Seoul. Eine Fähre gerät vor Südkorea in schwere Seenot und geht fast ganz unter. Ein dramatische Rettungsaktion läuft, um möglichst viele der mehr als 470 Insassen in Sicherheit zu bringen. Doch es gibt auch Tote. Hunderte Schüler waren an Bord und auf dem Weg in ein Urlaubsparadies.
Beim Untergang einer Fähre mit etwa 470 Menschen an Bord vor der Südwestküste Südkoreas hat es Tote und Verletzte gegeben. Mindestens zwei Menschen starben, wie die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf die Küstenwache meldete. Mehr als ein Dutzend Menschen wurde demnach verletzt. Die Zahl der Opfer könne jedoch steigen - nach Medienberichten werden noch etwa 290 Insassen vermisst. Entgegen früheren Angaben seien bisher nur 180 Menschen gerettet worden, sagte ein Sprecher der Küstenwache.
Zunächst war von etwa 100 Vermissten die Rede, Die Regierung in Seoul habe Fehler bei der bisherigen Zählung der Vermissten bestätigt, berichtete Yonhap. Nachdem die "Sewol" am Morgen (Ortszeit) einen Notruf abgegeben hatte, sank sie innerhalb weniger Stunden fast komplett. Eine großangelegte Rettungsaktion lief an.
Ein großer Teil der Passagiere konnte bei der dramatischen Rettungsaktion in Sicherheit gebracht werden. An Bord befanden sich den Berichten zufolge mehr als 300 Schüler, die zu einem Ausflug unterwegs waren. Die Fähre hatte am Dienstagabend in der westlichen Hafenstadt Incheon abgelegt. Sie war unterwegs zur südlichen Insel Jeju, die als Urlaubsparadies bekannt ist, und kenterte etwa 20 Kilometer vom Ufer der Insel Byungpoong entfernt.
Schiff könnte auf Felsen gelaufen sein
Das Fernsehen zeigte, wie die über 6800 Tonnen schwere Fähre zunächst in starke Seitenlage geriet. Die Unglücksursache war zunächst unbekannt. Doch vermuteten Experten, dass das Schiff auf einen Felsen gelaufen sein könnte. Er habe ein "starkes pochendes Geräusch" gehört, bevor das Schiff gestoppt habe, sagte ein Passagier per Telefon dem Kabelsender YTN.
Am Rettungseinsatz waren nach Angaben der Küstenwache 34 Schiffe beteiligt - sowohl Schiffe von Marine und Küstenwache als auch Handelsschiffe. Außerdem waren 18 Hubschrauber im Einsatz. Einige der mit Schwimmwesten bekleideten Insassen wurden aus dem Wasser gezogen.
Nach abweichenden Angaben waren 474 oder 477 Menschen an Bord, als die "Sewol" am Abend vorher die westliche Küstenstadt Inchon verlassen hatte. Das Ziel der Reise war den Berichten zufolge die Ferieninsel Cheju vor der Südküste. (afp/dpa/rtr)