New York. Der US-Internetkonzern Yahoo hat eingeräumt, dass über seine Webseiten in Europa Schadsoftware verbreitet wurde. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, auf den europäischen Yahoo-Seiten seien am vergangenen Freitag Anzeigen erschienen, über die sogenannte Malware verbreitet worden sei. Malware sind Computerprogramme, die die Abläufe auf den infizierten Computern stören und Eindringlingen möglicherweise Zugang zu privaten Informationen ermöglichen.
Über die Seiten des Internet-Konzerns Yahoo haben Unbekannte mit Schadsoftware infizierte Werbung geschaltet. Die Kriminellen hätten es vor allem auf Nutzer in Rumänien, Großbritannien und Frankreich abgesehen, berichtete das niederländische IT-Sicherheitsunternehmen Fox-IT.
Deutschland gehört den Analysen von Fox-IT zufolge mit zwei Prozent des analysierten Datenverkehrs zu den am wenigsten betroffenen Ländern. Ziel sei es gewesen, Schadprogramme und "Trojanische Pferde" wie ZeuS, Andromeda oder Dorkbot auf den Rechner der Anwender zu installieren. Mit diesen Programmen versuchen Kriminelle unter anderem in Online-Banking-Konten einzubrechen.
Die Schadsoftware sei vom 31. Dezember des letzten Jahres bis zum 3. Januar verbreitet worden, bestätigte ein Sprecher von Yahoo. Nachdem die Schadsoftware entdeckt wurde, seien die Werbeschaltungen umgehend vom Netz genommen worden. Nutzer in Nord- und Lateinamerika und im Raum Asien-Pazifik sowie Nutzer mobiler Internetgeräte und Mac-Nutzer seien nicht betroffen gewesen.
Auch interessant
Rund 27.000 Nutzer pro Stunde infiziert
Auf die Attacke hatte der Dienstleister Fox-IT aufmerksam gemacht. Nutzer, die sich die besagten Anzeigen angesehen hätten, seien zu einer Reihe infizierter Seiten weitergeleitet worden, die alle über eine in den Niederlanden gehostete IP-Adresse betrieben wurden.
Über diese Server wurden dann die schädlichen Programme verteilt. Rund 27.000 Nutzer dürften demnach pro Stunde infiziert worden sein. Unklar sei, warum die Schadsoftware vor allem Nutzer in Rumänien, Frankreich und Großbritannien im Visier hatte. Das Ziel sei aber eindeutig finanziell motiviert gewesen. (dpa/rtr)