Berlin. Ein Viertel der Deutschen versteht seinen Arzt nicht — und schafft es nicht, Anweisungen aus der Praxis zuhause umzusetzen. Das ist laut Medienberichten das Ergebnis einer unveröffentlichten AOK-Studie. Schuld ist offenbar der Patient: Er hat zu wenig Ahnung von Gesundheit.
Jeder vierte gesetzlich Krankenversicherte hat nach einer Studie der Krankenkasse AOK Schwierigkeiten, Informationen des Arztes eigenverantwortlich umzusetzen. "Selbst Akademiker haben Probleme, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen" ,sagte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, der "Rheinischen Post" (Dienstag). "Wir müssen feststellen, dass das Bild vom souveränen Patienten Kratzer bekommen hat."
Er nannte die Ergebnisse überraschend und forderte, gesundheitliche Bildung auch im Schulunterricht stärker zu verankern.
Insgesamt ist es nach der Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK um das Gesundheitswissen der Versicherten nicht gut bestellt: 60 Prozent der Deutschen weisen demnach eine "problematische" oder "unzureichende" Gesundheitskompetenz auf.
Damit schneidet Deutschland im europäischen Vergleich schlecht ab, heißt es in dem RP-Bericht weiter. Von acht Ländern, in denen die Bürger nach ihrer Gesundheitskompetenz befragt wurden, liegt Deutschland auf dem vorletzten Platz. Nur die Bulgaren sind schlechter. Die Gesundheitskompetenz der Österreicher, Griechen, Spanier, Iren, Niederländer und Polen ist hingegen höher als die der Deutschen. (dpa)