Sydney. Die Hai-Jagd vor der Küste Australiens treibt die Tierschützer auf die Barrikaden. Der Tod mehrerer Schwimmer und Surfer rechtfertige das Abschießen nicht, meinen sie. An Stränden im ganzen Land versammelten sich Demonstranten, eine 19-Jährige kettete sich an ein zur Jagd eingesetztes Fischerboot.

Tausende Menschen haben am Wochenende in Australien gegen die umstrittene Jagd auf Haie vor der Westküste des fünften Kontinents protestiert. An Stränden im ganzen Land hielten Demonstranten am Samstag Plakate mit der Aufschrift "Rettet unsere Haie" in die Höhe.

Die Regierung des Bundesstaates Western Australia hatte vor gut einer Woche grünes Licht für die Tötung der Tiere gegeben. Hintergrund sind sieben tödliche Hai-Attacken auf Menschen in den vergangenen drei Jahren.

Nahe Perth kettete sich eine 19-Jährige aus Protest an eines der bei der Jagd eingesetzten Fischerboote. Bei einer Demonstration in Adelaide sagte Meeresbiologe Dan Monbeaux, es gebe keine Beweise dafür, dass das Abschießen der Raubfische das Risiko für die Badegäste verringere. Rodney Fox, der eine Hai-Attacke überlebt hatte, sprach sich dafür aus, die 20 Millionen australische Dollar (rund 13 Millionen Euro) des Jagdprogramms besser in die Untersuchung des Verhaltens dieser Tiere zu investieren.

Tote Tiere werden wieder ins Wasser geworfen

Vor Perth wurde unterdessen ein etwa vier Meter langer Hai gesichtet, der jedoch entkommen konnte, wie der Sender ABC am Sonntag berichtete. Das Tier befand sich nach Angaben von Augenzeugen weniger als 100 Meter von der Küste entfernt, mehrere Strände wurden vorübergehend gesperrt. Dagegen seien vor der Hafenstadt fünf weitere kleinere Haie gefangen und wieder freigelassen worden.

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Auf der Abschussliste stehen neben Tiger- und Bullenhaien, die größer als drei Meter sind, auch die als gefährdet eingestuften Weißen Haie, für deren Tötung eine Sondergenehmigung erteilt wurde. An beliebten Stränden werden dazu vor der Küste Köder ausgeworfen. Beißen die Haie an und werden gefangen, droht ihnen der Abschuss. Die toten Tiere sollen anschließend wieder ins Wasser geworfen werden.

"Wenn du drei, vier oder fünf Meter große Haie von bekanntermaßen aggressiven Arten hast, die ganz dicht bei den Badegästen schwimmen, dann ist das eine drohende Gefahr", hatte der Regierungschef des Bundesstaates Western Australia, Colin Barnett, die Jagd rechtfertigt. (dpa)