Berlin. . Im Kampf gegen das Komatrinken von Jugendlichen fordern mehrere deutsche Großstädte, die Verkaufszeiten für Alkohol zu beschränken. Auch die Weitergabe alkoholischer Getränke von Volljährigen an Minderjährige soll bestraft werden. Zu den beteiligten Städten gehören Düsseldorf und Gelsenkirchen. In NRW gibt es besonders viele Komatrinker.
Verlängerte Öffnungszeiten von Supermärkten bis in die späte Nacht verführen Kinder und Jugendliche zum Komatrinken. Elf Großstädte, die sich zum „Städtenetzwerk Kriminalprävention“ zusammengeschlossen haben, verlangen jetzt ein weiteres Eingreifen des Gesetzgebers – auch mit Verboten.
Der freie Verkauf von Alkohol rund um die Uhr muss eingeschränkt werden, die Verkaufszeiten sollen reduziert werden. Die Weitergabe von Alkohol in einer Clique, nachdem Volljährige den Kauf für minderjährige Freunde erledigt haben, soll mit Bußgeld belegt werden. Das sind Forderungen in ihrer „Wiesbadener Erklärung“. Zu dem Städtenetzwerk gehören aus Nordrhein-Westfalen die Städte Gelsenkirchen und Düsseldorf.
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Als Vorbild für gesetzgeberische Maßnahmen werden die Länder Bayern und Baden-Württemberg genannt. Auch nach dem Abgabeverbot von Alkohol an Jugendliche gebe es weiter große Defizite, die beschränkt werden müssten.
Hamm, Dortmund und Hochsauerlandkreis gelten als Hochburgen des "Komasaufens"
Welchen Umfang das Rauschtrinken („Komasaufen“) tatsächlich hat, ist unklar. Maßstab für die Entwicklung ist aber zum Beispiel die Zahl der nötigen Krankenhausaufenthalte wegen akuter Alkoholvergiftung. Sie hat 2008 und 2009 bundesweit einen Höhepunkt erreicht mit insgesamt 26 428 stationären Behandlungen, davon 4330 Behandlungen bei Kindern bis 15 Jahren. Die Zahlen sind bis 2011 geringfügig gesunken. Sie liegen aber immer noch zweieinhalbmal so hoch vor 13 Jahren.
Nordrhein-Westfalen schneidet nach mehreren Untersuchungen besonders schlecht ab. „NRW gehört zu den Ländern mit den meisten alkoholkranken Jugendlichen“, stellt die Krankenkasse DAK fest. Als Hochburgen des „Komasaufens“ gelten Euskirchen im Rheinland, Hamm in Westfalen, auch Dortmund und der Hochsauerlandkreis.