Tokio. Der Betreiber des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat ein Leck in der Anlage gefunden, aus dem stark radioaktiv belastetes Wasser austritt. An einer Leitung zwischen zwei Kühltanks gebe es eine undichte Stelle, teilte das Unternehmen Tepco am Sonntag mit. Etwa alle anderthalb Minuten trete dort ein Tropfen verseuchter Flüssigkeit aus.
Die radioaktive Strahlenbelastung an einem Wassertank am Katastrophenreaktor von Fukushima hat sich nach Angaben des Betreibers drastisch erhöht. Die Strahlung sei um das 18-fache gestiegen, gab das Unternehmen Tepco am Sonntag bekannt.
Die Belastung beläuft sich den Angaben nach nun auf 1800 Millisievert pro Stunde - eine Dosis, die binnen vier Stunden zum Tod führt. Der Wassertank, in dem kontaminiertes Wasser aus dem Reaktor aufgefangen wird, habe aber kein neues Leck, versicherte ein Tepco-Sprecher. Der Wasserstand sei unverändert.
Kritik am Krisenmanagement von Tepco
Allerdings sei an einer Verbindung zwischen zwei anderen Tanks in der Nähe ein Leck entdeckt worden, sagte der Sprecher. Die genaue Ursache werde untersucht. Er sagte, die höhere Strahlung rühre zum Teil auch daher, dass Experten nun genauere Messinstrumente eingesetzt hätten. Dies könnte heißen, dass die Strahlung schon länger deutlich höher ist als angenommen.
Tepco hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass 300 Tonnen hochradioaktiv verseuchtes Wasser aus einem Lagertank ausgelaufen seien. Das Unternehmen steht wegen seines Krisenmanagements während und nach der Atomkatastrophe von März 2011 heftig in der Kritik.
Der Firma wird vorgeworfen, das Ausmaß der Katastrophe zu vertuschen und die Öffentlichkeit nur häppchenweise zu informieren. Die Atomkatastrophe von Fukushima war die schwerste seit dem Unfall im ukrainischen AKW Tschernobyl 1986. (afp/rtr)