Bangkok. Vorsicht, Thailand-Touristen. Zwar sind sie nicht direkt vom Ausnahmezustand betroffen, dennoch rät das Auswärtige Amt, die nächthaitliche Ausgangssperre zu beachten. Außerdem sollten Urlauber größere Versammlungen meiden.

Nach dem Militärputsch in Thailand ist in der Millionenmetropole Bangkok ein Verkehrschaos ausgebrochen. Wegen der kurzfristigen Ankündigung einer nächtlichen Ausgangssperre machten sich Zehntausende gleichzeitig auf den Heimweg.

Der Schienennahverkehr, zwei Hochbahn- und eine U-Bahnlinie stellten frühzeitig den Verkehr ein, was die Lage noch verschärfte.

Für Touristen gilt erhöhte Aufmerksamkeit, so das Auswärtige Amt, das nachdrücklich empfiehlt, „Demonstrationen und Menschenansammlungen im gesamten Bangkoker Stadtgebiet sowie auch in ganz Thailand zu meiden“.

Die Rechnung der Regierungsgegner in Thailand ist aufgegangen. Seit November versuchten sie mit Massenprotesten, Blockaden und Einschüchterungen, die 2011 demokratisch gewählte Regierung zu stürzen. Sie scheiterten zwar, aber das inszenierte Chaos war groß genug, um die widerwillige Armee am Donnerstag zum Äußersten zu treiben: Das Militär hat die Macht übernommen, mit Ausgangssperre, Presse-Maulkorb, Festnahmen.

Der politische Konflikt des Landes wird verschärft

Bei dem Konflikt geht es um „die Kontrolle über Macht und Wohlstand“, schrieb der Kolumnist Voranai Vanijaka vor einigen Tagen in einem Kommentar in der englischsprachigen „Bangkok Post“.

Auf der einen Seite steht Bangkoks traditionelle, dem Königshof verbundene Elite samt der städtischen Mittelklasse. Sie versuchen sich seit sieben Monaten in einer alten Tradition, die lautet: „Thailands Provinzen wählen die Regierung, Bangkok stürzt sie.“

Aber im Gegensatz zu früheren Jahren sind Bewohner der Provinzen im Norden und Nordosten Thailands, der Bastion der Phuea Thai, nicht mehr bereit, einfach nachzugeben. Der 19. Staatsstreich im südostasiatischen Königreich wird deshalb den politischen Konflikt des Landes verschärfen.

Touristen sollten wissen, dass die Ausgangssperre auch für sie gilt. Reiserechtler Paul Degott: „Gerade bei Reisen, die vom Nachtleben geprägt sind, bedeutet die Ausgangssperre schon eine erhebliche Einschränkung.“ Das könne etwa Bangkok- oder Pattaya-Urlauber betreffen. Auch längere Ausflüge, die nun möglicherweise von Kontrollen behindert werden, heben die Urlaubsfreude nicht.

TUI behält Thailandreisen im Angebot

Reiseveranstalter in Deutschland reagieren entspannt. „Es geht alles seinen normalen Gang“, sagt Alltours-Sprecherin Alexandra Hoffmann. Das Unternehmen habe derzeit keine Kunden in Bangkok, sondern etwa in der Provinz Phuket oder auf der Insel Ko Samui, wo man die Konflikte der Hauptstadt nicht bemerke.

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Beschwerden von Urlaubern gebe es bislang keine. Auch bei der TUI seien keine eingegangen, obwohl derzeit unter anderem 59 Kunden in der thailändischen Hauptstadt sind.

TUI Deutschland bietet seinen Gästen die Möglichkeit zum kostenlosen Umbuchen an. Das Angebot gilt für Kunden, deren Thailand-Reise in den kommenden sieben Tagen gestartet wäre, die diese aber nicht antreten möchten. „Unsere Mitarbeiter vor Ort melden uns, dass unsere Gäste bislang keine Einschränkungen hinnehmen müssen“, sagte TUI-Sprecherin Anja Braun.

TUI behalte Bangkok- und andere Thailandreisen im Angebot, auch Alltours und Thomas Cook/Neckermann schränkt sein Angebot nicht ein. Die meisten Touristen würden Bangkok ohnehin nur als Zwischenstopp nutzen, die große Zahl der Gäste befinde sich in Phuket.