London. . Monty Python, die Großmeister des schwarzen britischen Humors hatten sich zerstritten. Eine Versöhnung schien unmöglich. Doch jetzt wurde das Unmögliche wahr: Monty Python kehrt zurück auf die Bühne – für mindestens einen Auftritt. Fortsetzung folgt? Noch unsicher. Doch die Fans wären sehr dafür.

Kurz vor Mittag wollten sie kommen. Doch auch 20 Minuten nach der angekündigten Zeit strahlt das lila Licht im Londoner Playhouse Theatre am Mittwoch nur einen langen Tisch und sechs leere Stühle auf der Bühne an. Und aus den Lautsprechern tönt „Always Look on the Bright Side of Life“. Immer und immer wieder. Beschwerden aus dem mit Journalisten gut gefüllten Saal des Theaters gibt es trotzdem nicht.

Sie warten nicht auf irgendwen, sie warten auf fünf Männer, die als Ausgeburt britischen Humors gelten – schwarz, tiefsinnig und fast immer an der Grenze des guten Geschmacks. Sie warten auf Monty Python. Kurz vor halb eins erscheint das Quintett zu den Klängen des „Liberty Bell March“ von John Philip Sousa, ihrer Erkennungsmelodie. Zusammen mittlerweile 357 Jahre alt, aber noch immer zu allem bereit. Auch zu einem gemeinsamen Auftritt. Eine Sensation.

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Denn eigentlich war nicht mehr zu erwarten, dass sich Michael Palin, Eric Idle, John Cleese, Terry Gilliam und Terry Jones auch nur gemeinsam an einen Tisch setzen. Sie kannten sich, aber sie mochten sich nicht mehr. In den späten 80ern standen sie zuletzt live auf derselben Bühne – damals noch mit dem 1989 an Krebs verstorbenen Graham Chapman, dem sechsten der Pythons. Man werde, pflegte Eric Idle seit Chapmans Ableben zu sagen, „nicht mehr auftreten, so lange Graham tot ist“. „Wir verhandeln aber mit seinem Agenten über eine Wiederauferstehung.“

Versöhnung war nicht zu erwarten

Es ist zwar nicht anzunehmen, dass diese Verhandlungen von Erfolg gekrönt waren, trotzdem werden die fünf nun doch wieder gemeinsam eine Show machen. Mindestens eine. Am 1. Juli 2014 soll sie in der Londoner O2-Arena steigen. Warum der Sinneswandel? „Wenn wir länger warten, könnte es zu spät sein“, gibt Cleese unter Verweis auf das Alter des Quintetts zu bedenken. Terry Jones: „Wir wollen ausprobieren, ob wir noch lustig sind.“ Falls ja, scheinen weitere Auftritte – auch in anderen Ländern – nicht ausgeschlossen.

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Geht es nach den Fans, könnte eine ausgedehnte Tournee folgen. Monty Python ist bis heute unvergessen. Seit den 70ern stehen sie für Slapstick und Kalauer ebenso wie für feinsinnige Satire. Kein Thema ist tabu in den Sketchen ih­rer Show „The Flying Circus“, vom Fernsehen geht es in die Geschichte, von der Geschichte in die Politik – stets eingeleitet von John Cleeses Satz: „Und nun zu etwas völlig anderem“ oder von kurzen animierten surrealistischen Einspielern, in denen Terry Gilliam Monster auftreten lässt. Wer zwischen Ende 30 und Anfang 50 ist, kann viele Sketche der Komikertruppe mitsprechen. Von Szenen aus Filmen wie „Ritter der Kokosnuss“ oder „Das Leben des Brian“ ganz zu schweigen. Im Internet ist die Begeisterung schon riesig: „Endlich wieder etwas Neues von den Altmeistern“, heißt es.

Doch da müssen die Pythons die Freude etwas dämpfen. Die Reunion-Show soll eher so etwas wie eine „Greatest Hits“-Veranstaltung werden, sagt Eric Idle. „Aber manche haben wir noch nie live auf ei­ner Bühne gebracht“, ergänzt Terry Gilliam. Cleese fasst zusammen, was die Zuschauer erwartet: „Ein bisschen Comedy, Musik und eine Prise Seniorensex.“