Mainz. . Erst eine Online-Petition und jetzt eine Programm-Beschwerde: Für ZDF-Talker Markus Lanz reißt der Ärger wegen des vermasselten Wagenknecht-Interviews nicht ab. Um ihrer Beschwerde den nötigen Drive zu geben, erfanden zwei Medienwissenschaftlerinnen ein Gremium, das es gar nicht gibt.

Das umstrittene Interview des ZDF-Moderators Markus Lanz mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht schlägt weiter Wellen. Die Medienwissenschaftlerinnen Sabine Schiffer und Christine Horz haben beim ZDF-Fernsehrat Programmbeschwerde gegen die Sendung vom 16. Januar dieses Jahres eingereicht.

Das bestätigte der Fernsehrat auf Anfrage dieser Redaktion. Lanz habe „Programmgrundsätze sowie journalistische Standards verletzt“, heißt es in der auf der Internetseite „www.publikumsrat.de“ veröffentlichten Beschwerde. Einen Publikumsrat, wie auf der Seite über ihren Namen behauptet, gibt es allerdings bei dem Mainzer Sender nicht.

Intendant Bellut soll binnen vier Wochen antworten

Schiffer und Horz beklagen, das Interview sei nicht mit ethischen Grundsätzen des Journalismus vereinbar. Lanz habe Wagenknechts Grundrecht der Menschenwürde durch seine Fragetechnik verletzt. Das innerhalb der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ ausgestrahlte Interview entspreche zudem nicht dem Bildungs- und Informationsauftrag des Senders.

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Der Fernsehrat leitet die Programmbeschwerde an ZDF-Intendant Thomas Bellut weiter. Der Sender-Chef soll nach den Regeln des förmlichen Beschwerdeverfahrens innerhalb eines Monats nach Eingang antworten. Der Beschwerdeführer kann danach eine Behandlung seiner Beschwerde im Beschwerdeausschuss des Fernsehrates fordern, wie ZDF-Sprecher Peter Gruhne auf Anfrage dieser Redaktion erklärte.

Lanz wird vorgeworfen, er habe Wagenknecht in der Diskussion unfair behandelt.