Fortaleza. Ein Foul-Elfmeter hat den Niederlanden den Weg ins WM-Viertelfinale beschert. Zurecht? Auf Twitter lassen sich Fußballfans aus aller Welt über Arjen Robbens Theatralik beim Fallen aus — und diskutieren darüber, ob das nun eine Schwalbe war oder nicht.
Schwalbe oder nicht? Die Niederlande haben sich gegen Mexiko mit einem Foul-Elfmeter ins Viertelfinale der WM geschossen — und das Netz diskutiert über Arjen Robbens Theatralik beim Sturz. "Ich war einfach clever", hatte der Bayern-Stürmer nach dem Spiel im niederländischen Fernsehen zugegeben. Ja, ja, in der ersten Halbzeit habe er eine Schwalbe hingelegt. "Das war dumm, und ich möchte mich entschuldigen", sagte er dem Sender "Nos".
Der Sturz, der zum entscheidenden Elfer führte, sei aber keine Schwalbe gewesen, beteuert Robben: "Wenn das kein Elfmeter ist...". Und tatsächlich hatte es eine Berührung gegeben. Aber die Theatralik beim Fall regt die Nutzer auf Twitter auf. Unter den Hashtags #Robben und #RobbenDives - "dive" ist das englische Wort für Schwalbe - hagelt es Spott und Abscheu. @stephan schreibt etwa: "Alle Viere von sich strecken, mit den Beinchen strampeln und schreien. Nein, das sind nicht eure Babys."
Andere Twitterer belassen es nicht bei verbaler Häme. Sie montieren den fliegenden Arjen Robben stattdessen in Drama-Bilder — wie @DiegoRenovales, der eine "Autoexplosions-Schwalbe" gepostet hat. Auch Bungee-Montagen, Basketball-Flüge und Robben im Ballett-Röckchen findet man im Netz.
Allerdings nehmen andere Twitter-User Arjen Robben auch in Schutz. Ja, ein bisschen Theatralik war dabei, sagen sie — aber ein Foul war es dennoch. Der Elfmeter sei daher berechtigt gewesen. Dieser Meinung ist auch Bananflanke alias @dirk_adam. Er schreibt: "Wenn man sich die Szene in Ruhe nochmal anschaut: keine Schwalbe. Klarer Elfmeter."
Mexikos Trainer Herrera fühlt sich betrogen
Mexikos Trainer Miguel Herrera dürfte Robbens Entschuldigung kaum besänftigen: "Das Ergebnis ist ungerecht. Bei einer WM läuft es immer gegen Mexiko", lamentierte er nach dem Spiel. Er fühle sich sogar betrogen. "Bei den vier Spielen, die wir hatten, war der Schiedsrichter dreimal eine Katastrophe", sagte Herrera und äußerte Unverständnis über den Elfmeterpfiff.
Dreimal habe sich Robben während der Partie zu einer Schwalbe hinreißen lassen und auf einen Foul-Elfmeter gehofft. Herrera kritisierte zudem, dass ein Europäer das Spiel leitete — und nicht ein Schiri von einem dritten Kontinent.
Mexikos Giovani dos Santos schien mit seinem Treffer in der 48. Minute den Weg zum größten Erfolg seiner Elf seit 1986 geebnet zu haben. Nach der Foul-Entscheidung sanken die Spieler tief enttäuscht und entkräftet zu Boden. Aus der Heimat spendete Präsident Enrique Peña Nieto Trost und munterte das Team via Twitter auf. "Danke für die Hingabe und für das unermüdliche Kämpfen. Danke Trainer Miguel Herrera. Euer Land wird nicht aufhören, an euch zu glauben", schrieb der Staatschef unmittelbar nach dem Spiel. (mit dpa)