Wiesbaden. Auch eine harmlose Einladung zum Geburtstagsfest kann im Internet rasch große Kreise ziehen. Und damit viele, viele ungebetene Gäste anlocken. Muss deshalb die Polizei anrücken, könnt es jetzt teuer werden. In Hessen zumindest sollen generell die Einlader zur Kasse gebeten werden.

Hunderte Partygäste, ein verdrecktes Haus, verärgerte Nachbarn: Nach Einladungen über soziale Netzwerke wie Facebook sind auch in Hessen schon zahlreiche Privatfeten aus dem Ruder gelaufen. Musste deshalb die Polizei einschreiten, hat bislang meist der Steuerzahler die Kosten getragen. Doch künftig wird es häufiger den Verursacher des Einsatzes treffen. So bestätigte das bei der hessischen Polizei zuständige Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung (PLTV) am Mittwoch, dass derartige Einsätze generell dem Verursacher in Rechnung gestellt werden sollen.

60 Euro muss demnach pro Polizist und Stunde berappt werden. Rückt ein Hubschrauber an, werden sogar 2400 Euro die Stunde fällig. Um das Geld berechnen zu können, musste die Kostenordnung geändert werden, wie Sabine Bechtoldt vom PLTV berichtete. Zuvor habe die rechtliche Grundlage gefehlt, um auch Verursacher von ausufernden Partys zur Kasse zu bitten, zu denen in sozialen Netzwerken eingeladen wurde.

Acht Euro pro Stunde für den Polizeihund, 16 fürs -pferd

In der seit Anfang Juli geltenden Verwaltungskostenordnung ist genau aufgelistet, mit was zu rechnen ist, wenn eine Party absichtlich oder versehentlich zu einer Massenveranstaltung ausartet. Ein Polizeihund kostet demnach 8 Euro die Stunde, ein Polizeipferd 16 Euro. Auch Absperrgitter sowie An- und Abfahrtskosten werden berechnet.

Im November vergangenen Jahres war in Hofheim (Main-Taunus-Kreis) eine Facebook-Party eskaliert, statt 50 kamen 250 feierwütige Leute zur Fete eines 16-Jährigen. 40 Polizisten mussten anrücken. Mit einem Großeinsatz und Straßensperren verhinderte die Polizei Monate zuvor in Bad Arolsen eine Party mit mehr als 3000 Gästen.

Zugleich wurden mit der Kostenordnung andere Dienstleistungen der Polizei verteuert, wie Bechtoldt erzählte: "Das war schon seit Jahren nicht mehr kostendeckend." So wird ein falscher Alarm künftig nicht mehr mit 125, sondern mit 200 Euro berechnet. Und begleitet die Polizei einen Schwertransporter auf der Straße, werden nicht mehr nur die Kilometer, sondern auch der Zeitaufwand berechnet. (dpa)