Epfendorf. .

Nach dem Zugunglück in Schwaben ermittelt die Polizei ge­gen einen Lastwagenfahrer wegen fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Der 50-Jährige hat die Verkehrsregeln nach Polizeiangaben vom Samstag mehrfach missachtet. Insgesamt wurden 33 Menschen verletzt, sechs von ihnen nach Angaben einer Polizeisprecherin schwer. Den Schaden bezifferte sie auf rund 1,5 Millionen Euro. Die Bahnstrecke bleibt bis mindestens Montag gesperrt.

Der Lastwagenfahrer hatte vor dem Zusammenstoß mit einem Regionalzug in Epfendorf laut Polizei eine Brücke überquert, die nur von Fahrzeugen mit höchstens 24 Tonnen befahren werden darf. Die Straße, auf der es dann an einem Bahnübergang zum Zusammenprall mit dem Zug kam, sei nur für Fahrzeuge mit maximal 3,5 Tonnen zugelassen. Das Gespann habe aber mitsamt der Ladung – einem Muldenkipper – 48 Tonnen gewogen.

Der Sattelzug war beim Überqueren des beschrankten Bahnübergangs am Freitag auf den Gleisen hängengeblieben. Fahrer und Beifahrerin versuchten zwar sofort, den Tieflader mit der pneumatischen Anlage anzuheben, um die Bodenfreiheit zu erhöhen. Der Fahrer bekam den Tieflader jedoch nicht frei und wenige Minuten später senkten sich die Schranken. Nach ersten Ermittlungen versuchte der Fahrer noch telefonisch, die Bahn zu verständigen. „Die Zeit war jedoch viel zu kurz. Es kam zur Kollision“, sagte die Polizeisprecherin.

Notbremsung bei 90 km/h

Der 48-jährige Zugführer des Regionalzugs leitete noch eine Notbremsung bei einer Geschwindigkeit von 90 Kilometern pro Stunde ein und verließ dann mit einer Auszubildenden den Führerstand. Der Regionalzug war mit rund 50 Fahrgästen besetzt. Davon wurden 31 verletzt. Der Fahrer des Sattelzugs und seine Beifahrerin waren zum Zeitpunkt der Kollision nicht im Fahrzeug. Der 50-Jährige wurde leicht verletzt, seine Beifahrerin erlitt einen Schock. Ne­ben dem Zug und dem Lastwagen wurden die Oberleitung und ein Sendemast beschädigt.