Essen/Goch. Sonnenschein ohne Ende — das hat Folgen: Hoch “Aymen“ sorgte am Wochenende nicht nur für Rekordhitze in NRW, sondern auch für Probleme. Die Ozon-Werte stiegen, in Espelkamp und Düsseldorf ertranken zwei Badende. Die Gluthitze sprengte sogar den Straßenbelag. Und am Sonntag gab es Gewitter.

Hoch "Aymen" hat den Nordrhein-Westfalen am Wochenende kräftig eingeheizt. Bereits am Samstagmittag kletterten die Temperaturen auf weit über 30 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Essen berichtete. Am heißesten war es am Rhein: In Duisburg zeigte das Thermometer am frühen Nachmittag 35,4 Grad. Mancherorts wie in Bochum oder Rheine wurden die höchsten jemals an einem 19. Juli gemessenen Temperaturen überschritten. Am Sonntag meldete der DWD wieder Spitzenwerte von rund 33 Grad. Später gab es Gewitter, zum Teil mit Sturm und heftigem Regen.

Die Hitze verursachte allerdings auch viele Probleme. Das hochsommerliche Wetter lockte landesweit Tausende Badegäste in die Freibäder und an die Badeseen. Ein 37-Jähriger kam am Samstagabend im Naturbadesee "Kleihügelsee" in Espelkamp nahe Bielefeld ums Leben. Zeugen hatten seine auffälligen Bewegungen bemerkt und ihn ans Ufer gebracht. Laut Polizei starb er noch am See, trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen. Die Todesursache war zunächst nicht bekannt. In Düsseldorf wird ein 20-jähriger Nichtschwimmer vermisst, der sich mit seiner Familie nach der Rheinkirmes im Fluss abkühlen wollte. Auch im hessischen Vöhl ertrank ein Mann.

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Jugendliche erleiden Kollaps in überhitztem Bus

In einem überhitzten Reisebus auf der Autobahn 3 bei Leverkusen erlitten mehrere Jugendliche einen Kreislaufkollaps. Nach Angaben der Feuerwehr war der Bus mit defekter Klimaanlage in einen Stau geraten. 14 der Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren kamen am Freitagabend ins Krankenhaus. Die anderen Mitglieder der Reisegruppe - insgesamt 71 Jugendliche und acht Betreuer - wurden mit kalten Getränken versorgt. Das teilte die Feuerwehr mit.

Die große Hitze ließ auf der A57 bei Goch an der niederländischen Grenze die Fahrbahndecke aufplatzen. Ein rund 3,5 Kilometer langer Abschnitt in Fahrtrichtung Köln musste zwischen Goch und Kleve gesperrt werden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Am Abend zuvor seien auf der aufgebrochenen Stelle einige Autos leicht beschädigt worden. Die Reparaturarbeiten gingen bis in den Sonntagabend.

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Viele Leute "retteten" sich vor der Hitze in Badeseen und Freibäder. So konnten in Haltern einige Wasserratten den Sprung ins kühle Badesee-Nass kaum erwarten. Bereits eine Stunde vor der Öffnung des Seebads standen am Samstag die ersten Besucher am Eingang Schlange. "Endlich mal wieder ein Tag mit super Wetter, endlich was los", sagte Schwimmmeisterin Lucia Impekoven. Auch am Unterbacher See in Düsseldorf herrschte im Wasser wie am Ufer großes Gedränge.

Regen am Sonntagabend wäscht Ozon aus der Luft

Vielerorts hatten sich Bäder mit zusätzlichen Rettungsschwimmern und Sicherheitspersonal auf den Besucher-Ansturm vorbereitet. "Es ist richtig voll, wir haben viel zu tun", freute sich Dominik Waap, Schwimmmeister im Essener Grugabad. Um den erwarteten Andrang bewältigen, hatte das Bad sein Personal kurzfristig aufgestockt - auch mit Sicherheitskräften, die auf der Liegewiese und an den Umkleiden für Ordnung sorgen sollten.

Am Sonntag war dann vorerst wieder Schluss mit dem perfekten Badewetter. Nach einem schwülen und sehr warmen Tag zogen am Abend vor allem im Westen und im Bergland mitunter starke Gewitter durch. In der Nacht werden lokaler Starkregen und eine deutliche Abkühlung erwartet. Und damit auch ein Sinken der Ozonwerte, die am Samstag laut Landesumweltamt sehr hoch ausgefallen waren. Sie können Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen oder Atemwegsbeschwerden auslösen. (dpa/WE)