Bochum. Extremläufer Klaus Dahlbeck gelang die Umrundung des Mont Blanc im Lauf. Der Bochumer schaffte die 168 Kilometer in gut 45 Stunden. „Nie ans Aufgeben gedacht“.

„Das letzte Mal, dass ich so wenig gewogen habe, war mit 19“, sagt Klaus Dahlbeck, 50 Jahre alt. Er esse und schlafe jetzt erst einmal viel. Der Bochumer Extremläufer hat es geschafft, den „North Face Ultra Trail du Mont-Blanc“ zu bezwingen. Zuvor hatte er sich (deine Chance auf Beendigung dieses 168-Kilometerlaufes über gut 10.000 Höhenmeter von nur gut 20 Prozent gegeben.

Nach 45 Stunden zurück in Chamonix

Verletzungen hatten eine perfekte Vorbereitung verhindert. Nach knapp 45 Stunden Laufzeit durch das hochalpine Gelände gelangte er in der letzten Woche als einer der knapp 1600 von 2400 gestarteten Läufern in Chamonix an. „Ich habe nicht eine Sekunde ans Aufgeben gedacht.“

Perfektes Wetter

Die Wetterbedingungen seien perfekt gewesen. Selbst in den zwei Nächten des Rennens seien die Temperaturen nicht unter acht Grad gefallen. Auch sonst lief es gut für den Food- und Laufjournalisten. „Schon die ersten sieben Kilometer sind fantastisch. Wie bei einer Tour-de-France-Bergetappe säumen die Fans den ersten Anstieg aus Charmonix.“ Anschließend geht es über einige 2500-Meter-Riesen:- gewaltige Natureindrücke, wenig geschmälert durch die Hatz nach dem rechtzeitigen Erreichen des nächsten Kontrollpunktes. Dahlbeck gehörte zum Großteil des Feldes, das nicht nach dem Sieg strebt (der ging an den 25-jährigen Franzose Xavier Thévenard mit Rekordzeit von 20:34 Stunden), sondern den das Ankommen alles ist. „Die ersten Hundert brauchen unter 30 Stunden, die meisten kommen nach 42 bis 46 Stunden ins Ziel“, so der 50-jährige.

Großartiger Sonnenaufgang

Dahlbeck berichtet von großartigen Sonnenaufgängen mit Frühnebel und Panoramablick, von Begegnungen mit Hochlandrindern auf der Strecke - „tiefschwarze Biester mit gewaltigen Hörnern“ - und interessanten Mitstreitern. „Mit einem Engländer lief ich einige Kilometer, wir unterhielten uns über Fußball“, so Dahlbeck.

Halluzinationen und Finisher-Trikot

Eigentlich habe er sich vorgenommen, wenigstens die Hälfte zu schaffen. Dort angekommen war ihm aber klar: „Das kann ich schaffen.“ Die zweite Nacht - „etwas feucht und glitschig“ - brachte ein paar Halluzinationen und die Notwendigkeit zweier kleiner Schläfchen („Power-Napping“). Doch nach dem finalen, dem härtesten, nicht höchsten, Anstieg der Strecke gelang das rechtzeitige Erreichen aller Zwischen-Messstationen und dann der Finaleinlauf um 12.51 Uhr mittags in Charmonix.

Das begehrte rote Finisher-Trikot habe ihm am Abend im Alpen-Städtchen noch so manchen spontanen Applaus eingebracht, erzählt Dahlbeck. Dem Abenteuer sollen weitere folgen.