Tokio. Eine kontrollierte Kernschmelze soll japanischen Forschern Aufschluss über den Verlauf von Atom-Katastrophen geben. Sie wollen mit einem Störfall-Experiment herausfinden, wie in Zukunft besser reagiert werden kann. 2011 war es im Atomkraftwerk Fukushima zu einem folgenschweren Zwischenfall gekommen.
Mit einer kontrollierten Kernschmelze wollen japanische Wissenschaftler mehr über schwere Atomunglücke wie in dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima erfahren. Wie die japanische Atomenergiebehörde mitteilte, soll das Störfall-Experiment in einer Kernforschungsanlage in Ibaraki nördlich von Tokio stattfinden. Mit dem Versuch solle herausgefunden werden, wie Kernschmelzen genau ablaufen und wie künftig auf derartige Katastrophenfälle reagiert werden könne, sagte ein Sprecher.
Das Projekt soll den Angaben zufolge im neuen Haushaltsjahr starten, das in Japan im April beginnt. Es wäre die erste kontrollierte Kernschmelze in Japan. In Ländern wie den USA oder Frankreich hat es ähnliche Experimente bereits gegeben.
Im Atomkraftwerk Fukushima war im März 2011 infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis das Kühlsystem ausgefallen, woraufhin es in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze kam. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986. Das Unglück in Fukushima soll bei der geplanten Störfall-Simulation aber nicht untersucht werden, wie der Behördensprecher betonte. (afp)