Vatikan. In der Affäre um den luxuriösen Umbau des Limburger Bischofsitzes hat der Vatikaner Kardinal Gerhard Ludwig Müller eine Lanze für Franz-Peter Tebartz-van Elst gebrochen. Er verteidigte den in die Kritik geratenen Geistlichen und sprach von einer Menschenjagd gegen ihn.

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst kann weiterhin auf Rückendeckung aus dem Vatikan zählen. Der Präfekt der Glaubenskongregation in Rom, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, bezeichnete die Kritik als "Rufmordkampagne". "Da gibt es offenbar Lust auf Menschenjagd", sagte Müller der Mainzer "Allgemeinen Zeitung" (Montag). Dass jemand "derart niedergemacht" werde, sei menschenunwürdig. "So etwas hatten wir in Deutschland früher schon mal in einer ganz dunklen Epoche", sagte Müller.

Stimmungsmache gegen Tebartz-van Elst ausgemacht

Müller vermag weiter keine kirchenrechtlichen Gründe zu erkennen, den Limburger Bischof abzusetzen. Man müsse sich fragen, ob "gezielt Widerwillen gegen Tebartz gezüchtet wurde. Es ist ja heutzutage leicht, Stimmungen in der Öffentlichkeit aufzubauen", sagte Müller. Die Entscheidung des Papstes im Fall Tebartz-van Elst, dem Prunksucht und intransparentes Finanzgebaren vorgeworfen wird, wird in Kürze erwartet.

So luxuriös ist der Bischofssitz

Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ...
Der umstrittene Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ... © dpa
... steht in der Kritik, weil die Kosten für den Bau seines Bischofssitzes ,,,
... steht in der Kritik, weil die Kosten für den Bau seines Bischofssitzes ,,, © dpa
... von ursprünglich veranschlagten 5,5 Millionen Euro ...
... von ursprünglich veranschlagten 5,5 Millionen Euro ... © dpa
... auf mindestens 31 Millionen Euro angestiegen sind
... auf mindestens 31 Millionen Euro angestiegen sind © dpa
Alleine die Wohnung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schlägt demnach mit mehr als 2,9 Millionen Euro zu Buche.
Alleine die Wohnung von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schlägt demnach mit mehr als 2,9 Millionen Euro zu Buche. © dpa
Darin befinden sich auch ein 63 Quadratmeter großes Wohnzimmer und eine frei stehende Badewanne, die nach Medienangaben bis zu 15 000 Euro kosten soll.
Darin befinden sich auch ein 63 Quadratmeter großes Wohnzimmer und eine frei stehende Badewanne, die nach Medienangaben bis zu 15 000 Euro kosten soll. © dpa
Die Schreinerarbeiten für die Wohnung, darunter auch Einbauschränke, wurden mit 350 000 Euro berechnet. Für Kunstwerke wurden 450 000 Euro ausgegeben.
Die Schreinerarbeiten für die Wohnung, darunter auch Einbauschränke, wurden mit 350 000 Euro berechnet. Für Kunstwerke wurden 450 000 Euro ausgegeben. © dpa
Die Gestaltung des von weißen Säulen dominierten Lichthofs hat dabei 2,3 Millionen verschlungen
Die Gestaltung des von weißen Säulen dominierten Lichthofs hat dabei 2,3 Millionen verschlungen © dpa
Für einen Tisch im Konferenzraum wurden 25 000 Euro bezahlt. Rund 100 000 Euro soll ...
Für einen Tisch im Konferenzraum wurden 25 000 Euro bezahlt. Rund 100 000 Euro soll ... © dpa
... zudem nach Angaben mehrerer Medien der Umbau der Kapelle für einen Adventskranz gekostet haben. Der zunächst frei stehende geschmiedete Kranz sollte nach Wunsch des Bischofs hängen - auch wenn ...
... zudem nach Angaben mehrerer Medien der Umbau der Kapelle für einen Adventskranz gekostet haben. Der zunächst frei stehende geschmiedete Kranz sollte nach Wunsch des Bischofs hängen - auch wenn ... © dpa
... dafür das fertige Dach für einen Seilzug aufgerissen werden musste.
... dafür das fertige Dach für einen Seilzug aufgerissen werden musste. © dpa
Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft Vorwürfe der Untreue. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg...
Die Staatsanwaltschaft Limburg prüft Vorwürfe der Untreue. Zudem hat die Staatsanwaltschaft Hamburg... © dpa
...  einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage beantragt. Dabei geht es...
... einen Strafbefehl wegen eidesstattlicher Falschaussage beantragt. Dabei geht es... © dpa
...  um Angaben des Bischofs zu einem Flug nach Indien.
... um Angaben des Bischofs zu einem Flug nach Indien. © dpa
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Aussagen des Trierer Bischofs Stephan Ackermann und des Freiburger Erzbischofs Robert Zollitsch, Müller solle sich mangels Zuständigkeit aus dem Fall Tebartz-van Eltz heraushalten, wies Müller zurück: Ackermann und Zollitsch sollten sich auf Kollegialität und christliches Verhalten ihren Mitbrüdern gegenüber besinnen. Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" wiederum bezeichnete Müllers Wortwahl bei der Rückendeckung für Tebartz-van Elst einschließlich seiner Anspielung auf die NS-Zeit als unerträglich und fundamentalistisch. (dpa)