Kopenhagen. Die weltweite Aufregung um die Tötung des Giraffenjungen Marius hat den Zoo in Kopenhagen nicht abgeschreckt. Jetzt starben vier Löwen, weil für sie kein Platz mehr im Gehege war.
Trotz der heftigen Proteste gegen den Tod der Giraffe Marius hat der Kopenhagener Zoo erneut aus Platzmangel Tiere getötet. Vier Löwen starben am Montag, um Platz für eine neue Generation zu machen, wie der Zoo am Dienstag berichtete. "Der Generationswechsel war schon lange geplant, weil die beiden Zuchtlöwen des Zoos sehr alt waren", hieß es.
Das 16 Jahre alte Löwenmännchen und seine 14-jährige Partnerin wurden zuerst betäubt und dann mit einer Spritze getötet. Auf diese Weise starben auch zwei zehn Monate alte Löwenjunge, die dem Zoo zufolge noch nicht allein zurecht gekommen wären. "Wir versuchen immer unser Bestes, ein neues Zuhause für unsere Tiere zu finden", sagte der Zoo-Verwaltungsdirektor Steffen Stræde der Nachrichtenagentur dpa in Kopenhagen. "Leider gab es niemanden, der sie nehmen konnte."
Welle der Empörung gegen Zoo
Das Schicksal der Giraffe Marius hatte dem Zoo in der dänischen Hauptstadt im Februar ungewollt weltweite Aufmerksamkeit beschert. Eine Welle der Empörung war hochgeschwappt, nachdem das Junge getötet und vor Kinderaugen obduziert worden war. Marius' Fleisch wurde teilweise an Raubtiere verfüttert. Eine Online-Petition hatte das Aus für den Zoos gefordert. Der Direktor erhielt sogar Morddrohungen.
Dass dem Zoo nun ein ähnliches Szenario droht, fürchtet Stræde nicht. "Es ist eine unserer Hauptaufgaben als Zoo, offen und ehrlich darüber Auskunft zu geben, was wir tun", sagte der Direktor. Auch im Fall Marius habe der Zoo sein Bestes getan zu erklären, wieso die Giraffe getötet wurde. "Was wir machen, ist wissenschaftlich begründbar."
So habe bei dem alten Löwen die Gefahr bestanden, dass er sich mit seinen beiden Töchtern paare, die auch im Zoo leben. Das soll nun ein junges Männchen übernehmen, das schon in den Tierpark eingezogen ist.
Öffentlich obduziert wie Marius wurden die Löwen nicht - und ihr Fleisch wird auch nicht verfüttert: Ein Teil ihrer Kadaver werde zu Forschungszwecken genutzt, der Rest entsorgt, sagte Stræde. (dpa)