Dortmund. Das Robert-Koch-Institut schlägt Alarm: Flüchtlinge aus Syrien könnten das Polio-Virus in Deutschland übertragen. Der Impfschutz der Einreisenden müsse dringend kontrolliert werden. In Deutschland sei die Kinderlähmung beinahe in Vergessenheit geraten.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat vor der Gefahr gewarnt, dass Flüchtlinge aus Syrien das neu ausgebrochene Polio-Virus auch nach Deutschland übertragen könnten. "Das gilt es zu vermeiden. Wichtig ist, bei Einreisenden aus betroffenen Ländern den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls zu impfen", sagte RKI-Präsident Reinhard Burger den "Ruhr Nachrichten". In Deutschland sei die Kinderlähmung bereits teilweise aus dem Bewusstsein verschwunden. Es sei der Nachteil einer erfolgreichen Impfstrategie, wenn Menschen meinten, sie bräuchten keinen Schutz.
Dem RKI-Präsidenten zufolge sind in der Bundesrepublik rund 95 Prozent der Schulanfänger gegen Kinderlähmung geimpft. Selbst wenn ein Polio-Fall in der Bundesrepublik auftreten sollte, könne es zu keiner großen Ausbreitung kommen. "Wir waren nahe an der endgültigen Ausrottung des Polio-Erregers. Es gab mit Afghanistan, Pakistan und Nigeria nur noch drei Länder, in denen die einheimischen Polioviren bisher nicht ausgerottet werden konnten."
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuletzt mehrere Fälle von Kinderlähmung in Syrien bestätigt, obwohl die ansteckende Krankheit dort seit 1999 als ausgerottet galt. Untersuchungen ergaben demnach, dass sich zehn von 22 Verdachtspatienten mit dem Polio-Virus infiziert hatten. (afp)