Essen. Cloud-Computing boomt. Immer mehr Menschen speichern ihre Fotos, Dokumente und Filme im Netz. Doch nach den Enthüllungen von Edward Snowden fragen sich Nutzer: Wie sicher ist das? Und welche Datenschutzbestimmungen gelten eigentlich? Was Sie zu diesem Thema wissen sollten.
Es ist so schön einfach: Sind die Daten erst mal in der Cloud – der Datenwolke – gespeichert, lassen sie sich von überall abrufen. Eine Textdatei, die man zu Hause auf dem PC erstellt hat, kann unterwegs via Tablet oder Smartphone geändert werden. Die Fotos vom letzten Urlaub kann man ganz bequem seinen Freunden und Bekannten vorführen. Wie sicher ist das?
Was ist eine Cloud?
Die Cloud ist ein Sammelbegriff für Dienste, die Speicherplatz im Internet zur Verfügung stellen. Im Deutschen spricht man auch von der Datenwolke. Die eigenen Daten befinden sich dabei nicht mehr auf der Festplatte, sondern auf dem Server des jeweiligen Dienstleisters.
Der Zugriff erfolgt über den Webbrowser oder mithilfe von Programmen, die die Cloud bequem in das Betriebssystem von Computer oder Smartphone integrieren. Alle gängigen Cloudangebote bieten ihren Nutzern solche Dienstprogramme. Auch für Smartphone und Tablets gibt es Apps, die den Zugriff über die mobilen Geräte erleichtern.
Was ist bei der Cloud-Wahl zu beachten?
Die Auswahl an Cloud-Diensten ist groß. Dutzende Anbieter tummeln sich auf dem hart umkämpften Cloud-Markt. Fast jeder davon lockt mit einem kostenlosen Datenvolumen, das in der Größe sehr stark variieren kann. Besonders großzügig ist derzeit die Telekom, die ihren Nutzern schon zu Beginn 25 Gigabyte zur Verfügung stellt. Gängig sind bei den Unternehmen zwei bis fünf Gigabyte.
Wer mehr Speicherplatz braucht, der muss allerdings bei allen Anbieten draufzahlen. Die Preise schwanken dabei sehr stark. Unterschiede von mehr als hundert Prozent sind nicht selten.
Auch bei den zusätzlichen Funktionen, wie etwa zusätzlichen Programmen oder der Option Musik oder Videos zu streamen, gibt es große Unterschiede. Soll die Cloud allerdings nur dazu genutzt werden, um jederzeit von unterwegs auf seine Daten zugreifen zu können, dürfen Nutzer solche Funktionen vernachlässigen.
Entscheidender ist, dass die jeweilige Cloud von allen Geräten unterstützt wird, die mit ihr verbunden werden sollen. So wäre die Datenwolke ziemlich nutzlos, wenn sie auf dem Tablet oder Smartphone nicht funktioniert.
Wie gelangen die Daten in die Cloud?
Sowohl über den Browser als auch über Clients – also Programme, die die Cloud ins Betriebssystem einbinden – lassen sich Dateien hoch- und runterladen. Um ernsthaft mit einer Cloud zu arbeiten, ist es meist sinnvoll, das entsprechende Programm zu installieren.
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So werden die Daten entweder als Laufwerk oder Ordner direkt in das Betriebssystem integriert. Erst mit dem entsprechenden Client lässt sich die Datei in der Cloud tatsächlich komfortabel nutzen. Der Nutzer bemerkt dann kaum, ob seine Daten nun im Netz oder auf seiner Festplatte gespeichert sind.
Wie sicher ist die Cloud?
Seit Edward Snowden enthüllt hat, dass die US-Behörde NSA weltweit Daten ausspäht, fragen sich viele Cloud-Nutzer, ob ihre im Netz gespeicherten Daten sicher sind. Dabei hat der Geheimdienst-Skandal das Thema lediglich in die Öffentlichkeit gebracht. Denn: Unternehmen wie der Branchen-Primus Dropbox mit 200 Millionen Kunden weltweit, die ihren Sitz in den USA haben, unterliegen auch den amerikanischen Anti-Terror-Gesetzen, wie etwa dem Patriot Act.
Dieser ermöglicht US-Behörden auch auf Cloud-Daten von EU-Bürgern zuzugreifen, wenn sie bei einem amerikanischen Anbieter gespeichert sind. Für Cloud-Dienste von europäischen Unternehmen wie Jottacloud (Norwegen), Wuala (Schweiz), Teamdrive (Hamburg) oder der Telekom gelten hingegen die Datenschutzgesetze ihrer Heimatländer.
Absolute Sicherheit garantieren sie aber nicht. Trotz unterschiedlicher Verschlüsselungen ist keine Cloud vor einem unerlaubten Zugriff geschützt. Wer Daten in ein Netzwerk stellt, muss immer damit rechnen, dass Hacker einen Weg finden, die Verschlüsselung zu umgehen. Wirklich sensible Daten sollten Nutzer daher nicht in die Cloud stellen.
Nützliche Zusatzfunktionen
Die meisten Clouds enthalten nützliche Extras, die über den reinen Datentransfer hinausgehen. Mit Google Drive lassen sich Textdateien, Tabellen oder Präsentationen erstellen oder bearbeiten. Hilfreich ist dabei, dass auch ohne Internetzugang, also offline, gearbeitet werden kann. Auch Teamdrive ermöglicht die Offline-Arbeit.
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Die Telekom bietet mit Magix und Movinary ein Feature, mit dem Nutzer Videos erstellen können. Und mit der Software Noxon lässt sich Musik streamen.
Bei Office 2013 setzt Microsoft auf Skydrive. Die in dem Software-Paket enthaltenen Programme erlauben es, Dateien direkt in der Datenwolke anzulegen und zu bearbeiten. Aber auch wer das Programmpaket nicht besitzt, bekommt eine kostenlose Alternative an die Hand: Dateien lassen sich auch über den Browser aufrufen und mit den Office Web Apps bearbeiten. Hinzu kommen eine Reihe von weiteren Apps wie etwa OneNote für Notizen, die von Skydrive unterstützt werden.
Zudem beinhalten die meisten Cloud-Dienste einen Überarbeitungsverlauf, bei dem sich alte Versionen einer Datei mühelos wieder herstellen lassen – das kann hilfreich sein, wenn versehentlich ungewollte Änderungen vorgenommen worden sind. Auch die Teamarbeit, also dass mehrere Personen an einem Dokument arbeiten, ermöglichen die meisten Cloud-Anbieter.