Frankfurt. . Publikumsliebling Thekla Carola Wied spielt gemeinsam mit der gebürtigen Wittenerin Tanja Wedhorn in einer alltagsnahen ARD-Komödie. „Tür an Tür“ steht für den neuen Degeto-Film am Freitagabend. Er wirbt für eine moderne Form der Frauenfreundschaft.
Früher standen Degeto-Filme am Freitag für die kleine, romantische Weltflucht. Das ist heute anders, und das ist gut so. Komödien wie „Tür an Tür“ (ARD, 20.15 Uhr) nehmen Alltagsprobleme ernst und machen sie zugleich durch augenzwinkernde Zuspitzung erträglich. Mehr noch: Sie deuten sogar gangbare Lösungswege an. Hinter dem neuen Degeto-Konzept steht Christine Strobl. Es lässt sich auf die Formel bringen: Willkommen in der Wirklichkeit!
Matthias Steurer (Regie) und Nina Bohlmann (Drehbuch) gehen direkt auf ihr Ziel los: Thekla Carola Wied als gehbehinderte Endsiebzigerin Hannah zeigt gleich in der Einstiegsszene, welche Beschwernisse das Altern mit sich bringt. Hannah stürzt bei der Hausarbeit. Es kommt noch schlimmer: Öl entzündet sich in einer Pfanne, und es gelingt Hannah nicht, das Feuer zu löschen. Die Feuerwehr kommt in buchstäblich letzter Sekunde.
Mal resolut, mal resigniert
Publikumsliebling Thekla Carola Wied balanciert geschickt auf dem schmalen Grat zwischen resolut und resigniert. Sie will um jeden Preis ihre Selbstständigkeit bewahren, leidet aber zugleich unter Einsamkeit. Hannah hat sich so sehr in ihrem Alleinsein eingerichtet, dass sie die Charme-Offensive ihrer neuen Nachbarin zunächst abblockt.
Tanja Wedhorn spielt Wieds Gegenpart: die aufstrebende Architektin Sophie, die in ihrem Beziehungsleben um Harmonie bemüht ist, ebenfalls fast um jeden Preis, eher liebes Mädchen als patente Frau.
Bernhard Schir mimt wieder einmal einen zwielichtigen Typ
Natürlich will es die Komödien-Logik, dass die beiden letztlich zusammengeführt werden wie Mutter und Tochter. „Tür an Tür“ erzählt auf eine moderne Weise von generationsübergreifender Frauen-Freundschaft. Beide Frauen ergänzen sich letztlich. Die Ältere braucht mehr Offenheit, die Jüngere Lebenserfahrung.
Denn sie steckt in einer Beziehung, die ihr nicht gut tut. Ihr vermeintlicher Traummann (wieder einmal als zwielichtiger Typ besetzt: Bernhard Schir) hält Sophie mit dem Versprechen hin, sich bald von seiner Frau zu trennen.
Was die beiden gegensätzlichen Frauen zusammenbringt, ist ein Computer-Kurs, den Hannah belegt, um ein Stück Selbstständigkeit zurückzugewinnen. Durch Zufall, so will es das an dieser Stelle unglaubwürdige Drehbuch, gelangt Hannah an Sophies E-Mail-Konto, erfährt vom privaten Kummer ihrer Nachbarin und mischt sich hilfreich ein. Überdies lernt Hannah einen neuen Mann (Uwe Friedrichsen) kennen. Hannahs Rat an Sophie ist letztlich Selbsterkenntnis: „Versuchen Sie, sich bis 60 eine Gemeinschaft aufzubauen. Warten Sie nicht, bis Sie alt sind.“