München. . Theater-Star Brigitte Hobmeier liebt die Vielseitigkeit, vom „Jedermann“ bis zu „Unheil in den Bergen“: Am Montagabend ist die 37-Jährige als Hauptdarstellerin in letzterem zu sehen: als Bäuerin, die für den Schutz der Alpen kämpft - und dabei zwischen zwei Männern steht.
Die Rolle ist eine Ehre. Die Salzburger Festspiele besetzen beim „Jedermann“ die männliche wie die weibliche Hauptrolle stets hochkarätig. In diesem Jahr steht Brigitte Hobmeier an der Seite von Cornelius Obonya auf dem Festplatz vor dem Dom der Mozart-Stadt. Die Münchner Schauspielerin kann jedoch nicht nur stilisierte Hochkultur. Vielmehr hat sie auch das naturalistische Spiel vor der Kamera perfektioniert. So erlebt sie für das ZDF als Bäuerin „Unheil in den Bergen“ (Montag, 20.15 Uhr) .
Der Film von Regisseur Dirk Regel und Drehbuch-Autorin Claudia Kaufmann mixt starke Emotionen mit einem Umweltthema: dem drohenden Kahlschlag der Alpen. Brigitte Hobmeier spielt die Bergbäuerin Theresa, die, wie so oft in den deutschen TV-Produktionen, zwischen zwei Männern steht.
Ihr Gatte Toni (Tim Bergmann) ist nach einem heftigen Ehestreit auf und davon. Zugleich müht sich der Geschäftsführer des Sägewerks (Marcus Mittermeier) um die Bauersfrau. Den Konflikt verschärft, dass Theresa in Sachen Umweltschutz auf der Seite ihres Mannes steht – und damit eine klare Gegenposition zu dem Mann vom Sägewerk bezieht.
Für das Berg-Projekt entschied sich Brigitte Hobmeier, weil sie mit Uli Aselmanns Filmproduktion in München „schon oft zusammengearbeitet“ hatte. „Der Regisseur war mir zwar unbekannt“, sagte Hobmeier, „aber es waren viele Schauspieler dabei, die ich kannte, beispielsweise Gundi Ellert.“ Die 61-Jährige wird immer gern besetzt, wenn es darum geht, Menschen mit Bodenhaftung zu zeigen.
23. Kinofest Lünen - Die Filme
Eröffnungsgala: Zwei Leben. Donnerstag, 15. November, 19 Uhr Mit dem Fall der Berliner Mauer und der politischen Neuordnung Europas gerät das Leben von Katrine aus den gewohnten Bahnen. Plötzlich ist alles anders, ihre Familie, ihre Liebe, ihr Glück sind bedroht. Um zu verhindern, dass ihr Geheimnis ans Licht kommt, muss sie zurückkehren in ihr vergangenes Leben als DDR Spionin. Sie ist nicht diejenige, für die sie sich 20 Jahre lang ausgegeben hat. Katrine verwischt die Spuren ihrer Vergangenheit, kann aber nicht verhindern, dass das Netz von Lügen und Geheimnissen aufgedeckt wird. Sie ist Täterin und Opfer zugleich in diesem auf Tatsachen beruhenden Drama, in dem es um Wahrheit und Lüge und schließlich um Tod oder Leben geht. Juliane Köhler und Liv Ullmann bestechen als Mutter und Tochter in einem packenden und aufwühlenden Thriller um eine Familie, in dem es um die Frage geht, was ist Wahrheit. Kann es wahres Glück im falschen Leben geben?Darsteller: Juliane Köhler, Liv Ullmann, Sven Nordin, Ken Duken, Rainer Bock
© Tom Trambow
Abschlussgala: Fraktus Sonntag, 18.11. 18 Uhr Von Westbam bis Scooter, von Blixa Bargeld bis Dieter Meier: Die Electronic-Szene ist sich einig – Fraktus waren es. Fraktus haben Techno erfunden. Haben seine Ästhetik, seine Klangrevolte, seine Technik vorweggenommen. Aber trotz vielversprechender Anfangserfolge in den 80er Jahren sind Fraktus ein Mythos geblieben. Zwar enorm einflussreich und hochgeschätzt von Szene-Kollegen weltweit, aber als Band vor über 25 Jahren im Streit auseinander gegangen und heute nur noch Insidern ein Begriff. Was wurde aus ihnen? Kann es ein Comeback dieser Pioniere geben? Die drei grundverschiedenen Musiker werden aufgespürt: In Hamburg, Brunsbüttel und auf Ibiza findet Musikproduzent Roger Dettner die deutschen Techno-Urväter. Und ihm gelingt die Sensation: Er bringt sie an einen Tisch und Fraktus wieder ins Studio. Nach 25 Jahren schließt sich ein Kreis: Fraktus treten wieder auf. Die Musikhistorie wird neu geschrieben. Diesmal mit Fraktus als zentralem Kapitel – eine „Mockumentary von Lars Jessen. Darsteller: Rocko Schamoni, Heinz Strunk, Jacques Palminger, Devid Striesow, Piet Fuchs
© GORDON Photography
Lüdia: Ende der SchonzeitFreitag, 16.11, 15 Uhr 1942, nahe der deutsch-schweizerischen Grenze. Der Jude Albert ist auf der Flucht. Aber bisher ist es ihm nicht geglückt, das Land zu verlassen. Bei einem seiner Versuche begegnet er im Wald dem Bauern Fritz, der ihn mit auf seinen abgelegenen Hof nimmt. Dort bahnt sich schon bald eine wahrhaft außergewöhnliche Dreiecksgeschichte zwischen dem Bauern, dessen Frau Emma und dem Flüchtling an. Heimatfilme haben nicht gerade den besten Ruf im deutschen Kino. Dabei bietet dieses Genre, wie Franziska Schlotterers Spielfilmdebüt überaus eindrücklich unter Beweis stellt, noch ungeahnte Möglichkeiten. Schlotterer wirft hier nicht nur einen anderen Blick auf die NS-Zeit, sondern ihr gelingt auch ein ungeheuer präzises Porträt des Lebens auf dem Land. Brigitte Hobmeier, Christian Friedel, Hans Jochen Wagner, Thomas Loibl Lüdia: Staub auf unseren Herzen Freitag, 16.11. 17.30 Uhr Irgendwie hat sich Kathi nie ganz aus dem übermächtigen Schatten ihrer Mutter lösen können. Sie ist zwar schon 30 und hat selbst einen kleinen Sohn. Aber sobald sie ihrer Mutter Chris gegenübersteht, ist sie wieder das kleine Mädchen, dessen Vater die Familie vor 15 Jahren verlassen hat. Susanne Lothar, die hier in ihrem letzten Film zu sehen ist, und Stephanie Stremler geben ein großartiges Mutter/Tochter-Duo ab. In jeder noch so kleinen Geste offenbart sich ihr perfektes Zusammenspiel. Sie reagieren immer ganz spontan aufeinander und tragen damit Hanna Dooses Konzept. Die junge Filmemacherin hat bei ihrem nur mit zwei Fotokameras gefilmten Porträt einer schon lange zerbrochenen Familie ganz auf das Improvisationstalent ihrer Darsteller gesetzt und damit zu einer Freiheit und Wahrhaftigkeit gefunden, wie sie selten im Kino sind. Darsteller: Susanne Lothar, Stephanie Stremler, Michael Kind, Florian Loycke
© farbfilm verleih
Lüdia: Staub auf unseren Herzen Freitag, 16.11., 17.30 Uhr Irgendwie hat sich Kathi nie ganz aus dem übermächtigen Schatten ihrer Mutter lösen können. Sie ist zwar schon 30 und hat selbst einen kleinen Sohn. Aber sobald sie ihrer Mutter Chris gegenübersteht, ist sie wieder das kleine Mädchen, dessen Vater die Familie vor 15 Jahren verlassen hat. Susanne Lothar, die hier in ihrem letzten Film zu sehen ist, und Stephanie Stremler geben ein großartiges Mutter/Tochter-Duo ab. In jeder noch so kleinen Geste offenbart sich ihr perfektes Zusammenspiel. Sie reagieren immer ganz spontan aufeinander und tragen damit Hanna Dooses Konzept. Die junge Filmemacherin hat bei ihrem nur mit zwei Fotokameras gefilmten Porträt einer schon lange zerbrochenen Familie ganz auf das Improvisationstalent ihrer Darsteller gesetzt und damit zu einer Freiheit und Wahrhaftigkeit gefunden, wie sie selten im Kino sind.
© © Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB)
Lüdia: Camp 14 – Total Control ZoneFreitag, 16.11., 19.30 UhrNordkorea ist eines der unbekanntesten Länder der Erde. Man weiß, es ist ein totalitär regiertes Land, gelegentlich hört man von Hungersnöten, doch über das Leben der Menschen dringt wenig nach außen. In „Camp 14“ berichtet nun ein Flüchtling aus einem auf Gewalt und Unterdrückung gegründeten Regime. Shin Dong Hyuk wurde in einem Arbeitslager geboren. Hunger, Folter, Zwangsarbeit waren sein Leben und etwas anderes kannte er nicht, bis ihm ein Mitgefangener von der Welt außerhalb erzählte. Da beschloss er zu fliehen. Nicht, um frei zu sein; er wollte sich nur einmal richtig satt essen. Der Film konzentriert sich auf Shin Dong Hyuk und seine Berichte; die unvorstellbaren Geschehnisse im Lager werden durch Animationen visualisiert. Nichts daran ist sensationsheischend, doch gerade durch den sachlichen Ton entfaltet „Camp 14“ eine außergewöhnliche Wirkung. Dokumentation
© realfiction filmverleih
Lüdia: AbseitsfalleFreitag, 16.11., 19:45 UhrDas Bochumer Werk des Waschmaschinenherstellers Perla hat eine stolze Tradition, aber keine große Zukunft mehr. Der amerikanische Mutterkonzern ruft einen gnadenlosen Wettbewerb unter seinen europäischen Töchtern aus, was für Bochum bedeutet, dass 400 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren. Für Karin aus der Personalabteilung wird das unverhofft zur großen Karrierechance: Bewegt sie genug Kollegen, gegen Abfindung freiwillig zu gehen, stehen ihr alle Möglichkeiten offen. Allerdings fällt ihr als echtem Arbeiterkind die Aufgabe nicht leicht, zumal sie sich in einen der streikwilligen Arbeiter verliebt. Ersetzt man die Marke „Perla“ durch „Opel“, ist man mitten im Leben des Ruhrgebiets angekommen. Eine Riege exzellenter Darsteller sorgt zudem dafür, dass man sich in diesem Arbeiterdrama sofort zu Hause fühlt. Darsteller: Bernadette Heerwagen, Sebastian Ströbel, Christoph Bach, Fabian Busch, Heinrich Schafmeister, Stephan
© Ester.Reglin.Film / MARTIN_VALEN
Lüdia: Du hast es versprochen Freitag, 16.11., 22 Uhr In einer schwierigen privaten Situation trifft Hanna eine Freundin aus Kindertagen wieder und lässt sich zu einem gemeinsamen Kurzurlaub überreden. Die Ferieninsel von damals erscheint außerhalb der Touristensaison wenig anheimelnd. Trotzdem genießen die beiden Frauen die unbeschwerte Zeit mit Hannas Tochter und das Schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen. Bis immer nachdrücklicher Bruchstücke aus Hannas Gedächtnis aufblitzen, die eine alte Schuld vermuten lassen. Bald weiß sie nicht mehr, auf wen sie sich in der Inseleinsamkeit verlassen kann ... Heldin in Bedrängnis erforscht die Abgründe auch der eigenen Seele: Mit sorgfältig gelegten visuellen Fährten und einer spannungstreibenden Musik gelingt Regisseurin Alex Schmidt psychologisch grundierter Grusel: atmosphärisch dichtes Genrekino Made in Germany. Darsteller: Mina Tander, Laura de Boer, Katharina Thalbach, Max Riemelt, Clemens Schick, Thomas Sarbacher
© Wüste Film Ost
Lüdia: Vergiss mein nicht Samstag, 17.11., 15 Uhr Für einen Moment sieht die 74-jährige Gretel Sieveking die Menschen um sich herum mit einer bemerkenswerten Klarheit. Doch schon im nächsten Augenblick trübt sich ihr Blick, und sie versinkt wieder in dieser inneren Welt, in der an Alzheimer erkrankte Menschen nach und nach verschwinden. Um seinem Vater Malte bei der Pflege seiner demenzkranken Mutter zu helfen, kehrt der Filmemacher David Sieveking in das Haus seiner Jugend zurück. Von der Kamera begleitet, umsorgt er Gretel und versucht, ihren Tagen eine Ordnung zu geben. So ist eine ungeheuer intime Dokumentation entstanden. Gemeinsam mit Gretel reist Sieveking in die Vergangenheit und blättert dabei eine Familiengeschichte auf, die einzigartig ist und doch auch exemplarisch für den Weg der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Dokumentation
© Adrian Stähli
Lüdia: Draussen ist Sommer Samstag, 17.11., 17.15 Uhr„Draussen ist Sommer“ – drinnen aber, im neuen Haus von Familie Newers, herrscht auch bei ungewöhnlich hohen Außentemperaturen emotionale Kälte. Dabei erschien der Umzug in die Schweiz zunächst vielversprechend, ein Neuanfang in dem hübschen Städtchen möglich. Doch schon bald zeigt sich, dass die fünfköpfige Familie außer Dutzenden von Umzugskisten auch sämtliche Probleme aus ihrer alten Heimat mitgebracht hat. Die Ehe der Eltern ist zerrüttet, der kleine Bubi verstummt, die Schwester Sophia hilflos – da unternimmt die willensstarke Wanda mit ihren vierzehn Jahren den verzweifelten Versuch, alles doch noch irgendwie zum Guten zu wenden. Sehr einfühlsam und emotional erzählt Regisseurin Friederike Jehn hier eine Familiengeschichte mit dramatischen Zügen. Darsteller: Maria Dragus, Nicolette Krebitz, Wolfram Koch, Audrey von Scheele, Nalu Walder, Philippe Graber
© Alpha Medienkontor
Lüdia: Leg ihn um! Samstag, 17.11., 19.15 Uhr August Manzl ist ein Industrieller der alten Schule, er hat sein unternehmerisches Imperium über Jahrzehnte hinweg mit der gleichen preußischen Strenge geführt wie seine Familie. Doch während das seinem florierenden Geschäft ziemlich gut tat, hatte die Familie mächtig zu leiden. Nun, da August Manzl schwer krank ist und nur noch vier Wochen zu leben hat, schart er seine Kinder um sich, um sie mit seiner wunderlichen Konsequenz ein letztes Mal zu drangsalieren: Derjenige, der ihn von seinen Qualen erlöst, soll alleiniger Erbe des Familienunternehmens sein. Nach anfänglicher Empörung unter den Zöglingen weichen die Skrupel ersten skurrilen Beseitigungsideen. „Leg ihn um!“ ist eine weitere spannende Variation der Arbeitsweise von Regisseur Jan Georg Schütte: eine Gruppe von Menschen einer psychologischen Extremsituation auszusetzen und zu schauen, was passiert. Darsteller: Hans-Michael Rehberg, Oliver Sauer, Ole Schlosshauer, Stephan Schad, Oana Solomon, Susanne Wolff, Pheline Roggan, Anne Weber
