Los Angeles. Der Autopsie-Bericht zu Michael Jacksons Tod bringt dessen Leibarzt, Conrad Murray, in Bedrängnis. Nach dem Bericht war Jackson bei seinem Tod ein gesunder Mann und keinesfalls der oft beschriebene abgemagerte und körperlich ruinierte Mann.
Spuren illegaler Drogen wurden zudem nicht in seinem Körper gefunden. Die Ergebnisse des Berichtes könnten ein ernstes Problem für Murray bedeuten, der zugegeben hat, dem Popstar kurz vor seinem Tod ein starkes Narkosemittel injiziert zu haben.
Dem Bericht zufolge litt Jackson zwar etwas unter Arthritis und hatte leichte Lungenschäden. Keines der Probleme war aber lebensbedrohlich oder hätte auch nur einen Anteil an seinem Tod haben können. Der Gesundheitszustand des 50-jährigen sei im großen und ganzen gut gewesen. Sein Herz war stark, die Leber nicht geschädigt. Auch sein Gewicht, 62 Kilogramm bei 1,75 Metern Körpergröße, sei nicht besorgniserregend gewesen.
Der Gerichtsmediziner des Bezirks Los Angeles stuft den Tod Jacksons deswegen als Tötungsdelikt ein. Todesursache sei eindeutig das von Murray verabreichte Narkosemittel gewesen. Für die Behandlung habe darüber hinaus kein medizinischer Grund vorgelegen.
Keine ernsten Vorerkrankungen verschwiegen
Die Ergebnisse der Autopsie untergraben eine mögliche Verteidigungsposition Murrays. Er kann sich nun nicht mehr darauf berufen, dass Jackson ihm ernste Vorerkrankungen verschwiegen hätte, die zu seinem Tod hätten beitragen können. Stan Goldmann, Professor für Strafrecht, sagte, die Ergebnisse der Autopsie würden einer Anklage gegen Murray den Weg ebnen. Die Frage sei nur, ob er eventuell sogar wegen Mordes vor Gericht gestellt werde.
Murray hatte gegenüber der Polizei angegeben, Jackson lediglich eine sehr kleine Dosis des Narkosemittels verabreicht zu haben - eine Version, die nun Zweifel auf sich zieht. Der Arzt hat sich seit dem Tod Jacksons nur in einem kurzen Video, das auf YouTube erschien, öffentlich geäußert. In dem Video erklärt er: «Ich habe die Wahrheit gesagt und ich glaube daran, dass die Wahrheit siegen wird.» (AP)