London. Wegen erhöhter Werte von Radioaktivität sind Mitarbeiter des Atomkraftwerks im englischen Sellafield am Freitag zum Zuhausebleiben aufgefordert worden. Die Radioaktivität liege über den natürlichen Werten. Am Abend gab der Betreiber Entwarnung: Es habe sich um eine “natürlich auftretende“ Strahlung gehandelt.

In der britischen Wiederaufbereitungsanlage von Sellafield ist am Freitag ungewöhnlich hohe Radioaktivität gemessen worden. Eines der Messgeräte im Norden der weitläufigen Anlage habe ein "hohes Niveau von Radioaktivität" registriert, teilte die Betreiberfirma Sellafield Ltd mit. Am Abend gab der Betreiber Entwarnung: Es habe sich um eine "natürlich auftretende" Strahlung gehandelt.

Die Radioaktivitätswerte lagen über den natürlich auftretenden Werten, doch "deutlich unterhalb" der Werte, die ein Einschreiten inner- oder außerhalb der Anlage notwendig machen würde, hatte das Unternehmen zunächst mitgeteilt.

Anfangs wurde vorsichtshalber das Personal in der Atomanlage im Nordwesten Englands reduziert. Die Anlage laufe normal weiter, es habe aber lediglich das dringend benötigte Personal zur Arbeit erscheinen müssen, teilte der Betreiber mit.

Mitarbeiter waren nicht über Art des Vorfalls informiert worden

Am Abend hieß es dann in einer Erklärung, dass die von einem Innen-Messgerät aufgezeichneten erhöhten Werte keinem Austritt von Radioaktivität oder einem Problem des laufenden Betriebs "zurechenbar" sei. Nach Untersuchungen der Messwerte stehe fest, dass es sich um "natürlich auftretende" Radon-Hintergrundstrahlung handele, erklärte Sellafield Ltd.

Auch die britische Regierung hatte bei Bekanntwerden des Vorfalls in einer kurzen Stellungnahme erklärt, es gebe "keinen Grund davon auszugehen, dass der Vorfall schlimmer ist als er dargestellt wurde". Ein Mitarbeiter der Anlage, der ungenannt bleiben wollte, sagte, die Beschäftigten seien nicht über die Art des Vorfalls informiert worden. Am Montag sollte die volle Schichtstärke wieder erreicht werden.

Die Anlage in Sellafield ist der älteste und größte Atomkomplex in Europa. Seit 2003 wird dort kein Strom mehr produziert. Die Anlage wird statt dessen zur Lagerung nuklearer Abfälle und zur Wiederaufbereitung benutzter Brennelemente verwendet. Auch deutsche Kraftwerksbetreiber schicken benutzte Brennstäbe zur Wiederaufbereitung nach Sellafield. Auf dem Gelände befinden sich noch etliche Castoren mit hochradioaktivem Abfall, die zurück nach Deutschland transportiert werden sollen.