© Andreas Weiss
Lüdia: Puppe, Icke & der DickeSamstag, 17.11., 21.30 Uhr „Ick hab‘n Plan, hab‘ da noch ein paar Kontakte in Paris“, erzählt Bomber den Kollegen, nachdem sie gefeuert wurden. Auf seiner letzten Kurierfahrt von Berlin nach Paris und zurück sammelt Bomber eine schräge Truppe um sich, die sein Leben verändert: der dicke Bruno ist stumm, die schöne Europe ist blind und schwanger. Sie hofft, den Vater ihres Kindes mit Hilfe eines Fotos in Berlin zu finden. Keiner in der Komödie ist auf den Mund gefallen – so Bomber zur blinden Europe: „Ich sehe zwar Scheiße aus, aber das kann dir ja egal sein!“ Ein Roadmovie mit vielen Stopps und skurrilen Scherzen, der uns in gutem Tempo zeigt, wie Lebensfreude funktioniert. Und ganz nebenbei eine Verbeugung des Regisseurs vor dem großen Aki Kaurismäki. Darsteller: Tobi B., Stephanie Capetanides, Matthias Scheuring, Jasin Challah
© Stefan Hoederath/strangenough pictures/One Two Films
Lüdia: Call it a Balance in the UnbalanceSonntag, 18.11., 11 UhrMiguel Adrover, 46, Modedesigner, wurde als Shooting Star für seinen spielerischen Umgang mit Versatzstücken bekannter Marken und seine ungewöhnliche Stoffwahl bekannt. Seine Vorliebe für die Einflüsse fremder Kulturen erwies sich nach dem 11. September als hinderlich; nachdem sein Finanzier insolvent war, musste sich Adrover neu orientieren. Mittlerweile entwirft der Mallorquiner Kleider für einen deutschen Bio-Versand. Die Regisseurin begleitet Adrover auf beruflichen wie privaten Wegen. Statements von Weggefährten, Footage früherer Modeshows, ein Besuch im Metropolitan Museum in New York, wo ein echtes Adrover Stück jetzt museumsreif ist, und anrührend private Momente auf Mallorca und in seinem geliebten New York ergänzen das Porträt eines kreativen Individualisten, der in der Modeindustrie verloren scheint.
© Homemade Rocket
Rakete: Der kleine Rabe Socke Donneratag, 15.11., 15 Uhr Der kleine Rabe Socke liebt Spaghetti, hat allerlei Unsinn im Kopf und flunkert manchmal, weil er ein bisschen Angst hat, wodurch er sich und seine Freunde immer wieder in brenzlige Situationen bringt. Als er eines Tages beim Spielen den Staudamm am Waldrand beschädigt und der ganze Stausee in den Wald zu laufen droht, hat Socke Angst vor der Bestrafung durch Frau Dachs, die auf ihn und all die anderen kleinen Tiere im Wald aufpasst. So möchte der aufgeweckte kleine Rabe sein Missgeschick unbedingt vertuschen und macht sich mit seinen Freunden, dem ängstlichen Schaf Wolle und dem starken Eddi-Bär, auf den Weg zu den Bibern, um sie um Hilfe zu bitten. Schließlich haben sie den Staudamm ja gebaut. Aber die Biber finden es gar nicht lustig, dass Socke ihr Werk beschädigt hat. Nur das niedliche kleine Bibermädchen Fritzi will ihnen helfen. Jetzt muss der kleine Rabe beweisen, dass er nicht nur einen frechen Schnabel, sondern auch den Mut hat, mit seinen Freunden ihren geliebten Wald zu retten! Nach den Kinderbüchern von Neele Moos und Annet Rudolph. Animationsfilm Sprecher: Jan Delay, Katharina Thalbach, Anna Thalbach
© Akkord Film Produktion
Rakete: Die Vampirschwestern Freitag, 16.11., 15 Uhr Für die 12-jährigen Halbvampir-Schwestern Silvania und Dakaria ändert sich alles, als sie mit ihren Eltern aus Transsilvanien in eine Kleinstadt nach Deutschland ziehen. Hier müssen sich die Zwillinge an den Menschenalltag anpassen und ihre Vampirseite verheimlichen. Das heißt: Das Fliegen ist auf die Nachtstunden begrenzt, keine Anwendung ihrer Superkräfte, und auf gar keinen Fall dürfen die Mädchen wie üblich an der Decke entlang spazieren! Dakaria fühlt sich zunächst ziemlich fremd und wünscht sich zurück nach Transsilvanien. Silvania hingegen ist begeistert davon, das Menschenleben kennenzulernen, und zwar mit allem, was dazugehört: einer besten Freundin, den richtigen Klamotten und vielleicht auch netten Jungs? Schon der erste Schultag in der neuen Heimat gestaltet sich äußerst ereignisreich, und das ist erst der Anfang ihres Abenteuers, in dem sich der Nachbar der Familie auch noch als Vampirjäger entpuppt. Nach den gleichnamigen Kinderbuch-Bestsellern von Franziska Gehm. Darsteller: Marta Martin, Laura Roge, Christiane Paul, Stipe Erceg, Michael Kessler
© © 2012 Sony Pictures / Tom Trambow
Rakete: Finn und der Weg zum Himmel Samstag, 17.11., 15 Uhr Finn liebt Erdbeereis, die Farbe Hellblau und seinen Plüschpinguin. Am allermeisten aber liebt der 26-Jährige mit dem IQ eines Neunjährigen seinen Papa. Als der plötzlich stirbt, hat Finn nur noch den einen Wunsch: so bald wie möglich zu seinem Vater in den Himmel zu kommen. Niemand hat Finn so gut verstanden wie sein Papa, niemand ihn so liebevoll umsorgt: Die Geburtstagskerzen hat sein Vater für ihn ausgepustet, seine aufgeschlagenen Knie verarztet und im Regen seinen Schirm über ihn gehalten. Nun muss der junge Mann mit dem kindlichen Gemüt mühsam lernen, selbstständig zu werden. Im schönen Schwarzwald inszenierte Regisseur und Drehbuchautor Steffen Weinert diese anrührende und kurzweilige Komödie, die nicht nur Kindern Spaß machen dürfte. In der Hauptrolle glänzt Jacob Matschenz. Darsteller: Jacob Matschenz, Birge Schade, Elisa Schlott, Antoine Monot Jr.
