Jürgen Drews präsentiert sein neues Album „Kornblumen“ in der Essener Grugahalle
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Essen. . Er ist der„König von Mallorca“: Jürgen Drews, Musiker, Familienvater und Disco-Held. Trotz seiner 68 Jahre denkt er nicht ans Aufhören. Am Wochenende stellt er in der Grugahalle sein neues Album „Kornblumen“ vor. Vorher ließ er sich noch ein paar Worte zur Musik, zum Leben und zu Mallorca entlocken.
Pünktlich rollt die schwarze Limousine auf den Parkplatz vor der Essener Grugahalle. Der König von Mallorca kommt ohne Gefolge. Kein Fahrer, keine Assistentin. „Geht auch so“, sagt der Mann hinter dem Steuer während er die langen, dünnen Beine unter der hautengen schwarzen Jeans aus dem Wagen schwingt.
Dann steht er da, zupft die bunte Jacke über dem glitzernden T-Shirt zurecht, fährt sich kurz durch das immer noch volle Haar, lächelt und streckt zur Begrüßung die Hand raus. „Hallo, ich bin der Jürgen. Worüber wollen wir reden?“
Eigentlich über sein neues Album, das gestern erschienen ist und „Kornblumen“ heißt. Aber so eng lässt sich ein Gespräch mit Jürgen Drews natürlich nicht fassen. Weil Jürgen ja zu allem was sagen kann. Manchmal auch, wenn man ihn gar nicht danach gefragt hat.
Aber erst mal zur LP. „Ja klar“, sagt Drews, während er in die Essener Grugahalle schlendert, wo er an diesem Samstag bei Carmen Nebel (20.15 Uhr, ZDF) auftritt. Doch da kommt Maite Kelly. „Mensch Jürgen.“ Umarmung, Küsschen, kurzer Small-Talk. Sie hat da eine Idee für einen neuen Song. „Ruf mich an“, sagt Drews.
Kaum ist Jürgen Drews da, unterhält er den ganzen Raum
Das neue Album? „Ja“, sagt Jürgen. „ist nicht so richtig Schlager, ist mehr Partymusik. Und auch Dancefloor. Geht steil ab, das Ding.“ Weiter kommt er nicht. Hinter der Bühne winkt schon Rainer von der Kostümabteilung. Und die Begleitmusiker sind auch da. Also lächeln, Hand ausstrecken: „Hallo, ich bin Jürgen.“ Nie würde er achtlos an einer Garderobiere vorbeigehen, nie einen Sicherheitsmann übersehen. „Wie heißt du, wo kommst du her?“ Drews zeigt Interesse – und es wirkt nicht geheuchelt.
Ein Scherzchen hier, eine Anekdote dort. Über dies oder das. Kaum ist Drews da, unterhält er den Raum. Duzt jeden, ist sofort der Onkel Jürgen, der Kumpel, der Charmeur. „Du bist ein hübsches Mädchen“, sagt er an diesem Nachmittag gleich zu drei jungen Frauen.
Nie klingt es wie Routine, stets gibt es als Antwort ein Lächeln. Er macht es einem schwer, ihn nicht zu mögen. „Cool“ findet ihn die Trompeterin im kleinen Schwarzen, „extrem entspannt“ nennt ihn jemand aus dem Produktionsteam der Sendung.
Natürlich ist da viel Show im Spiel, wenn er den Partykönig und Frauenhelden spielt. Er trinkt nicht, er raucht nicht, geht privat nicht gerne aus. „Ich bin Familienmensch“, sagt Drews, als er wenig später im dreiteiligen weißen Anzug in der Garderobe sitzt. „Und früher war ich total verklemmt. Musik war meine Therapie. Eigentlich therapiere ich mich bis heute.“ Mit Hilfe von rund 200 Auftritten pro Jahr – trotz seiner mittlerweile 68 Jahre.
Kameras lösen immer den gleichen Reflex aus
Zurück zum neuen Album. „Klar“, sagt Drews, muss zuvor aber noch was klarstellen. Wegen der Gerüchte, er wolle aufhören, als König abdanken. Alles Quatsch. „Da hat jemand was falsch verstanden.“ Vielleicht ein wenig kürzer treten. Aber die – in der Saison wöchentlichen Auftritte – auf Mallorca, „die gebe ich nie dran“. Hat nichts mit Geld zu tun. Drews braucht sie einfach, diese Bäder in der Menge, die jubelnden Fans. „Ich bin“, gibt er zu, „süchtig nach Applaus.“
Es klopft an der Tür. „Jürgen, du musst auf die Bühne.“ Schnell noch ein Foto. Reflexartig springt Drews auf, sein linkes Bein macht einen Ausfallschritt nach vorn, rechter Arm und Hand strecken sich, Ring- und Mittelfinger klappen ein, der Mund geht auf: „Drück drauf.“
Dann muss er los, muss zur Probe. Und die neue CD? „Geile Scheibe“, ruft er im Weggehen. „Sorgt für Stimmung. Hör mal rein.“
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