Essen. . Vor drei Jahren hat er seinen Triumphzug begonnen – der Rocker-Ski. Ursprünglich für den Einsatz im Tiefschnee entwickelt, ist er mittlerweile auch für Otto-Normal-Fahrer angesagt. Die weiteren Trends in diesem Winter: Protektoren und individuelle Schuhe.

Nach Einschätzung des Deutschen Ski Verbandes (DSV) könnte der Rocker-Ski in dieser Saison einen Marktanteil von 90 Prozent erreichen. Gemeinsam mit dem DSV-Sicherheitsexperten Andreas König (41) erklären wir Vor- und Nachteile dieses Skis sowie aktuelle Trends bei Ski-Schuhen und Rückenprotektoren.

Der Rocker-Ski

Im Jahr 2000 machte der Carver-Ski von sich reden. Die Carver waren taillierter und kürzer als herkömmliche Alpin-Skier. Sie lagen weiter vorn und hinten auf dem Schnee auf und ermöglichten eine leichtere Kurvenfahrt. Die Carver setzten sich durch, verdrängten die konventionellen Skier fast vollständig vom Markt.

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Nun also Rocker statt Carver – Alleskönner statt Kurven-Ass. Der neue Ski, erklärt Andreas König, liegt im Vergleich zum Carver mehr in der Mitte auf dem Schnee auf. Im Bereich der Schaufel sind die Rocker je nach Typ mehr oder weniger stark aufgebogen. „Durch die verkürzten Auflagepunkte braucht das Drehen weniger Kraft. Der Rocker ist gutmütiger.“ Kantet der Fahrer den Ski auf, um in die Kurve zu fahren, bewegen sich die Auflagepunkte auseinander. Mit zunehmendem Aufkantwinkel nimmt die Kantenlänge zu. „Der Rocker kann genauso sportlich gefahren werden wie ein Carving-Ski“, sagt König. Und er verzeihe im Vergleich zum Carver kleinere Fehler beim Aufkanten. Ein Nachteil: Beim Carven mit dem Rocker steigt der Bewegungsaufwand.

Ursprünge im Wassersport

„Cruisen und carven, also entspannen und sportlich mit viel Zug unterwegs sein – das funktioniert mit dem Rocker und das ist sein großer Vorteil“, sagt König. Wer auf vollen Pisten oder mit müden Beinen am Nachmittag auch mal entspannt über die Piste „rutschen“ wolle, sei mit dem neuen Ski bestens bedient. „Er deckt ein sehr breites Spektrum ab.“

Weltrekordversuch im Centro

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    Das Aufbiegen der Gleitbretter nahm seinen Ursprung im Wassersport – beim Wellenreiten beziehungsweise Surfen. Über den Umweg Tiefschnee – man bekommt mit aufgebogenen Skiern einen besseren Auftrieb – gelangte der Rocker auf die normale Piste. „Kein Hersteller und kein Ski-Verleih kommt mehr ohne ihn aus. Er funktioniert einfach gut und hat sich deshalb sehr schnell durchgesetzt“, sagt König. Wer sich für Rocker-Skier interessiert, sollte diese vor dem Kauf testen. „Es ist nicht notwendig, eine komplett neue Ski-Technik zu erlernen, in ein, zwei Stunden hat ein geübter Fahrer das drauf“, sagt König. Beim Preis übrigens unterscheiden sich Rocker nicht von anderen Skiern. Ein Top-Produkt gebe es für 600 bis 700 Euro.

    Die Schuhe

    Andreas König nennt die Schuhe das „wichtigste Ausrüstungstool beim Ski-Fahren“. Schlechte Schuhe, kein Spaß. „In den vergangenen drei Jahren hat sich hier wahnsinnig viel getan.“ Die Hersteller setzten auf Individualität, bauten mehr Modelle für unterschiedliche Füße. „Sie können heutzutage die Innenschuhe ebenso gut an spezielle Bedürfnisse anpassen wie Schuhschalen.“

    Ergebnis: „Sie brauchen nicht mehr den knallharten Schuh, den Betonklotz am Fuß und verlieren dennoch nicht an Sportlichkeit“, so König. Entsprechend sei Bequemlichkeit heute auch für Otto-Normal-Fahrer möglich. Früher sei das nur einem erlauchten Fahrerkreis zugänglich gewesen, Menschen, die auf die Arbeit echter Experten zurückgreifen konnten, um Schuhe individuell anzupassen.

    Die Protektoren

    „Das Sicherheitsbedürfnis nimmt in allen Gesellschaftsbereichen zu, auch beim Ski-Fahren“, sagt Andreas König. So seien mittlerweile 80 Prozent der Ski-Fahrer mit Helm unterwegs. Und auch das Thema Rücken-Protektoren werde immer wichtiger. „Der Schutz ist in Westen verpackt, die sie wie ein normales Kleidungsstück anziehen. Sie sehen lässig aus, es sind keine Ritterrüstungen, die ich mir irgendwie umschnallen muss.“ Die Kombination Bequemlichkeit, Schutz und Aussehen mache die Protektorenweste zum Erfolg. Preis: 130 bis 150 Euro.

    Der Skihelm

    Skihelme sollten das CE-Zeichen tragen. Dann erfüllen sie die EU-Norm EN 1077. Verbraucher sollten darauf achten, dass neben den Herstellerangaben auch das Prüfinstitut genannt ist. Ein Helm sollte nach dem ersten heftigen Sturz ausgewechselt werden. Das Material verformt sich und bietet an dieser Stelle keinen optimalen Schutz mehr.