© Oberon Film
Rakete: Trommelbauch Sonntag, 18.11., 11 Uhr Dik Trom ist ein glücklicher Junge: Bei ihm zuhause in Pummelstadt, wo die Menschen lustig sind, gerne gut essen und deswegen auch schön rund und dick sind, da zählt er was. So hat er in diesem Jahr zum zweiten Mal nacheinander mit einem meisterlichen Plumps den Wettbewerb im Wasser-aus-dem-Schwimmbadverdrängen gewonnen, und alle bewundern ihn dafür. Ganz besonders natürlich seine Eltern, berühmt für die besten Hot Dogs der Stadt. Als man Papa Trom die Chance seines Lebens anbietet, nämlich ein eigenes Restaurant in Dünnhafen zu eröffnen, zieht die Familie frohen Mutes weg – in eine Stadt, in der nur eines zählt: das Idealgewicht. Und so bekommen die Troms zum ersten Mal in ihrem Leben zu spüren, wie es ist, anders zu sein. Ein quietschbunter, herrlicher Kinospaß voll irrer Ideen und lustiger Momente: Wie schön wär’s doch, Dik zu sein! Der Film läuft in der niederländischen Originalfassung und wird deutsch eingesprochen. Darsteller: Michael Nierse, Eva van de Gucht, Marcel Musters, Fiona Livingston
© Eyeworks
KurzfilmeIm Wettbewerb "Erste Hilfe" laufen elf Kurzfilme am Freitag, 16.11., 20.30 Uhr: 1. I Have a Boat 2. Mehr 3. One Shot 4. Rising Hope 5. Cowboy und Indianer 6. The Centrifuge Brain Project 7. Felix (im Bild) 8. Mutationshintergrund 9. White Lobster 10. Welcome to Bavaria 11. Kiss Off Im Wettbewerb "Erster Gang" laufen insgesamt acht lange Kurzfilme. Am Freitag, 16.11., 16.30 Uhr: „Die Schaukel des Sargmachers“, „Auf dem Weg nach oben“, „stimmig – 10 Vokalexkursionen“ und „Another Fucking…“. Am Samstag, 17.11., ab 18.30 Uhr laufen „Geister, die ich rief“, „Gekidnapped“, „Brüder“ und „Sometimes we sit and thing and sometimes we just sit“.
© aug&ohr medien
Extra, Theater: Die große Passion Sonntag, 18.11., 10.30 Uhr Das berühmteste Dorf der Welt spielt die größte Geschichte aller Zeiten – und zum ersten Mal darf ein Filmemacher wirklich hinter die Kulissen der Oberammergauer Passionsspiele blicken. Ein Dokumentarfilm im Stil des Direct Cinema über die 41. Ausgabe der legendären Spiele, von den Vorbereitungen 2008 bis zur letzten Aufführung im Herbst 2010. Im Zentrum steht Christian Stückl, ein besessener Theatermacher, der mit einer jahrhundertealten Tradition und den Herausforderungen der Realität einer bayerischen Gemeinde ringt. „Die große Passion“ zeigt das Leben hinter der Schauseite des Bibelspektakels im Spannungsfeld zwischen Kommerz und Kunst, Provinz und großer Welt, Gott und den Menschen. „Grandios unaufgeregter Dokumentarfilm“, schrieb Die Welt, „sinnlich-aufmerksam, klug und nuancenreich“ urteilte der Filmdienst. Dokumentation Vorstellung in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Theater Lünen
© if... Productions
Extra, Matinée: Eine Hand wäscht die andereSonntag, 18.11., 11 Uhr In einer norddeutschen Kreisstadt hat sich zwischen Fiskus und Wirtschaft ein Klima gemütlicher Toleranz breitgemacht, in dem sich Steueroberinspektor Chlodwig Pullmann wie ein Fisch im Wasser fühlt. Doch mit einem neuen Chef aus der Landeshauptstadt wird alles anders: Der junge Jakob Kronibus packt sofort den eisernen Besen aus. Chlodwig gerät mit seiner liberalen Berufsauffassung in ernste Schwierigkeiten, die schließlich mit seiner Suspendierung ihren Höhepunkt finden. Das wiederum stürzt sein Familienleben in die Krise: Sein 13-jähriger Sohn Torben bedarf dringendst moralischer Führung, sein Schwager Johnny verliert durch die neue harte Linie im Finanzamt seine Arbeitsstelle und seine Frau Jenny kämpft leidenschaftlich gegen Korruption und fühlt sich außerdem von ihrem Gatten schmählich hintergangen. Chlodwig muss einsehen, dass er sich ändern muss – auch wenn es schwer fällt. Darsteller: Ulrich Noethen, Steffi Kühnert, Peter Lohmeyer, Katja Danowski, Waldemar Kobus
© Josefine Filmproduktion
Extra, Porträt: Abschied von den Fröschen Freitag, 18.11., 21 Uhr Ein Porträt des 1998 verstorbenen Filmemachers Ulrich Schamoni, das seine Tochter, die renommierte Fotografin Ulrike Schamoni, auf der Grundlage der Filmtagebücher des Vaters realisierte. Schwer an Leukämie erkrankt, filmte Ulrich Schamoni sein Leben bis auf wenige Tage vor seinem Tod im März 1998. Verbunden mit Ausschnitten aus seinem Werk und biografischen Dokumenten haben Regisseurin Ulrike Schamoni und Cutterin Grete Jentzen aus diesem Material eine Dokumentation erstellt, die das Vermächtnis eines großen Filmemachers bewahren soll. Sein Abschied ist eine starke, anrührende Chronik, die noch einmal die Lebenskraft und Lebenslust des Regisseurs aufzeigt. Er offenbart dem Zuschauer mit schonungslosem Blick den Menschen, der den Herausforderungen und der Tragik seiner tödlichen Krankheit mit Kreativität und dem ihm eigenen lakonischen Witz begegnet. Ein Film über eine starke Haltung zum Leben und damit auch ein Aufruf, es zu lieben und voll zu leben – bis zum Ende.
