Berlin. . 868.000 Menschen haben laut KfW-Gründungsmonitor 2013 den Sprung in die Selbständigkeit gewagt - zwölf Prozent mehr als 2012. Wir erklären, wie die Förderbank KfW Gründer auf dem Weg in die Selbstständigkeit mit zinsgünstigem Kapital und Beratung unterstützt.
868.000 Menschen haben sich laut KfW-Gründungsmonitor 2013 selbständig gemacht. Zwölf Prozent mehr als 2012, als die Staatsbank von „besorgniserregend“ niedrigen Zahlen sprach. Laut KfW scheuten viele weiterhin das finanzielle Risiko. Ein wachsender Anteil von Gründern klage zudem über Finanzierungsprobleme, insbesondere Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Firma aufbauen wollen.
Neben der zündenden Geschäftsidee ist es vor allem das Geld, das über Erfolg und Misserfolg einer Gründung entscheidet. Die Experten der KfW haben beobachtet, dass vier von fünf Gründern weniger als 25.000 Euro in ihre neue Firma investieren und damit in einem Bereich liegen, den Financiers als Mikrokredit bezeichnen. „Mit dieser geringen Kapitalausstattung schon am Anfang bringen sich viele Gründer um ihre Marktchancen, weil sie am falschen Ende sparen“, sagt KfW-Fachfrau Rita Medler.
Gerade in der Startphase sollte für eine gute Ausstattung gesorgt werden
Gerade in der Startphase sollten Gründer nach Auffassung der Expertin in eine gute Ausstattung ihres Unternehmens, aber auch in Marketing und Werbung investieren, um ihr Produkt erfolgreich an den Markt zu bringen.
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Andererseits sollte man es jedoch auch nicht übertreiben. Kredite müssen schließlich, auch bei niedrigen Zinsen, samt Zinsdienst zurückgezahlt werden. Das Geld für die Rückzahlung muss mit der eigenen Firma erst mal erwirtschaftet werden.
Wie aber kommt man an günstige Kredite? Die KfW ist die zentrale Förderbank des Bundes, die Existenzgründer mit speziellen Programmen unterstützt. Kredite, Beratung und sogar Kapitalbeteiligungen – für Gründer und Unternehmen, die erst wenige Jahre am Markt sind, kann die KfW eine gute Anlaufstelle sein. Geschäftspartner ist dabei immer die Hausbank. Zuletzt reichte die KfW über die Geschäftsbanken 2,5 Milliarden Euro an geförderten Krediten im Jahr aus.
Zehn Prozent Eigenmittel werden gefordert
Mehrere Programme stehen dabei zur Verfügung. Mit dem „ERP-Kapital für Gründung“ (Programm-Nr. 058) fördert die KfW Existenzgründer bis zu drei Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit im Haupterwerb mit bis zu 500 000 Euro. Finanziert werden Maschinen, Computer, Autos, Grundstücke oder Patente. Auch das Materiallager oder ein erster Messestand werden unterstützt. Die Laufzeit beträgt 15 Jahre, die Zinsbindung gilt zehn Jahre. Derzeit fangen die Sollzinssätze in den ersten drei Jahren bei 0,7 Prozent an. Im Westen liegen die Sätze höher, sie steigen zudem mit der Laufzeit an. Zehn Prozent Eigenmittel werden gefordert.
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Für Kleinunternehmer bietet die Bank den „ERP-Gründerkredit – Start Geld“ für Summen bis zu 100 000 Euro. Der effektive Jahreszins startet bei 2,89 Prozent; Eigenkapital ist nicht nötig, „nahezu alle Vorhaben in vollem Umfang“ werden laut KfW unterstützt. Auch eine Geschäftsgründung im Nebenerwerb ist möglich. Hat man einen oder mehrere Geschäftspartner, kann jeder bis zu 100 000 Euro Kredit beantragen. Je nach Kreditlaufzeit, bei fünf oder zehn Jahren, können ein bis zwei tilgungsfreie Anlaufjahre vereinbart werden, in der Gründer nur Zinsen zahlen und mehr finanziellen Spielraum haben.
Daneben gibt es noch den „ERP-Gründerkredit – Universell“ (068) bis zehn Millionen Euro Kreditsumme und das „ERP-Regionalförderprogramm“ (062), mit dem Investitionen in strukturschwachen Gebieten begleitet werden. Für professionelle Beratungen in den ersten Jahren schießt die KfW bis zu 4500 Euro zu. Mit dem „ERP-Startfonds“ (136) und dem Programm „Beteiligungskapital“ (357) engagiert sich die KfW bei der Bereitstellung von Kapitalbeteiligungen, etwa für junge Technologiefirmen.
Die Hausbank entscheidet
Wichtig: Letztlich entscheidet immer die Hausbank, ob sie ein Geschäftsvorhaben mit einem Kredit unterstützt. Gibt sie grünes Licht, wird der Kreditantrag der Staatsbank zur Prüfung vorgelegt. KfW-Sprecherin Sonja Höpfner sagt, dass es keine generellen Probleme mit den Banken bei der Kreditvergabe gebe. Dennoch: Es kann gut sein, dass die Hausbank einen Kreditwunsch ablehnt. Sie trägt schließlich trotz KfW-Haftung ein gewisses Geschäftsrisiko.
Gründer sollten sich deshalb sehr gut auf ein Gespräch mit der Bank vorbereiten, einen ordentlichen Businessplan vorlegen und ihre Geschäftsidee überzeugend verkaufen können. Eine Gründungsberatung etwa bei einer örtlichen Industrie- und Handelskammer könnte bei der Vorbereitung helfen, empfiehlt Höpfner. Lehnt eine Bank die Finanzierung ab, solle man es bei anderen Banken versuchen.
Die KfW ist im Übrigen nicht das einzige staatliche Förderinstitut. Auch die Förderbanken der Länder bieten Programme für Existenzgründer an. Bei der NRW.Bank etwa können Unternehmensgründer und Freiberufler bis zu drei Jahre nach Geschäftsstart ebenfalls Darlehen oder Bürgschaften bekommen.