Paris. . Dass der Mont Blanc der höchste Berg Europas ist, ist unbestritten. Doch wie hoch ist er tatsächlich? Um diese Frage zu beantworten, machte sich ein Team von 20 Experten auf den Weg. Mit GPS-Antennen wollen sie die genaue Höhe ermitteln. Doch der Einsatz hat auch eine sportliche Dimension.

Wie hoch ist der höchste Berg Europas? Gut 20 Experten machten sich nun auf, um eine auf den Zentimeter genaue Antwort zu finden. Doch die Vermessung des Mont Blanc ist keine Mission wie jede andere. Auf dem „Dach Europas“ verunglückten erst am Wochenende zwei Alpinisten tödlich.

„Das ist ein Einsatz, der auch eine sportliche Dimension hat, denn der Aufstieg fordert Ausdauer, das Hinauswachsen über sich selbst“, berichtet der Vermessungsingenieur Philippe Borrel der Zeitung „Le Parisien“. Immerhin fast zwei Stunden bleiben die Vermesser für ihre Arbeit auf dem Gipfel, der laut der letzten Messung eine Höhe von 4810,45 Metern erreicht. Bergsteiger verweilen dagegen nur wenige Minuten auf der Spitze, bevor sie sich an den Abstieg machen.

„Dort oben peitscht ein Wind von 60 Stundenkilometern und Schneegestöber in unsere Gesichter, das Ganze bei minus 20 Grad, eine gefühlte Temperatur von minus 40 Grad“, berichtet ein Teilnehmer der Expedition im Jahr 2009. Einer der Ingenieure musste damals mit vier gefrorenen Fingern mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen werden.

Experten bestimmen Größe der Eiskappe

Die Ingenieure stellen zwei GPS-Antennen auf dem Gipfel auf. Zwei weitere, die mit demselben Satelliten verbunden sind, stehen im Tal. So wird die genaue Höhe des Berges gemessen. Die erste Messung stammt von 1787. Der Naturforscher Horace Bénédict de Saussure kam damals auf 4775 Meter. Er bewies großen Mut, da er ein Jahr nach der Erstbesteigung zu seiner Expedition aufbrach. Der Schweizer maß die Höhe mit einem Luftdruckmessgerät. Da der Luftdruck bei steigender Höhe abnimmt, konnte er so den Wert für den Gipfel herausfinden.

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Diesmal haben die Experten eine modernere Technik, aber auch andere Aufgaben: Sie sollen die Größe der Eiskappe bestimmen, die den Mont Blanc bedeckt. Zwischen 2007 und 2009 verkleinerte sich die Schicht von 24.000 auf 22.000 Kubikmeter. Einen Schluss auf den Klimawandel lassen die Zahlen laut den Experten nicht zu. Von 1905 bis heute sei die Kappe praktisch nicht geschmolzen, sagt Christian Vincent von der Universität Grenoble der Zeitung „La Croix“. „Aufgrund der niedrigen Temperaturen gibt es keine wirkliche Schneeschmelze.“

Die Frage ist nun, wie der Gipfel im Jahr 2100 aussieht. Bis dahin soll die Temperatur in den Alpen klimabedingt um bis zu fünf Grad ansteigen. Schon jetzt liegt in einigen Skigebieten im Winter kein Schnee mehr. Doch der Mont Blanc dürfte den Fachleuten zufolge schneebedeckt bleiben. Dort herrschen sogar im Hochsommer minus 5,9 Grad.