© Ulrich Schamoni/Ulrike Schamoni
Extra, Porträt: Der Bernd Samstag, 17.11., 19.30 Uhr Einem so facettenreichen, ungestümen Leben und Wirken wie dem Bernd Eichingers gerecht zu werden ist nahezu unmöglich. „Der Bernd“ ist die Betrachtung eines Mannes, dessen Existenz untrennbar verquickt war mit seinem Werk. Es ist eine Geschichte über die Sehnsucht nach Anerkennung, die Überwindung tradierter Grenzen, die phänomenalen Triumphe und die bitteren Niederlagen im Leben des größten deutschen Filmproduzenten der Nachkriegszeit. Der Film wirft Schlaglichter auf die Diskrepanz zwischen öffentlicher Person und Privatmann, seine kindliche Leidenschaft für das Filmemachen und seine inneren Konflikte, die ihm als Antrieb dienten. Es ist eine persönliche Rückschau seiner Weggefährten auf einen Mann, der zeitlebens polarisierte, einen Macher und Künstler, der im Spannungsfeld zwischen „Werner – Beinhart“ und „Der Name der Rose“ vollends aufging
© Constantin Film
Extra, Eine Welt: Müll im Garten Eden Samstag, 17.11., 14 Uhr Çamburnu ist ein kleines Bergdorf im Nordosten der Türkei. Die Bewohner leben vom Teeanbau und von der Fischerei. Doch vor zehn Jahren beschloss die Regierung, direkt oberhalb des Dorfes eine Mülldeponie zu bauen. Trotz der Proteste der Dorfbewohner entsteht eine Anlage, die wichtige Sicherheitsstandards nicht erfüllt und fortan durch Unfälle die Umwelt verschmutzt. Die Luft ist verpestet, das Grundwasser verseucht, in der Regenzeit spült das Wasser den Müll die Abhänge herunter. Den Teebauern, deren Plantagen unterhalb der Deponie liegen, ist die Lebensgrundlage genommen. Dennoch werden täglich weitere Tonnen Müll in die Deponie gefahren. Als der preisgekrönte Filmemacher Fatih Akin davon erfährt, entscheidet er sich, mit seinen Mitteln dagegen anzukämpfen. Mehr als sechs Jahre lang dokumentiert er den Kampf des kleinen Dorfes gegen die mächtigen Institutionen. Eine Dokumentation von Fatih Akin. Aufführung in Zusammenarbeit mit der Lüner Initiative gegen Globale Armut (LIGA).
© Movienet Filmverleih
Extra, Eine Welt: Die Farbe des Ozeans Sonntag, 18.11., 13 Uhr „Die Farbe des Ozeans“ zeichnet ein Szenario, wie es sich in vielen Urlaubsgebieten am Mittelmeer und Atlantik abspielen könnte. Nathalie und Paul, ein deutsches Paar, verbringen Silvester auf einer Kanarischen Insel. Nathalie wird Zeugin, wie ein Boot mit senegalesischen Flüchtlingen am Strand anlandet. Mit zweien von ihnen, Zola und dessen siebenjährigem Sohn Mamadou, nimmt sie kurz Kontakt auf, bevor sie von dem spanischen Polizisten José festgenommen und in ein Internierungslager gebracht werden. Zola und Mamadou gelingt jedoch die Flucht. Zola ruft Nathalie an und bittet sie um Geld für die weitere Flucht, was Nathalie ihnen auch gegen Pauls Willen bringt. Damit allerdings stellt sie nicht ihr Überleben sicher, sondern liefert sie der Gier der afrikanischen Mitwisser aus. Wieder wird die Polizei eingeschaltet und José zeigt zum ersten Mal Mitmenschlichkeit – aber die Chancen für die zwei Flüchtlinge stehen jetzt schlechter als zuvor. Darsteller: Sabine Timoteo, Friedrich Mücke, Hubert Koundé, Alex Gonzalez, Nathalie Poza Aufführung in Zusammenarbeit mit der Lüner Initiative gegen Globale Armut (LIGA).
© Pere Pueyo
Extra, Matinée: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo Freitag, 16.11., 17 Uhr Was für eine Aufregung „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ 1978 hervorrief, als in Deutschland erst die Stern- Serie und dann das Buch erschien, kann sich heute niemand mehr vorstellen. Es beschrieb nach Recherchen und Interviewprotokollen von Kai Hermann und dem aus Lünen stammenden Journalisten Horst Rieck die Geschichte der 15-jährigen Berliner Jugendlichen Christiane F. zwischen Straßenstrich und Drogensucht, Entzugs- und Selbstmordversuchen. Ein Schock für eine ganze Elterngeneration! 1981 kam dann der Film „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ in die Kinos und provozierte noch einmal mit seiner bis dahin im deutschen Kino unbekannten realistischen Darstellung des Milieus – an Originalschauplätzen und mit Laiendarstellern gedreht. „Christiane F.“ war eine der ersten große Filmproduktionen von Bernd Eichinger, dessen Schaffen das Kinofest in diesem Jahr mit dem Porträtfilm „Der Bernd“ ehrt; für Regisseur Uli Edel wurde „Christiane F.“ zum Sprungbrett nach Hollywood. Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein moderiertes Gespräch mit dem Buchautor und Journalisten Horst Rieck. Darsteller: Natja Brunckhorst, Thomas Haustein, Jens Kuphal, Rainer Wölk Aufführung in Kooperation mit dem Kirchenkino Preußen
© Deutsches Filminstitut
Extra, Partnerfestivals, Double Feature Freitag, 16.11., 15 Uhr Zwei Dokumentationen werden gezeigt. In ihrem Filmporträt „Der Kinomann aus Südtirol“ (Bild) besuchen die Regisseurinnen den Südtiroler Wirtshaussohn Martin Kaufmann in seinem Heimatort, beobachten ihn auf „seinen“ Bozner Filmtagen und begleiten ihn zur Berlinale. Sein zweisprachiges Kinoprogramm im Filmclub Bozen ist in Europa einzigartig. Das Porträt eines Enthusiasten, der für den Film gelebt hat und lebt. In „Drei Filmemacher in Lünen“ werden drei ganz unterschiedliche Filmemacherportraitiert. Jeder auf seine Art spannend, einfühlsam, berührend. Drei junge Regisseure, die auf dem Kinofest Lünen 2011 mit eindrucksvollen Arbeiten vertreten waren. Sechs Studierende des Fachbereichs AV-Design der Universität Wuppertal stellten in Lünen neugierige Fragen an Axel Ranisch, Carsten Unger und Jan Krüger.
