Tokio. Schlimmer Lebensmittelskandal in Japan: Laut Medienberichten leiden mehr als 1000 Menschen im ganzen Land an einer Lebensmittelvergiftung und unter Erbrechen, Krämpfen und Durchfall. Auslöser sollen mit Pestiziden verseuchte Tiefkühlprodukte sein. Die Polizei ermittelt bereits.
In dem für seine anspruchsvolle Esskultur berühmten Japan schockt ein Fall von Lebensmittelvergiftung die Bevölkerung. Mehr als 1000 Menschen in fast allen Provinzen des Landes seien bereits nach dem Verzehr von mit Pestiziden verseuchter Tiefkühlkost erkrankt, berichteten Medien am Mittwoch. Die Betroffenen klagten unter anderem über Erbrechen, Krämpfe und Durchfall. Sie hatten Tiefkühlkost, darunter Pizzen und Kroketten des japanischen Herstellers Maruha Nichiro verzehrt. Die Polizei gehe dem Verdacht nach, dass jemand die Produkte gezielt verseucht habe.
Bei internen Untersuchungen stellten der Konzern sowie die Tochterfirma Aqlifoods mit Sitz in Tokios Nachbarprovinz Gumma in Proben Spuren eines Pestizids fest. In einem Fall habe die Konzentration um das 2,6-Millionen-Fache über dem Grenzwert gelegen. Da das Pestizid im Verarbeitungsprozess nicht verwendet werde, gehe die Polizei dem Verdacht nach, dass jemand die Lebensmittel vorsätzlich vergiftet haben könnte, hieß es. Die Tiefkühlkost stammt aus einer Lebensmittelfabrik im Ort Oizumi in der Provinz Gumma. Der Hersteller wollte 6,4 Millionen Produkte vom Markt nehmen.
Betroffene Lebensmittel stehen noch in den Regalen
Viele Verbraucher beklagten sich jedoch, dass noch längst nicht alle betroffenen Produkte aus den Regalen der Supermärkte verschwunden seien. Die Regierung forderte den Hersteller auf, die Bevölkerung umfassend und zügiger zu informieren. Unter den Betroffenen, die an der Tiefkühlkost erkrankten, befinden sich auch Kinder. So mussten in Sendai in der Provinz Miyagi ein Fünfjähriger und eine Achtjährige drei Tage in der Klinik behandelt werden. Der Junge hatte Pizza gegessen, das Mädchen eine Krokette. (dpa)