Dortmund. Mit der Messe “Motorräder Dortmund“ startet die Branche traditionell in die Saison. In diesem Jahr gibt es vom 6. bis zum 9. März 2014 wieder etliche neue Modelle zu sehen, darunter Marktführer BMW, preiswertere Alternativen von Honda oder auch eine neue Baureihe von Harley-Davidson.
Das waren noch Zeiten, als man Anfang März im Schneetreiben zur Motorrad-Messe nach Dortmund fuhr – auf zwei Rädern wohlgemerkt. Heutzutage ist der Frühling noch schneller als die neuesten Modelle, die traditionell in den Westfalenhallen die Saison eröffnen.
Ein Grund mehr also, vom 6. bis 9. März 2014 nach Dortmund zu fahren, zumal sich die Motorradbranche in Deutschland nach Jahren des Niedergangs endlich ein bisschen erholt: 2013 gab es im zweiten Jahr in Folge ein leichtes Plus bei den Neuzulassungen, und tatsächlich kann man an beliebten Motorradtreffpunkten den Eindruck gewinnen, dass es wieder Zweiradfans gibt, die noch keine 40, 50 oder 60 sind.
Junge wie Alte dürfen sich bei der „Motorräder Dortmund“ (Westfalenhallen 3 bis 7; 9 bis 18 Uhr, Freitag bis 19 Uhr;
Tageskarte 14 Euro) auf zahlreiche Neuerscheinungen freuen: Marktführer BMW präsentiert neben dem Aufsehen erregenden, klassischen Jubiläumsmodell R nineT und der nackten Vierzylinder-Kanone S 1000 R zwei weitere Modelle mit dem neuen Wasserboxer: den Tourer R 1200 RT und die Großenduro Adventure.
Platz zwei geht in der Zulassungsstatistik an Honda
Den Trend zu preiswerten und attraktiven Motorrädern hat Honda im vergangenen Jahr am erfolgreichsten umgesetzt: Platz zwei in der Zulassungsstatistik und ein Plus von über zehn Prozent sind der verdiente Lohn.
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Für 2014 wird das ohnehin breite Mittelklasse-Angebot mit den Vierzylindern CB und CBR 650 ergänzt, die CTX 700 N kommt mit Doppelkupplungsgetriebe und die beliebte NC-Baureihe wird mit 750er-Motoren aufgewertet.
Die neue VFR 800 F setzt die erfolgreiche Tradition des V4-Sporttourers fort, und der Tourencruiser CTX 1300 schwimmt mit dem V4 aus der Pan European auf der amerikanischen Bagger-Welle – ebenso wie die Gold Wing F6C.
Auch an Harley-Davidson, in Deutschland immerhin auf Platz 3, geht der Trend zu preiswerten Modellen nicht spurlos vorbei: Die Amerikaner bieten mit der Street 750 eine Baureihe unterhalb der Sportster, vergessen darüber aber nicht ihr Stammpublikum und rüsten die Electra Glide Ultra Limited mit Wasserkühlung und die Tri Glide Ultra Classic für Autofahrer mit drittem Rad aus.
Kawasaki setzt seinen Siegeszug in Deutschland fort
Während Kawasaki nur eine neue Z 1000 und einen umgebauten Kymco-Roller als J 300 vorstellt, setzt KTM (13 Prozent plus bei Neuzulassungen) seinen Siegeszug in Deutschland fort, ergänzt seine kleinen Baureihen um die schnittigen Sportler RC 125 und 390 und greift mit der 1290 Super Duke R ganz ungeniert Platzhirsch BMW an.
Wenig Neues dagegen bei Suzuki und Triumph: Die Japaner wollen mit der neuen Reiseenduro V-Strom 1000 ihren Abwärtstrend stoppen, die Engländer (plus sieben Prozent) schielen mit Thunderbird Commander und LT auf amerikanische Geschmäcker.
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Große Hoffnungen macht man sich in diesem Jahr bei Yamaha: Mittlerweile weit abgeschlagen auf Platz acht in der Zulassungsstatistik, hat man nach langer Zeit endlich wieder attraktive Modelle im Programm: Mit dem als SR 400 wiederbelebten Kult-Klassiker entspricht man dem vielfachen Wunsch nach einfachen, aber hübschen Motorrädern, mit der MT-07 und der MT-09 sind zwei – nicht nur preislich – sehr ansprechende Mittelklasse-Modelle gelungen. Als sehr stimmig darf man auch die Cruiser XV 950 und XVS 1300 Custom bezeichnen.
Den Schönheitswettbewerb gewinnen die Italiener
Italienische Motorräder mögen in den Zulassungsstatistiken nicht ganz vorne liegen, bei Schönheitswettbewerben wären sie aber jederzeit für vordere Plätze gut: Das gilt im Kleinen – etwa für die Vespa LX-Nachfolgerin Primavera – wie auch im Großen: Bei Ducati dürfte neben der kleinen 899er Panigale und der exklusiven, über 60 000 Euro teuren Superleggera vor allem die neue Monster 1200 für Interesse sorgen.
MV Agusta erweitert seine Modellpalette mit Brutale 800 Dragster, der Supermoto Rivale 800 und der Tourenvariante Turismo Veloce 800. Bimota hat den BMW-Vierzylinder aus der S 1000 RR in der BB3 für über 40 000 Euro veredelt.
Dass man auch in Deutschland klein und fein kann, will die Motorrad-Manufaktur unter dem wiederbelebten Markennamen Horex beweisen und in Dortmund nicht nur die VR 6 Classic und den Roadster, sondern auch eine Weltpremiere präsentieren – vielleicht die vor Produktionsbeginn versprochene Kompressoraufladung für den Sechszylinder?
Wer will, kann heutzutage aber auch still und leise Motorrad fahren: mit einem Elektro-Motorrad des amerikanischen Herstellers Zero. Das Topmodell SR mit 67 PS Spitzenleistung ist in 3,3 Sekunden auf 100 und kommt bis zu 270 Kilometer weit. Schön, wenn man da nicht im Schneetreiben fahren muss.