© Edith Eisenstecken Filmproduktion
Extra, Partnerfestivals, Double Feature Freitag, 16.11., 15 Uhr Zwei Dokumentationen werden gezeigt. In ihrem Filmporträt „Der Kinomann aus Südtirol“ besuchen die Regisseurinnen den Südtiroler Wirtshaussohn Martin Kaufmann in seinem Heimatort, beobachten ihn auf „seinen“ Bozner Filmtagen und begleiten ihn zur Berlinale. Sein zweisprachiges Kinoprogramm im Filmclub Bozen ist in Europa einzigartig. Das Porträt eines Enthusiasten, der für den Film gelebt hat und lebt. In „Drei Filmemacher in Lünen“ (Bild) werden drei ganz unterschiedliche Filmemacherportraitiert. Jeder auf seine Art spannend, einfühlsam, berührend. Drei junge Regisseure, die auf dem Kinofest Lünen 2011 mit eindrucksvollen Arbeiten vertreten waren. Sechs Studierende des Fachbereichs AV-Design der Universität Wuppertal stellten in Lünen neugierige Fragen an Axel Ranisch, Carsten Unger und Jan Krüger.
© Bergische Universität Wuppertal
Extra, Partnerfestivals: Das Glück beim Händewaschen Samstag, 17.11.. 14.30 Uhr Die Verfilmung des gleichnamigen Romans des Südtiroler Schriftstellers Joseph Zoderer aus dem Jahr 1982 spielt vor dem Hintergrund der zwischen Hitler und Mussolini getroffenen Vereinbarung, alle deutschsprachigen Bewohner Südtirols, die sich nicht zu Italien bekennen, auszusiedeln. Held der Geschichte ist der Südtiroler Junge Andreas, der mit seiner Familie erst nach Graz zieht und schließlich in der streng religiösen Welt eines schweizerischen Internats landet. Abgeschirmt von der Aussenwelt werden ihm Gehorsam und Schweigsamkeit zur Ersatzheimat, bis ihn die Begegnung mit einem Mädchen dazu bringt, die heilige Regel zu brechen. In Graz wird der Junge als „Katzelmacher“ und in der Schweiz als „Öschtrischer“ verspottet. In kantigen Schwarzweißbildern erzählt der Film eine berührende Geschichte von Heimat und Heimatlosigkeit. 1983 wurde „Das Glück beim Händewaschen“ mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Produzent des Films: Lüner Kinofest-Leiter Michael Wiedemann.
© Michael Wiedemann
Extra, Partnerfestivals: The Field Of Magic Sonntag, 18.11., 13.30 Uhr „The Field of Magic“ (Das magische Feld) ist ein dokumentarisches Gedicht über Menschen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten an einer stillgelegten Mülldeponie in der Nähe der litauischen Hauptstadt Vilnius leben. Vier Jahre lang beobachtete der Regisseur seine Protagonisten und erzählt ihre Geschichte nun aus ihrer Perspektive. Dabei entsteht das Bild einer von Auflösung bedrohten einzigartigen Gemeinschaft, ihrer ganz eigenen Lebensweise, täglichen Freuden und Kümmernisse. „Im Lauf der Dreharbeiten wurde mir klar, dass diese Leute ganz anders sind, als sie in den Medien dargestellt werden. Sie arbeiten hart, sie lesen Bücher, hören Musik, machen Witze, verlieben sich, singen, weinen, spielen Karten – und sind immer bereit, einander zu helfen,“ sagt der Regisseur über seine Figuren. „Sie sind für mich mehr geworden als nur Protagonisten in meinem Film.“
© Monoklis
Extra, Lünen-Premieren: Was weg is, is weg Freitag, 16.11., 14.30 Uhr Alles beginnt 1968, als auf einem bayerischen Hof das heile Leben der drei kleinen Brüder Paul, Lukas und Hansi von einem plötzlichen Stromschlag auseinander gerissen wird. 20 Jahre später, mitten in den 80ern, ist Lukas dabei, alles hinter sich zu lassen und auf einem Greenpeace-Schiff anzuheuern, Hansi schlägt sich als windiger Versicherungsvertreter durchs Leben und der übergewichtige Paul träumt fern von allem wie ein großes Baby in seiner eigenen Welt. Da braucht es tatsächlich einen obskuren Versicherungsbetrug von Metzger Much und seiner Frau Gini, einen kleinen Unfall mit einer Säge, Verfolgungsjagden auf dörflichen Landstraßen und mindestens einen weiteren Stromschlag, um diese drei verlorenen Söhne wieder zueinander zu bringen – und ihren Lieblingsonkel endlich in den ersehnten Himmel. Darsteller: Florian Brückner, Matthias Kellner, Maximilian Brückner, Johanna Bittenbinder, Heinz Braun
© Senator Film
Extra, Lünen-Premieren: Liebe Freitag, 16.11., 17.30 Uhr Georges und Anna sind beide um die 80. Sie genießen ihr Leben und die gemeinsame Zeit. Tochter Eva lebt mit ihrer Familie im Ausland und besucht die Eltern ab und zu. Eines Tages hat Anna einen Schlaganfall, der sie pflegebedürftig zurücklässt. Georges kümmert sich zunächst hingebungsvoll um sie, doch es geht ihr immer schlechter und schließlich übersteigt die Pflege Annas seine Kräfte. Der Film handelt vom Unausweichlichen: Wie umgehen mit dem Lebenspartner, dessen körperliche und geistige Kräfte zusehends schwinden? Mit der Belastung ebenso wie mit dem Schmerz, dies ansehen zu müssen? „Regisseur Michael Haneke bannt mit der Geschichte des Ehepaares die grausame, erbarmungslose Natur auf die Leinwand, die verlangt, dass alles, was lebt, auch sterben muss. Jedes Bild, jede Einstellung und jeder kleine Dialog bereichert eine Geschichte, die einen ganz leise und ohne großes Aufhebens bis ins Mark erschüttert.“ (SZ) „Liebe“ gewann in Cannes die Goldenen Palme 2012 und ist offizieller österreichischer Beitrag im Rennen um den Oscar. Darsteller: Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva, Isabelle Huppert, Alexandre Tharaut
