Duisburg/Rom/Amsterdam. . Seine Familie war in Mafiamorde in Duisburg verwickelt, er selbst wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt: Mafia-Verbrecher Francesco Nirta ist nach jahrelanger Flucht von der niederländischen Polizei gefasst worden. Mit dem 'Ndrangheta-Boss wurden noch vier weitere Menschen festgenommen.
Nach sechs Jahren auf der Flucht ist der italienische Mafiaboss Francesco Nirta der niederländischen Polizei ins Netz gegangen. Die Beamten nahmen den 39-Jährigen, der auf der Liste der zehn gefährlichsten flüchtigen Verbrecher Italiens stand, in Nieuwegein bei Utrecht fest, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Der Festgenommene gehört zu dem Mafia-Clan Nirta-Strangio, der für die Mafiamorde von Duisburg im August 2007 verantwortlich gemacht wird.
Die italienischen Behörden waren Nirta nach Medienberichten vom Samstag schon seit einigen Tagen auf den Fersen. Am Freitagabend schlug die niederländische Polizei nach einem Gesuch der italienischen Behörden zu. Nirta war seit 2007 auf der Flucht und wurde international gesucht. Er war 2011 in Abwesenheit in Italien wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
In die Mafiamorde von Duisburg soll Nirta nicht direkt verwickelt gewesen sein. Dort waren am 15. August 2007 vor einem Restaurant sechs Italiener erschossen worden. Auslöser soll eine bereits seit Jahren andauernde Fehde zwischen dem Nirta-Strangio-Clan und der rivalisierenden Familie Pelle-Vottari gewesen sein.
Haupttäter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt
Der mutmaßliche Haupttäter Giovanni Strangio sowie der ebenfalls beteiligte Giuseppe Nirta wurden später in den Niederlanden festgenommen. Strangio wurde in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt.
N'drangheta Außer Francesco Nirta fassten die Fahnder nach Angaben aus den Niederlanden vier weitere Männer. Die Polizei fand 40 Kilo Kokain und mehrere tausend Euro Bargeld in der Wohnung und in einem Auto der Verdächtigen. Nirta soll sich bereits seit längerer Zeit in den Niederlanden aufgehalten haben.
"Die Operation ist ein weiterer Schlag gegen die 'Ndrangheta", sagte Marco Minniti, Sekretär in der Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta. "Die Festnahme von Francesco Nirta, einem der zehn gefährtlichsten Flüchtigen, zeigt, dass der Kampf gegen die organisierte Kriminalität eine der absoluten Prioritäten der Regierung ist, die mit Kraft und Einsatz vorangetrieben wird."
Italiens Vize-Innenminister Francesco Bubbico lobte die Aktion als "erneuten Schlag gegen die Mafia Dank des brillanten Einsatzes der Polizeikräfte". Die kalabrische 'Ndrangheta gilt als eine der mächtigsten italienischen Mafiaorganisationen. Seit einigen Jahren geht die italienische Polizei verstärkt gegen die Mafia vor. (dpa)