Palma de Mallorca. Saufgelage, Partylärm, Bikinis in der Innenstadt: Auf des Deutschen liebster Ferieninsel gelten ab Sommer strenge Benimmregeln. Die “Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben“ soll für Ruhe am Ballermann sorgen — aber die Opposition sieht darin eine Gängelung der Schwachen.
Mallorca-Touristen müssen sich künftig beim ausschweifenden Feiern erheblich zügeln. Der Gemeinderat von Palma verabschiedete am Montagabend die umstrittene "Verordnung für zivilisiertes Zusammenleben", die für mehr Ordnung und Sauberkeit am "Ballermann" sorgen soll. Diese sieht unter anderem Strafen für Saufgelage unter freiem Himmel, öffentliches Urinieren und Spucken sowie ruhestörenden Lärm vor.
Auch das Tragen von Badekleidung in der Innenstadt sowie "aggressives Betteln" werden unter Strafe gestellt. Zur Eindämmung der Straßenprostitution sollen die Freier auch von der Stadt zur Kasse gebeten werden. Vorgesehen sind Bußgelder von bis zu 400 Euro.
Die Verordnung wurde im Rathaus der Hauptstadt der spanischen Ferieninsel mit den Stimmen der kommunalen Regierung der konservativen Volkspartei (PP) angenommen. Die linke Opposition votierte geschlossen dagegen.
Die neuen, strengen Benimmregeln sollen nach einer mehrwöchigen Informationskampagne ab Juni im erweiterten Strandbereich und ab September im gesamten Stadtgebiet gelten.
Linke Parteien sehen Benimmregeln kritisch
Vertreter linksgerichteter Parteien klagen, dass die Kommunalregierung mit den neuen Benimmregeln nicht nur das unzivilisierte Verhalten vieler Touristen reduzieren möchte, sondern auch und vor allem "die Schwachen der Gesellschaft" wie etwa Prostituierte, Obdachlose und auch Straßenkünstler ins Visier nimmt. Zudem könne die neue Verordnung zur Unterdrückung von Demonstrationen missbraucht werden, heißt es. (dpa)