, folgt das Rätselraten um die Ursachen: Wie es zu dem Bahnunglück in Mannheim kommen konnte, ist noch immer unklar. Möglicherweise haben aber die Weichen eine Rolle gespielt.
Drei Tage nach dem Zugunglück in Mannheim ist nur noch einer der Verletzten im Krankenhaus. Am Freitag waren zunächst 14 Menschen in eine Klinik gekommen. Die Ermittler rätseln indes weiter über die Ursache des Unfalls mit 35 Verletzten, davon 4 Schwerverletzte. Die Gleise waren bis zum frühen Montagmorgen mit schwerer Technik freigeräumt worden. Am Abend hatten Schaulustige noch die umgekippten Züge angesehen. Manche schauten auf die Unfallstelle von einem benachbarten Parkhaus, andere von Bahnsteigen aus, einige hatten Ferngläser bei sich.
Ein Güterzug hatte einen Eurocity mit 250 Passagieren gerammt - zwei Waggons mit 110 Menschen kippten um. Der Güterzug hatte auch eine ätzende Chemikalie geladen, Details zum Inhalt nannten aber weder die Deutsche Bahn noch die Bundespolizei. Weil das Tempo der beiden Züge bei der Fahrt in den Hauptbahnhof gedrosselt gewesen war, lief der Unfall noch recht glimpflich ab.
Gleise müssen noch repariert werden
Die Mannheimer Staatsanwaltschaft ermittelt "in alle Richtungen", wie ein Sprecher sagte. Am Montag lagen die Akten allerdings noch bei der Polizei, so dass die Behörde keine Details kannte.
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Die Oberleitungen nahe des Unfalls waren am Montag bereits repariert. "Der Schaden war hier nicht sehr groß", sagte ein Bahnsprecher. Nun stehe die Reparatur der Gleise an. "Da müssen jetzt die Ersatzteile rangeschafft werden." Er rechne damit, dass die Schienen in der zweiten Wochenhälfte wieder repariert seien. Die Gleise seien keinesfalls marode gewesen, betonte er. "Das waren besonders neue Schienen, sie sind im Frühjahr dieses Jahres eingebaut worden."
Weiche könnte Schuld sein
Möglicherweise könnte eine Weiche eine Rolle gespielt haben - das werde untersucht, hieß es bei der Bundespolizei. Die Bahn-Spezialisten überprüften unter anderem den Betriebsablauf. Außerdem müsse untersucht werden, ob die Signale und Fahrzeuge richtig funktionierten, sagte eine Sprecherin der Untersuchungsstelle des Bundes.
Die Einschränkungen im Bahnverkehr waren nach Angaben der Deutschen Bahn gering. Mehrere Fernverkehrslinien wurden umgeleitet, einige entfielen ganz. Unglücke dieser Art seien in der Relation gesehen sehr selten, sagte ein Bahn-Sprecher: Es gebe immerhin jeden Tag rund 39 000 Fahrten auf Schienen der Deutschen Bahn.
Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) zeigte sich tief betroffen. "Das Zugunglück vom Freitagabend ist ein großer Schock für unsere Stadt", erklärte er. Kurz lobte die Arbeit von Polizei und Rettungsleuten, die schnell am Unfallort gewesen seien. (dpa)