© X-Verleih
Extra, Lünen-Premieren: Ruf mich an! Freitag, 16.11., 22 Uhr Die Filmemacher des Films „Ruf mich an!“ sind Filmstudenten der Fachhochschule Dortmund. Der Film ist die „gemeinsame Abschlussarbeit“ vor dem eigentlichen Bachelor. In den letzten Jahren ist in Zusammenarbeit mit den Schauspielschülern der Folkwang Universität der Künste Essen ein wunderbarer, komödiantischer Film entstanden. „Ruf mich an!“ erzählt die Geschichte von acht jungen Erwachsenen und ihren Irrungen und Wirrungen mit der modernen Kommunikation. Mit tänzelnden Füßen stolpert Tim über den Zufall, dem Lara eher skeptisch gegenüber steht. Gleichzeitig muss Mia ernüchtert feststellen, dass das Briefgeheimnis nicht mehr das ist, was es mal war; und während Jakob im Radio über Dortmund plaudert, begegnen Esther und Franzi bei ihrem Ausflug in die Natur dem verirrten Julian. Nur der liebe Arno bekommt von alledem nichts mit ... Darsteller: Katharina Bach, Anna Döing, Lars Fabian, Christoph Gummert, Johannes Kienast, Pina Kühr, Adrian Thomser, Johanna Wieking
© FH Dortmund
Extra, Lünen-Premieren: This ain’t California Samstag, 17.11., 16.15 Uhr Schon einmal hat das Kinofest einen Film über eine bis dato unbekannte DDR-Subkultur gezeigt: Der Breakdancer- Film „Here We Come“ gewann 2006 die LÜDIA. Nun sind die Skateboarder dran: „This Ain’t California“ ist ein dokumentarischer Trip durch die kuriose Welt der „Rollbrettfahrer“ in der DDR der 80er Jahre. Allein die Tatsache, dass sich dieser kalifornische Spaß auch jenseits der Mauer finden ließ, ist Sensation genug. Regisseur Marten Persiel schafft es, eine Subkultur der DDR zu zeigen, über die es noch nie einen Film gegeben hat – frei von den gängigen Klischees. Es ist ihm gelungen, die Helden der Szene von damals wieder zusammenzubringen. Sie erzählen von wilden Partys, der ersten Liebe, den Freunden, die sich nach der Wende aus den Augen verloren haben, und vom Aufeinandertreffen der west- und ostdeutschen Skater nach 1989. Hotpants, Sex und Musik gegen staatlich verordnete Spartakiaden und Meisterschaften.
© Harald Schmitt
Extra, Lünen-Premieren: Das Millionen Rennen Samstag, 17.11., 16.45 Uhr Mathias Wengelers ganze Leidenschaft gilt seinen Brieftauben. Wenn er nicht bei der Arbeit im Call- Center ist, kümmert er sich liebevoll um die gefiederten Prachtexemplare, die je nach Geschlecht entweder Richard Burton oder Liz Taylor heißen. Zu kurz kommen dabei Tochter Dani und Ehefrau Rita. Zwischen ihr und Mathias gibt es immer öfter Streit, vor allem um das immer knappe Geld. Als es Rita endgültig reicht, stellt sie Mathias vor ein Ultimatum: Die Tauben oder ich! Die Rettung naht ausgerechnet in Gestalt von Ronny Kowallek, dem Quälgeist vergangener Kindheitstage. Der will das größte Brieftaubenrennen der Welt gewinnen, in Südafrika. Preisgeld: eine Million Dollar. Mathias soll sein Partner werden und die siegreiche Taube züchten. Zunächst scheint der Plan sogar aufzugehen, aber bald schon fliegen ihnen die Federn nur so um die Ohren. Schließlich brechen Dani, Mathias und Ronny doch nach Südafrika auf – aber bis zum Millionenrennen ist der Weg weit. Darsteller: Axel Prahl, Peter Lohmeyer, Beata Lehmann, Luise Risch
© WDR/Trebitsch Entertainment
Extra, Lünen-Premieren: The Substance – Albert Hofmann’s LSD Samstag, 17.11., 17 Uhr Die LSD-Story von ihren Anfängen bis heute. Der Schweizer Wissenschaftler Albert Hofmann entdeckt im Frühjahr 1943, mitten im Krieg, per Zufall eine bisher unbekannte Substanz. Nach einem gewagten Selbstversuch begreift er schnell, dass er es mit einem extrem potenten Wirkstoff zu tun hat, der unsere Wahrnehmung verändert: LSD. „The Substance“ ist eine Schatztruhe voll wunderbaren Filmmaterials aus über 50 Filmarchiven. Die alten Helden der Gegenkultur, Tim Leary, Jimi Hendrix, The Grateful Dead, plötzlich stehen sie alle wieder da. Doch es sind die unbekannteren Elemente der LSDStory, die den Film zu einer abenteuerlichen Reise machen: die Geheimdienste, das Militär, die moderne Hirnforschung, die Psychiater ... Und nach wie vor weiß niemand genau, wie LSD in der menschlichen Psyche seine verblüffende Wirkung erzielt. Und warum viele, die LSD nehmen, sich plötzlich so tief verbunden fühlen mit der Schöpfung.
