Essen. Wenn die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Brasilien spielt, kommt das öffentliche Leben zum Stillstand. Doch nicht nur das: Auch der Traffic bei Porno-Portalen geht in den Keller. An den Daten lässt sich sogar ablesen, wer das Spiel gewonnen hat. Mit einer Ausnahme.
Im Fernsehen übertrumpft die Fußball-WM in Brasilien alle anderen Sendungen. Bei den Spielen der deutschen Mannschaft sitzen regelmäßig fast 30 Millionen Menschen vor den Bildschirmen. Doch der Fußball hat auch Auswirkungen auf andere Branchen. Denn wenn Thomas Müller und Co. um den Titel spielen, verlieren die Deutschen sogar das Interesse an Porno-Websites.
So brach der Traffic der Streaming-Website Youporn pünktlich zum Anstoß des Auftaktspiels gegen Portugal um 60 Prozent gegenüber dem üblichen Tagesschnitt ein. Während des zweiten Gruppenspiels gegen Ghana gingen die Anfragen um 50 Prozent zurück. Das berichtet Youporn auf seiner Website.
"Die Deutschen kleben an ihren Fernsehern anstatt Youporn zu gucken. Was für eine Schande!", kommentiert das Streaming-Portal die Zahlen mit einem ironischen Unterton. Aber auch die Menschen in anderen Ländern scheinen die Fußball-WM interessanter zu finden als das Angebot von Youporn.
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In Ghana sackte der Traffic zum Anpfiff des Deutschland-Spiels um 40 Prozent ab. Auch die Schweizer hatten offenbar großes Interesse. Dort gingen die Zugriffe um etwa 25 Prozent zurück.
Verlierer suchen Ablenkung
Große Schwankungen gibt es auch nach dem Abpfiff. Nach dem deutschen 4:0-Sieg gegen Portugal dauerte es mehrere Stunden, bis die Zugriffszahlen sich wieder auf ein Normalmaß eingependelt hatten. Die Fußball-Fans waren wohl zu sehr mit Feiern beschäftigt, um sich Sexvideos anzusehen.
Ganz anders in Portugal. Dort ging der Traffic schon kurz nach Abpfiff wieder nach oben und blieb stundenlang sogar überdurchschnittlich hoch. Wahrscheinlich waren die Portugiesen nach der Niederlage auf der Suche nach Ablenkung.
Italiener feiern lieber vor dem Bildschirm
Auch sonst kehren die Verlierer anscheinend deutlich schneller zum Tagesgeschäft zurück als die Sieger. So ging die Zahl der Abrufe in Kroatien während des Eröffnungsspiels gegen Brasilien zwar um 75 Prozent in die Knie, aber schon kurz nach der 1:3-Niederlage gegen die Selecao war das Normalniveau wieder erreicht. Im Land des Gastgebers war das erst vier Stunden später der Fall.
Ein Sonderfall hingegen sind die Italiener. Unmittelbar nach dem knappen 2:1-Sieg gegen England explodierte der Traffic bei Youporn und lag zeitweise mehr als 80 Prozent über Normalniveau. Anscheinend wollten die Fans der italienischen Nationalelf ihren Erfolg lieber vor dem Bildschirm als auf der Straße feiern. (fel)