Kairo. . Wegen des Todes von 39 Anhängern der Muslimbrüder stehen in Ägypten vier Polizisten vor Gericht. Ursprünglich war gegen sieben Polizisten ermittelt worden. Ihnen wird Mord und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

In Ägypten müssen sich vier Polizisten wegen der Tötung von 39 Islamisten vor Gericht verantworten. Der Generalstaatsanwalt ordnete am Dienstag ein Eilverfahren an. Im August hatten die Polizisten nach Überzeugung der Anklage die Muslimbrüder festgenommen und in ein Polizeifahrzeug gesteckt. Dort hinein hätten sie dann Tränengasgranaten gefeuert. Die Polizisten wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen wegen Mordes und fahrlässiger Körperverletzung angeklagt.

"Die Ermittlungen haben ergeben, dass die Offiziere 45 Gefangene in einem Fahrzeug transportiert haben, das nur für maximal 24 Personen ausgelegt war", erklärte der Generalstaatsanwalt. Dann hätten die Polizisten Tränengas in das Innere des Fahrzeuges gefeuert. "Dies führte zum Tod von 37 Gefangenen und zwei weiteren Personen."

Ägyptens Innenminister hat Tod von Gefangenen vertuscht

Das Innenministerium hatte damals erklärt, die Gefangenen hätten versucht, aus dem Polizeifahrzeug zu fliehen, als sie ins Gefängnis gebracht werden sollten. Zudem hätten sie einen Polizisten als Geisel genommen. Der Vorfall hatte sich am 18. August ereignet, wenige Tage nach der gewaltsamen Räumung eines Protestlagers von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.

Aus Sicherheitskreisen verlautete, die Staatsanwaltschaft habe unmittelbar nach dem Vorfall die Ermittlungen aufgenommen. Insgesamt seien sieben Polizisten verwickelt gewesen. Gegen vier von ihnen sei Haftbefehl für die Dauer des auf vier Tage angesetzten Prozesses ergangen, die drei anderen seien freigekommen. Die vier Polizisten seien wegen der Tötung von Gefangenen angeklagt worden.

Die Muslimbruderschaft hat den vom Militär gestützten Behörden vorgeworfen, seit dem Sturz des gewählten islamistischen Präsidenten Mursi Anfang Juli die Menschenrechte der Islamisten zu missachten.

Die ägyptische Führung weist diese Vorwürfe zurück und wirft den Muslimbrüdern vor, Terroristen zu seien und nach der Destabilisierung des Landes zu trachten. Hunderte Muslimbrüder wurden in Unruhen nach Mursis Sturz getötet, fast 2000 wurden festgenommen, darunter auch der Ex-Präsident. In mehreren Provinzen des Landes demonstrierten Hunderte Studenten den vierten Tag in Folge und verlangten die Wiedereinsetzung Mursis. (rtr)