© Ventura Film
Extra, Lünen-Premieren: Für Elise Samstag, 17.11., 19:30 Uhr Seit dem Tod ihres Vaters lebt Elise allein mit ihrer Mutter Betty. Als Krankenschwester rettet Betty die Leben anderer, doch ihr eigenes liegt in Scherben. Ihre Suche nach einem neuen Mann führt immer wieder zu Enttäuschungen, die sie versucht, mit Alkohol, Partys und One-Night-Stands zu überwinden. Durch das Verhalten ihrer Mutter ist Elise gezwungen, schnell erwachsen zu werden. Sie kümmert sich um den Haushalt, behält die Finanzen im Auge. Wenn Elise vor der Realität flüchten will, setzt sie sich ans Klavier. Als Betty Ludwig trifft, glaubt sie, den idealen Partner gefunden zu haben. Elise reagiert zunächst misstrauisch auf Ludwig, öffnet sich ihm jedoch langsam, auf der Suche nach Nähe und Wärme, die ihre Mutter ihr oft nicht geben kann. Betty ist verliebt in Ludwig, er jedoch nicht in sie. Gleichzeitig wird die Beziehung zwischen ihm und Elise immer enger – ein neuer Brandherd im Mutter-Tochter-Konflikt. Darsteller: Jasna Fritzi Bauer, Christina Große, Hendrik Duryn, Katharina Eckerfeld, Annekathrin Bürger, Marie Anne Fliegel
© farbfilm verleih
Extra, Lünen-Premieren: Barbara Samstag, 17.11., 21.15 Uhr DDR, Sommer 1980. Barbara ist Ärztin. Sie hat einen Ausreiseantrag gestellt und wird an ein kleines Krankenhaus tief in der Provinz strafversetzt. Jörg, ihr Geliebter aus dem Westen, arbeitet an der Vorbereitung ihrer Flucht. Barbara wartet. Die neue Wohnung, die Nachbarn, der Sommer und das Land, all das berührt sie nicht mehr. Sie arbeitet in der Kinderchirurgie unter Leitung ihres neuen Chefs Andre, aufmerksam gegenüber den Patienten, distanziert zu den Kollegen. Andre verwirrt sie mit seinem Vertrauen in ihre beruflichen Fähigkeiten und seiner Fürsorge. Warum deckt er ihr Engagement für die junge Ausreißerin Stella? Ist er auf sie angesetzt? Ist er verliebt? Barbara beginnt die Kontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne, über die Liebe. Der Tag ihrer geplanten Flucht steht kurz bevor. Ein dichter und hochspannender Film über Freiheit, Wahrheit und Lüge, der nach dem Silbernen Bären der Berlinale und dem Deutschen Filmpreis 2012 als deutscher Beitrag für die Oscarnominierungen 2013 ins Rennen geschickt wird. Darsteller: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Jasna Fritzi Bauer, Mark Waschke, Rainer Bock
© Christian Schulz
Extra, Lünen-Premieren: Was bleibt Samstag, 17.11., 21.45 Uhr Wer kennt sie nicht, die routinierten Wochenendbesuche bei den Eltern? Auch Marko macht sich auf von Berlin ins Rheinland zu seinen Eltern Gitte und Günter. Zu seiner Überraschung fühlt sich Gitte, die seit Markos Kindheit psychisch labil ist, so gesund, dass sie ihre Medikamente absetzt. Während Marko sie unterstützt, sind Günter und Markos Bruder Jakob entsetzt und befürchten einen erneuten Absturz. Es kommt zum Streit, in dessen Verlauf auch andere Lebenslügen auf den Tisch kommen. So treten unausgesprochene Wunden zu Tage, die sie sich in der Vergangenheit zugefügt haben. Das Familiengefüge gerät zusehends aus dem Gleichgewicht – ein Blick hinter eine familiäre Fassade und gleichzeitig ein Lehrstück über die Vergänglichkeit von Harmonie und Liebe. „Was bleibt“ war Beitrag im Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2012. Darsteller: Corinna Harfouch, Lars Eidinger, Sebastian Zimmler, Ernst Stötzner, Picco von Groote
© Pandora Film
Extra, Lünen-Premieren: Oma & Bella Samstag, 17.11., 21.45 Uhr „Oma & Bella“ ist das Porträt von zwei in Berlin wohnenden jüdischen Holocaust-Überlebenden, ihrer Freundschaft und ihrer Liebe zu jiddischem Essen. Für die Freundinnen Regina Karolinski (Oma) und Bella Katz bedeutet Kochen Erinnern, Gegenwart und Hoffnung. Bei ihnen gehen Familie, Freunde und Bekannte ein und aus. Dabei ist die Uhrzeit egal, Regina und Bella haben immer ein Drei-Gänge Menü parat. Aber auch wunderbare Anekdoten und Tipps: Ist jemand krank? Kein Problem, eine Hühnersuppe, das jüdische Penicillin, wird es schon richten. Steht eine Party an? Mit klarem Borschtsch bezaubert man jeden Gast. Während sie gemeinsam in ihrer Küche stehen und Kalbsfüße rasieren oder Zwiebeln schneiden, kommen sie ins Erzählen. Von ihrer Kindheit in Osteuropa, dem Leben in Katowice oder Vilnius, dem Holocaust. Wenn sie kochen, so sagen die Freundinnen, halten sie diese vernichtete Welt lebendig. „Oma & Bella“ ehrt im Kern das Essen einer verlorenen Welt, ist aber auch ein Dokument der tiefen Freundschaft zweier Frauen.
© Alexa Karolinski
Extra, Lünen-Premieren: Arbeit Heimat OpelSonntag, 18.11., 13 Uhr Die Filmemacher Michael Loeken und Ulrike Franke, die 2006 mit ihrem spektakulären Dokumentarfilm „Losers and Winners“ beim Kinofest Lünen vertreten waren, begleiten sechs Jugendliche, die 2009 ihre Ausbildung zum Industriemechaniker im Bochumer Opel-Werk beginnen. Die Jugendlichen sind in ihrem anfänglichen Eifer positiv gestimmt, weitestgehend über die Verhandlungen in den „höheren Etagen“ nicht besorgt, zumal durch die meist über Generationen reichende Zugehörigkeit zum Konzern ein Ende der Marke Opel unvorstellbar ist. Während der Konzern jedoch immer weiter in die Krise rutscht, immer wieder Hiobsbotschaften aus den USA kommen, sehen wir, wie die Motivation sinkt und die Frustration steigt. Dabei kontrastiert „ARBEIT HEIMAT OPEL“ stilistisch klar den Alltag der Auszubildenden mit den Geschicken von GM und Opel auf der Weltbühne auf zwei scheinbar voneinander losgelösten Ebenen. Doch trotz ihrer räumlichen wie auch medialen Distanz berühren und überschneiden sich die beiden Ebenen immer wieder und verknüpfen globale Weichenstellungen und lokale Lebensentwürfe – und umgekehrt.
© filmproduktion loekenfranke
Genau das kann auch Brigitte Hobmeier, wie sie bereits in dem preisgekrönten Kino-Film „Das Ende der Schonzeit“ unter Beweis stellte. In dem Leinwand-Epos von Franziska Schlotterer steht Hobmeier ebenfalls als Bäuerin zwischen zwei Männern. Doch der Konflikt, um den die Geschichte kreist, ist ungleich größer. Das Bauerspaar hat einen jüdischen Flüchtling aufgenommen. Der Bauer nötigt seinen unfreiwilligen Gast, mit seiner Frau zu schlafen, um der Schmach der Kinderlosigkeit zu entkommen. Seine Frau stimmt zunächst widerwillig zu, dann aber erlebt sie Sexualität auf eine Weise, die ihr bisher unbekannt war.
Auszeichnung auf Lüner Filmfest Der Film trug Hobmeier eine Auszeichnung beim Lüner Filmfest ein – und eine Prämierung in Montréal. „Das hat mich sehr gefreut“, gesteht Brigitte Hobmeier in sanftem Hochdeutsch, in dem ein Hauch ihrer bayerischen Heimat mitklingt. „Es hat mich deshalb sehr gefreut, weil es trotz der kurzen Laufzeit im Kino eine schöne Arbeit war, eine intensive Arbeit.“
Im Oktober steht Brigitte Hobmeier wieder auf der Theaterbühne – im Münchner Kammerspiel. Weitere Projekte sind noch nicht spruchreif. Ihre Lebensträume mag sie nicht offenbaren. Bis auf einen. „Es gibt keinen Film von Michael Haneke, der an mir vorbei geht“, sagt sie. Ob sie gern mit ihm arbeiten würde? „Das würde wohl jeder Schauspieler gern“, entgegnet sie ausweichend allgemein. Doch dann schiebt sie lachend nach: „Doch, ein klares Ja.“