Mainz/Bochum. . Das Publikum mag „Heldt“. Die ZDF-Vorabendserie kommt an. Die Quoten stimmen. Es gibt viel Zustimmung. Hauptdarsteller Kai Schumann liebt die Rolle, und der Dresdner liebt den Schauplatz Bochum. Dafür ließ er sogar ein hochkarätiges ARD-Angebot sausen.
Er ermittelt donnerstags, 19.25 Uhr, im ZDF. Und wenn Kai Schumann als Kommissar „Heldt“ in Bochum seine Fälle löst, dann schalten bis zu vier Millionen Menschen ein. Davon kann mancher US-Kollege unter den Polizisten nur träumen. Nicht nur deshalb nennt Schumann die Serie einen Glücksgriff: „Da ist die Münze auf die richtige Seite gefallen.“
Das ist ja nicht selbstverständlich heutzutage im Fernsehen. Denn unkonventionelle Ermittler gibt es viele auf dem Bildschirm. Und nicht wenige kommen aus dem Ruhrgebiet und waren schon vor Heldt da.
Henning Baum etwa als „Der letzte Bulle“, der in Essen für Ordnung sorgt, oder Jörg Hartmann als „Tatort“-Kommissar Faber in Dortmund. Und natürlich Götz George als der legendäre Schimanski, der laut Schumann „eine Marke gesetzt hat, die wir alle nicht erreichen“. Jedenfalls war der Erfolg der Vorabendserie nicht unbedingt zu erwarten. Selbst für den gebürtigen Dresdner nicht, obwohl er von der „Rolle sofort begeistert war.“
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Die Chemie im Darsteller-Team stimmt
Ein Grund für den Erfolg dürfte die stimmige Chemie unter den Hauptdarsteller sein. Auch Heldt hat wie viele seiner Kollegen einen zur Cholerik neigenden Vorgesetzten, der in diesem Fall Hauptkommissar Detlev Grün (Timo Dierkes) heißt. Eine Frau gibt es natürlich auch in der Serie.
Ellen Bangenberg (Janine Kunze), laut Drehbuch einst Fotomodell, heute alleinerziehende Mutter und Staatsanwältin mit dem Auftrag, Herrn Heldt im Zaume zu halten. Was natürlich regelmäßig misslingt, die Beziehung zwischen den beiden aber nur selten ernsthaft belastet.
Die Reihe lebt deshalb nicht von raffinierten Krimiplots, sondern vom Wortwitz und den Flirts und Rempeleien des Trios. Die drei haben sich jedenfalls zusammengerauft. „Wir kommen toll miteinander aus“, bestätigt der 38-jährige Schumann und spricht von „einem guten Team“.
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Hinzu kommt der Ort der Handlung. Glaubte der Schauspieler während der Dreharbeiten zur ersten Staffel noch, seine Figur könne „eigentlich in jeder Stadt ermitteln“, hält er es mittlerweile für „ein Geschenk, dass wir in Bochum sind“. Mitten im Revier. „Die Stadt hat einen ganz eigenen Charme. Hier fühlt sich alles so echt an. Auch die Menschen sind ehrlich und natürlich. Das passt gut zu Heldt.“ Vielleicht gibt es deshalb mittlerweile auch ein wenig mehr zu sehen, von den Schauplätzen, an denen er ermittelt im Revier.
Begeisterte Post aus dem Ausland
So gut es derzeit auch läuft, ob es eine dritte Staffel geben wird, steht noch nicht fest. „Wir warten auf Nachricht“, sagt Schumann. Er selbst wäre jedenfalls sofort dabei. Nicht, weil die Quoten so gut sind. Die müsse man ohnehin hinterfragen in der heutigen Zeit, findet der Schauspieler.
„Ich kenne unheimlich viele Leute, die und später im Internet gucken, weil sie am Vorabend keine Zeit haben.“ Sogar von Deutschen im Ausland bekommt er immer wieder begeisterte Post zu Heldt. „Das fließt in die Zuschauerzahlen aber gar nicht ein.“
Guttenberg-Satire "Der Minister"
In erster Linie aber möchte Schumann den Heldt weiterspielen, weil er glaubt, dass die Figur immer noch unbekannte Seiten und Facetten hat. „Da gibt es noch einiges zu erzählen.“ Er muss so etwas nicht sagen, muss nicht um eine Rolle betteln. Schumann ist gut im Geschäft, bekommt reichlich Angebote.
Gerade erst ist er für seine Rolle als Minister Guttenberg für den Grimme-Preis nominiert worden. Und ostdeutsche Medien haben ihn bereits als Nachfolger für die scheidenden Simone Thomalla und Martin Wuttke als Kommissare Saalfeld und Keppler in der Sachsen-Metropole Leipzig in Spiel gebracht. Schumann lacht. Klar, ein reizvolles Angebot, aber: „So lange ich den Heldt spiele“, verspricht er, „werde ich keinen anderen TV-Kommissar spielen.“