Duisburg. Christian Schramm ist mit Motorrädern groß geworden. Von seinem Vater Günther hat der 30-Jährige aus Duisburg diese Vorliebe geerbt – und damit auch ein besonderes altes Schätzchen: eine Nimbus Spezial, Baujahr 1939. Das Zweirad hat Christian Schramm vor drei Jahren noch einmal komplett restauriert.
Direkt neben dem DVG-Betriebshof Grunewald an der Düsseldorfer Straße führt eine Zufahrt an einem kleinen Schuppen vorbei. Hier hat Christian Schramm schon als Kind viele Wochenenden verbracht, wenn sein Vater Günther an seinen Motorrädern herumgebastelt hat. Werkzeug angeben, die ersten eigenen Schraubversuche unternehmen – dem heute 30-jährigen Duisburger, der fast zwangläufig Kfz-Mechaniker werden musste, hat das immer großen Spaß gemacht. Mit einem besonderen alten Schätzchen ist er groß geworden – mit einer Nimbus Spezial, 750 ccm, 12 PS, Baujahr 1939.
Etwa von Anfang, Mitte der 30er bis Ende der 50er Jahre, erzählt Christian Schramm, habe die Firma Fisker & Nielsen aus Kopenhagen Nimbus-Motorräder gebaut. Heute sei sie als Hersteller industrieller Reinigungsmaschinen und Staubsauger bekannt.
Motorrad 1981 erhalten
Sein Vater jedenfalls habe die spezielle Maschine mit den seitlich frei liegenden Ventilen 1981 über den inzwischen verstorbenen Besitzer eines Moerser Motorrad-Museums aus einer Scheune herausgeholt. „Irgendwo am Niederrhein.“ Christian Schramm war damals noch gar nicht geboren. „Wie viel mein Vater damals dafür bezahlt hat, weiß ich nicht mehr. Das Motorrad war auf jeden Fall in einem desolaten Zustand. Die Maschine lief zwar noch, hörte sich aber wohl so an, als es ob es sie jeden Moment zerreißen würde.“
Günther Schramm macht die Nimbus Spezial wieder flott und nimmt regelmäßig an der jährlichen Ibbenbürener Veteranen-Rallye teil. Sohn Christian ist 1990 als siebenjähriger Steppke zum ersten Mal mit dabei – auf dem Sozius. „Als ich dann 8, 9 Jahre alt war, habe ich so lange gequengelt, bis ich auf dem Gelände eines Busbahnhofs selber mal fahren durfte.“
Weil die Knochen des Vaters nicht mehr so recht mitmachen, fährt seit einigen Jahren nur noch Christian Schramm das bis zu 90 km/h schnelle Motorrad, nimmt längst selbst an der Veteranen-Rallye teil und heimst Pokale ein. Vor drei Jahren hat er das alte Schätzchen noch einmal komplett zerlegt. Der Lack war nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes ab. „Ich bin zu einem Spezialisten nach Ibbenbüren gefahren und hab’ die Maschine auch mit viel Eigenarbeit restauriert“, erzählt der Duisburger. „Es ist auch verwunderlich, wie leicht noch Ersatzteile zu kriegen sind. Die lass’ ich mir immer aus Dänemark liefern.“
Bei schönem Wetter fährt Christian Schramm mit seiner Nimbus Spezial regelmäßig zu einem Motorrad-Treff an den Baldeneysee. „Da bildet sich immer schnell eine Traube, da muss ich gucken, dass ich überhaupt zu meiner Lieblings-Pommesbude komme ...“ Wenn er mal einen Sohn hat, will er den Filius auch für das alte Schätzchen begeistern: „Das wird dann auf jeden Fall weitervererbt.“