Belo Horizonte. Beim Einsturz einer Brücke in der WM-Stadt Belo Horizonte in Brasilien sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Straßenüberführung war noch im Bau und sollte das Netz der Schnellbusspuren der Stadt erweitern. Die Brücke stürzte in Sekundenschnelle auf eine unter ihr liegende befahrene Straße.

Der Einsturz einer Straßenbrücke in Belo Horizonte hat mindestens ein Menschenleben gefordert und im WM-Ort für blankes Entsetzen gesorgt. Tonnenschwere Betonbauteile begruben am Donnerstag zwei Lkw, ein Auto und teilweise einen Bus unter sich. Nach ersten Angaben der Feuerwehr handelt es sich bei dem Todesopfer höchstwahrscheinlich um die Fahrerin des Busses. Die Zahl der Verletzten gab Feuerwehrhauptmann Edgar Estevo mit 13 an. Behörden hatten zunächst von zwei Toten gesprochen und auch die Zahl der Verletzten höher beziffert.

Auch einige Stunden nach dem Unglück war noch unklar, ob es in dem unter den Trümmern liegenden Auto weitere Todesopfer gibt. Dies sei möglich, sagte Estevo. Es gebe aber noch keinen Zugang zu dem Fahrzeug. "Es ist auch nicht auszuschließen, dass möglicherweise ein lebendes Opfer gefunden wird." Die Baustellen-Lkw waren offenbar nicht besetzt. "Die Baufirma hat uns mitgeteilt, dass niemand in den Lkw war." Die Straße unterhalb der Brücke war für den Verkehr ganz normal freigeben.

14 Feuerwehrwagen am Unfallort

Am Unfallort waren 14 Feuerwehrwagen, ein Helikopter und zahlreiche Krankenwagen im Einsatz. Oberste Priorität habe zunächst die Bergung der Fahrzeuge aus den Trümmern, um festzustellen, ob es weitere Opfer gebe, sagte Estevo. Die Bergungsarbeiten sollen die ganze Nacht andauern.

Am Ort des Unfalls bot sich ein Bild der Zerstörung. Das blanke Entsetzen stand den Menschen, die vor der Brücke noch rechtzeitig zum Halten kamen oder weit genug weg waren, ins Gesicht geschrieben. In den Bussen vor der Brücke schrien die Menschen aus Panik. Viele stiegen fassungslos aus den Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln, hielten sich die Hände vors Gesicht und schüttelten den Kopf.

Aus den umliegenden Häusern strömten Schaulustige herbei, binnen weniger Minuten kreisten mehrere Hubschrauber über dem Unglücksort, der keine zehn Kilometer vom WM-Stadion Mineirão in Belo Horizonte entfernt ist. Dort würde die deutsche Nationalmannschaft im Falle eines Sieges gegen Frankreich am kommenden Dienstag ihr WM-Halbfinale austragen.

Ursache des Einsturzes noch unklar

Die Brückenkonstruktion an der Avenida Pedro I war plötzlich aus noch ungeklärter Ursache eingestürzt. Es hätte zu einer noch größeren Tragödie kommen können: Vom Omnibus wurde nur der vordere Teil des Fahrzeuges völlig eingequetscht. Die Passagiere im hinteren Teil des Busses konnten das Fahrzeug verlassen. Einige erlitten Verletzungen. "Das hat sich wie eine Explosion angehört. Es war ein riesiger Krach und sehr viel Staub", berichtete ein Anwohner.

Die Avenida Pedro I ist die Hauptstraße, die vom Flughafen Confins in die Stadt führt. Vor allem in der Nachmittagszeit und in den Abendstunden ist die Straße vielbefahren. Sie führt stadtauswärts auch zum WM-Camp der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft, die in anderer Richtung am Abend Richtung Airport aufbrechen wollte.

Polizei sperrte Unfallstelle ab

Die Fahrspur, auf der der Bus, die beiden Lkw und der Pkw eingequetscht wurden, war wegen Baumaßnahmen auch an der Straße aufgeschüttet worden. Auf der Gegenseite konnte der Verkehr rechtzeitig stoppen. Wenige Meter vor den herabgestürzten Betonmassen stand ein voll besetzter Bus. Die Polizei sperrte den Unglücksort weiträumig ab.

Auch die Menschen in den umliegenden Häusern wurden evakuiert. Durch den Einsturz der Brücke könnten womöglich Schäden entstanden sein. Unklar war, ob auch andere Brückenteile beschädigt wurden oder einsturzgefährdet sind. Die Brücke war Teil der milliardenteuren Ausbauarbeiten für den öffentlichen Nahverkehr und sollte das Netz der Schnellbusspuren der Millionenmetropole erweitern.