Peking/Islamabad/Manila. Schwere Überschwemmungen und Erdrutsche haben in weiten Teilen Asiens zu Verwüstungen geführt. In China und Pakistan starben Hunderte Menschen in den Fluten. Auch auf den Philippinen gibt es bisher keine Entwarnung. Hunderttausende Menschen flüchten vor dem Hochwasser.
Mehrere Hundert Menschen sind bislang in Asien an den Folgen schlimmer Überschwemmungen gestorben. Allein in China kamen rund 190 Menschen ums Leben. Etwa 200 galten am Mittwoch als vermisst. Mehr als 80.000 Häuser sind zerstört, wie chinesische Staatsmedien berichteten.
Die direkten wirtschaftlichen Schäden bezifferte die Nachrichtenagentur Xinhua auf 20 Milliarden Yuan, mehr als 2,4 Milliarden Euro. Rund 1,3 Millionen Menschen wurden landesweit vor den Fluten in Sicherheit gebracht. Zehntausende Soldaten sind im Einsatz. Die Pegelstände der drei großen Flüsse in Nordostchina stiegen weiter.
Meteorologen warnten vor schweren Regenfällen in den nächsten Tagen. Auch aus dem Fernen Osten Russlands, der auch von Unwettern heimgesucht wurde, strömten weiter Wassermassen die Flüsse herab. Besonders betroffen sind die Provinzen Liaoning, Jilin und Heilongjiang.
Bahn- und Flugverkehr wurde in Taiwan eingestellt
In Südchina warnten die Behörden vor dem neuen Taifun "Trami", der voraussichtlich über die Küste hinwegfegen wird. Der Sturm war stärker geworden und wurde von Chinas Wetteramt zum Taifun hochgestuft. Er zog am Mittwoch über Taiwan. Die Menschen im Norden und mittleren Teil der Insel bekamen einen Tag frei, um daheimzubleiben. In Bergregionen wurden Menschen aus Angst vor Erdrutschen in Sicherheit gebracht. Der Flug- und Bahnverkehr wurde in Taiwan ab Mittag Ortszeit ausgesetzt.
In dem Meeresweg der Taiwanstraße wurde mit schwerem Seegang und sechs bis neun Meter hohen Wellen gerechnet. An den Küsten der chinesischen Provinzen Zhejiang und Fujian wurde vor 1,5 bis 2,5 Meter hohen Wellen gewarnt.
Südchina war Ende vergangener Woche schon vom Taifun "Utor" heimgesucht worden. Es war der bislang stärkste Sturm des Jahres. Allein in der Südprovinz Guangdong gab es Dutzende Tote. Rund 820.000 Menschen wurden hier vor Überschwemmungen gerettet. 19.000 Häuser stürzten ein. Nachdem ein Erdrutsch eine Bahnstrecke lahmgelegt hatte, waren Zehntausende auf dem Bahnhof der Metropole Guangzhou gestrandet. Zeitweise steckten 80.000 Reisende fest. Seit Wochenanfang fahren die Züge erst teilweise wieder.
Mehr als 130 Tote durch Überschwemmungen in Pakistan
Bei Überschwemmungen infolge heftiger Monsunregen sind in Pakistan in den vergangenen drei Wochen mindestens 139 Menschen ums Leben gekommen. 804 Menschen hätten infolge des Hochwassers Verletzungen erlitten, sagte am Mittwoch ein ranghoher Vertreter der Katastrophenschutzbehörde. Von den Überschwemmungen seien insgesamt 931.000 Menschen in knapp 4000 Dörfern betroffen. Mehr als 13.000 Häuser wurden den Angaben zufolge bereits zerstört.
Für die Betroffenen wurden mehr als 240 Notunterkünfte eingerichtet, insbesondere in der Provinz Punjab im Zentrum des Landes, in der südlichen Provinz Sindh und im südwestlichen Baluchistan. Für kommenden Monat wurde mit weiteren heftigen Regenfällen in Pakistan gerechnet. Die Katastrophenschutzbehörde sei aber auf alle Eventualitäten vorbereitet, sagte ihr Vertreter.
Den pakistanischen Behörden war wiederholt vorgeworfen worden, sie täten nicht genug für den Hochwasserschutz. Bei den schlimmsten Überschwemmungen in der Geschichte Pakistans waren 2010 fast 1800 Menschen ums Leben gekommen. 21 Millionen Menschen waren von der Hochwasserkatastrophe betroffen.
Keine Entwarnung für Hochwassergebiete auf Philippinen
Für die Überschwemmungsgebiete in Manila und die umliegenden Regionen auf den Philippinen hat es am Mittwoch weiterhin keine Entwarnung gegeben. Knapp 300.000 Menschen seien wegen des Hochwassers noch immer in Notunterkünften oder bei Freunden und Verwandten untergebracht, sagte die Chefin des philippinischen Roten Kreuzes, Gwendolyn Pang. Die Betroffenen seien dringend auf die Versorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser angewiesen.
Am Mittwoch gingen den dritten Tag in Folge heftige Regenfälle nieder. Rund ein Drittel der Hauptstadt Manila war überflutet. Am Vortag hatte sogar mehr als die Hälfte der niedrig gelegenen Zwölf-Millionen-Einwohner-Metropole unter Wasser gestanden. Viele Menschen hatten sich vor den Fluten auf Hausdächern in Sicherheit gebracht.
Lebensmittel und Hilfsgüter werden knapp
Besonders betroffen von den Überschwemmungen infolge heftigen Monsunregens war das knapp 20 Kilometer von Manila entfernte Küstengebiet Cavite.
Bezirksrat Lino Ibadlit sagte, die Bewohner stünden unter Schock und litten sehr unter der Situation. Die örtlichen Behörden hätten zwar Lebensmittel und andere Hilfsgüter bereitgestellt, diese reichten aber nur für einen Tag. "Die Menschen haben keine andere Wahl als durch das Wasser zu waten, um nach Essen zu suchen. Aber die Geschäfte sind entweder geschlossen oder haben keine Waren mehr", sagte Ibadlit.
Auch die landwirtschaftlichen Gebiete nördlich von Manila litten unter dem Hochwasser. In den Fluten kamen bislang insgesamt mindestens acht Menschen ums Leben, die Behörden rechneten aber mit einem Anstieg der Opferzahlen. (dpa/afp)