Rom. Es ist eine der größten Beschlagnahme-Aktionen seit Beginn der Ermittlungen gegen die Cosa Nostra: In Italien sind Firmen und Immobilien im Wert von 700 Millionen Euro beschlagnahmt worden - darunter Supermärkte, Häuser und Grundstücke. Sie gehörten einem inhaftierten Geschäftsmann.

Bei Ermittlungen gegen die sizilianische Mafia haben die italienischen Behörden Güter im Wert von mehr als 700 Millionen Euro aus dem Besitz eines mutmaßlichen Vertrauten der Cosa Nostra beschlagnahmt. Es handle sich um eine der größten Beschlagnahme-Aktionen seit Beginn der Ermittlungen gegen die Cosa Nostra, teilte die Polizei am Dienstag mit. Demnach wurden zwölf Firmen, darunter vor allem Supermärkte und Lebensmittelläden, 220 Wohnungen und Häuser sowie 133 Grundstücke beschlagnahmt. Laut Polizei gehörte der gesamte Besitz dem inhaftierten Geschäftsmann Giuseppe Grigoli.

Der als "König der Supermärkte" bezeichnete Grigoli steuerte nach Angaben der Anti-Mafia-Ermittler in Palermo seine Geschäfte vom Gefängnis aus. Der 64-Jährige sitzt eine zwölfjährige Haftstrafe wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung ab. Grigoli soll enge Verbindungen zu Matteo Messina Denaro haben, der als einer der Cosa-Nostra-Bosse gilt. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, ist jedoch flüchtig.

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"Ein Schlag gegen das Herz krimineller Güter"

Italiens Vize-Innenminister Filippo Bubbico sprach am Dienstag von einem "brillanten Einsatz", welcher "ein Schlag gegen das Herz unlauterer und krimineller Güter" der Cosa Nostra bedeute. Die Strategie der Justiz, die Mafia an ihrem Geldbeutel zu treffen, erweise sich als erfolgreich und müsse fortgesetzt werden.

In einem weiteren Schlag gegen die Cosa Nostra nahm die italienische Polizei am Dienstagmorgen acht Verdächtige fest. Bei dem Einsatz in der norditalienischen Lombardei wurden auch die Tochter und der Schwiegersohn von Vittorio Mangano festgenommen, einem seit dem Jahr 2000 verschwundenen Vertrauensmann der Cosa Nostra in Mailand. Er soll vor allem in den 1970er Jahren Geschäfte mit der sizilianischen Mafia gemacht haben. Mangano soll auch Kontakte zum späteren Regierungschef Silvio Berlusconi gehabt haben. (afp)