Bremen. Ein mysteriöses Flugobjekt hat am Flughafen in Bremen für Aufregung gesorgt. Ein fliegendes Objekt tauchte am Montagabend mehrmals kurzzeitig auf dem Radar der Flugsicherung auf. Die Polizei ermittelt.
Ein Ufo hat in Bremen Ermittlungen der Polizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr ausgelöst. Das unbekannte Flugobjekt (Ufo) behinderte am Montagabend die Arbeit auf dem Airport in Bremen, ein Flug wurde umgeleitet, ein weiterer gestrichen. Auch am Tag danach war immer noch unklar, um was genau es sich bei dem Ufo handelte.
Eine Lotse im Bremer Tower hatte am Montagabend auf dem Radar ein Flackern bemerkt und dann ein fliegendes Etwas gesehen. "Es hatte Positionsleuchten, ganz normal, rot, grün, auf jeder Seite ein Landelicht", berichtete die Pressesprecherin der Deutschen Flugsicherung, Anja Naumann, am Dienstag. Die Polizei informierte nach Angaben von Sprecher Nils Matthiesen sofort alle Streifenwagen. Kurze Zeit später meldeten sich zwei Beamte, die gerade in der Nähe des Weserstadions unterwegs waren. Sie sahen ein leuchtendes, hubschrauberähnliches Objekt.
Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei
Das fliegende Etwas schwirrte nach Angaben der Flugsicherung zunächst im Anflugbereich des Flughafens herum. "Danach hat sich das Objekt Richtung Stadt zurückgezogen", sagte sie. Auch über dem Dom sei es gesichtet worden. Derzeit sei noch nicht einmal klar, ob es ein bemanntes oder unbemanntes Objekt war.
Am Flughafen wurde aus Sicherheitsgründen eine Maschine aus München nach Hannover umgeleitet, ein Flug aus Frankfurt gestrichen, ein Flieger aus Paris musste kurze Zeit in der Luft ausharren, ehe er landen konnte. "Alles in allem hat es zwei Stunden gedauert und dann war der Spuk vorbei."
Ufo ist höhere Gewalt - bei Flugausfall kein Schadenersatz
Fällt ein Flug wegen eines unbekannten Flugobjekts am Himmel aus, haben die Passagiere keinen Anspruch auf Entschädigung. Muss die Airline einen Flug stornieren, weil auf dem Radar ein unbekannter Punkt auftaucht, den die Flugsicherung als mögliches Sicherheitsproblem einstuft, handelt es sich um höhere Gewalt. Das sagt Dunja Richter von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Laut EU-Recht haben die Fluggäste dann keinen Anspruch auf Schadenersatz.
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Woher das Flugobjekt kam und was es genau war, ist bislang völlig offen. Weder ein aus Niedersachsen angeforderter Polizeihubschrauber noch eine Bodenstreife konnten am Montagabend etwas finden. Auch der Grund, weshalb es auf dem Radar nur kurz aufflackerte, ist bislang unklar. "Entweder war es zu klein oder - was ich jetzt nicht unterstellen möchte - es wurde aktiv unterdrückt", erklärte die Sprecherin der Flugsicherung.
Die Polizei ermittelt wegen eines gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr. "Das ist eine Straftat und kann mit einer Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden", sagte Polizeisprecher Matthiesen. Bei der Aufklärung sind die Beamten auf Zeugen angewiesen. "Wer hat ein Objekt aufsteigen sehen? Wer hat Fotos gemacht?", all das seien wichtige Fragen.
Ufo-Forscher sieht einfache Erklärung
Für Polizei und Flugsicherung ist der Fall etwas Neues. "Das gab es in dieser Form noch nicht", sagte Matthiesen. Es würden zwar immer mal wieder Objekte am Himmel gesichtet, aber solche Auswirkungen habe es bislang nicht gegeben.
Aus Sicht des Mannheimer Ufo-Erforschers Werner Walter gibt es eine einfache natürliche Erklärung. Seiner Einschätzung nach ist der Auslöser ein sogenannter Radarengel, wie Walter der Nachrichtenagentur dpa sagte. "Wenn Radarsignale ausgeschickt werden, dann brechen die sich irgendwo, am Hochhaus, am Baum oder weiß der Geier wo - und sorgen eben für Falschsignale."
Bei den angeblichen Sichtungen glaubt Ufo-Forscher Walter an Hysterie. "Beim Radarengel als solches erscheint gar nichts, aber in Zeiten der Hysterie wird alles gedeutet." Das sei bei Sichtungen von mysteriösen Flugobjekten nichts Ungewöhnliches. (dpa)