Essen. Unser Alltag ist voller Flecken: Große und kleine Tupfen, Sprenkel, Kleckse und Spritzer verzieren Kleidungsstücke, Handtücher, Tischdecken und Polstergarnituren. Woher sie kommen, wissen wir nicht immer, aber dass sie nicht mehr gehen wollen, passiert leider allzu oft. Diese Tipps helfen.
Für alle Flecken gilt: So schnell wie möglich behandeln. Denn je länger sie bleiben, desto tiefer dringen sie in die Textilfasern ein.
Grundregeln
Im Übrigen gibt es vier Faktoren, die Einfluss darauf haben, wie sauber unsere Wäsche wird: Waschtemperatur, Zeit, Waschmittel und Mechanik, also die Art, wie auf den Stoff eingewirkt wird. „Wenn Sie einen Faktor herunterfahren, zum Beispiel die Temperatur, dann müssen Sie einen anderen, zum Beispiel die Zeit, hochfahren“, erklärt Bernd Glassl, der beim Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) den Bereich Haushaltspflege leitet. Das bedeutet allerdings nicht, dass man jedes Wäschestück bei 95 Grad waschen sollte, um Zeit zu sparen. Denn die heutigen Waschmittel enthalten Enzyme, „die hervorragend bei 30 Grad arbeiten“, so Glassl. Lediglich Bleichmittel bräuchten 40 Grad, um optimal wirken zu können.
Wichtig sei bei jedem Waschmittel die genaue Dosierung: „In der Regel dosieren die Leute zu hoch“, sagt der Experte. Um das zu vermeiden, sollte man den Verschmutzungsgrad seiner Wäsche kennen, an dem sich die Dosierungsanleitung orientiert. Die Mengenangaben beziehen sich dabei – das ist gesetzlich festgelegt – auf 4,5 Kilogramm trockene Wäsche. Bettwäsche, die eine Woche lang benutzt wurde, gilt als normal verschmutzt. Leicht verschmutzt sind normalerweise Wäschestücke, die nur einen Tag getragen wurden und auf denen keine Flecken zu sehen sind.
Blutflecken
Im Internet überbieten sich selbsternannte Wasch-Experten mit Tipps zur Entfernung von Blutflecken aus Textilien: vom Tintenkiller über Salz bis hin zur Vollmilch. Für Bernd Glassl ist das beste Mittel gegen frische Blutflecken noch immer: kaltes Wasser. „Das ist sehr preiswert und funktioniert gut“. Heißes Wasser hingegen lasse das im Blut enthaltene Eiweiß denaturieren. Ist der Fleck bereits eingezogen, sollte man das Wäschestück mit Gallseife oder einem speziellen Spray vorbehandeln und dann mit einem bleichmittelhaltigen Vollwaschmittel waschen.
In Internetforen wird zudem häufig Gebissreiniger empfohlen. „Gebissreiniger enthält Bleichmittel“, so Bernd Glassl, „wenn gerade nichts anderes da ist, kann man so etwas verwenden, aber extra kaufen sollte man es nicht.“ Und wie sieht es mit der „Wunderwaffe“ Backpulver aus? „Backpulver enthält Natriumcarbonat, welches basisch reagiert und hilft, Flecken abzulösen“, so der Experte. Allerdings steckten auch Mehl als Trennmittel und Säure darin – „beides kann man zum Waschen nicht gebrauchen“. Besser: Soda.
Ränder im Hemdkragen
„Wenn sich über einen längeren Zeitraum hinweg gelbliche Ränder am Hemdkragen bilden, hat man das Waschmittel wahrscheinlich zu niedrig dosiert“, sagt Bernd Glassl. Trotzdem helfen in den meisten Fällen Waschmittel, die optische Aufheller enthalten. Diese arbeiten mit einem Trick: Sie nehmen für unser Auge unsichtbares Licht auf und senden es als blaues Licht wieder aus. Blau ist die Komplementärfarbe zu Gelb, gemeinsam ergeben die Farben Weiß.
Wachs
Bei Wachsflecken rät der Experte dringend davon ab, sie nach altem Hausfrauentrick mit dem heißen Bügeleisen zu bearbeiten. Das könne zwar bei hellem Wachs funktionieren, bei gefärbtem Wachs hingegen könnten die Farbpigmente durch das Bügeln umso tiefer in den Stoff eindringen. Sicherer sei hier ein spezieller Wachsentferner.
Teer und Harz
Besonders problematisch können Teer- oder Harzflecken sein, da sie in Wasser schlecht lösbar sind. Abgesehen von speziellen Mitteln eignet sich hier laut Glassl hochkonzentriertes Orangenöl, ein Naturprodukt zwar, aber dennoch hochwirksam und daher mit Vorsicht anzuwenden: „Nur weil es natürlich ist, heißt es nicht, dass es automatisch ungefährlich ist.“
Kaugummi
Gegen Kaugummi in Textilien hilft ein simpler Trick: Einfach das Wäschestück ins Gefrierfach legen und den Kaugummi fest werden lassen. Danach lässt er sich mit einem Messer ablösen.
Filzstift, Kugelschreiber, Tinte
Die Farbstoffe aus Permanentmarkern wie Edding-Filzstiften vernetzen dort, wo sie aufgetragen werden und sind daher nur schwer wieder zu entfernen. Da helfen – wenn überhaupt – nur spezielle Fleckenentferner. Flecken herkömmlicher Filzstifte lassen sich dagegen oft mit Alkohol beseitigen; bei normaler blauer Füllertinte hilft Wasser und ein Waschmittel mit Bleiche. Kugelschreiber hinterlassen da schon hartnäckigere Spuren, doch auch denen sei beizukommen, so Glassl: „Bei manchen Kugelschreiberflecken funktioniert Rasierwasser oder Parfüm als Fleckenlöser“.
Rotwein
Rotwein auf der Tischdecke? Es sei ein Irrglaube, so Glassl, dass Weißwein besonders gut gegen Rotweinflecken helfe. „Der Weißwein verdünnt den Fleck zwar, aber zum Verdünnen eignet sich auch Wasser, was viel billiger ist.“