Lünen/Dortmund.. Ein junger Dortmunder, der mehr als 2500 Zusagen für eine Facebook-Feier am Horstmarer See hatte, muss für die Kosten der Stadt Lünen aufkommen. Es gilt für die Veranstaltung inzwischen ein stadtweites Verbot. Auch wenn die Einladung mittlerweile gelöscht wurde, hält der Ärger darüber an.
So hatte sich das der Einlader zu einer Facebook-Party vermutlich nicht vorgestellt. Er hatte Tausende für den kommenden Samstag in den Seepark Horstmar eingeladen – unter dem Motto „Wir rocken die Scheiße“. Stadt und Polizei haben ihn ausfindig gemacht, die Veranstaltung verboten und brummen ihm die Kosten auf, die nun auflaufen.
Erfahren hatte die Stadt von der Einladung am Dienstag auf ungewöhnliche Weise: Eine Mutter, so erklärte Ordnungsamtsleiter Eberhard Rieß am Donnerstag, hatte sich gemeldet und gefragt, ob ihre beiden Töchter dort gefahrlos hingehen könnten. Zeitgleich hatte die Polizei Hinweise von verschiedenen Bürgern bekommen. Den einladenden Benutzer hatte die Polizei relativ schnell ermittelt, er hatte sich mit einem zweiten Benutzerkonto in die Diskussion um die Party eingeschaltet, über das er identifizierbar war. Es handelt sich um einen jungen Mann aus Dortmund-Eving. Erst kürzlich war in Dortmund eine Facebook-Party abgesagt worden.
Er hat jetzt mit teuren Konsequenzen zu rechnen. Zum einen wird die Stadt zusätzliche Sicherheitskräfte abstellen, um das stadtweit gültige Verbot für die Party durchzusetzen – diese Kosten muss er tragen. Darüber hinaus drohen ihm ein Zwangsgeld von bis zu 2000 Euro und ein Bußgeld. So könnten schnell 5000 Euro zusammenkommen. Oder auch mehr, sollten noch Reinigungskräfte notwendig sein. „Abgerechnet wird am Montag“, so Beigeordneter Matthias Buckesfeld. Immerhin ist die Einladung zu der Party bereits am Mittwoch bei Facebook nicht mehr aufzufinden gewesen.
Pöbeleien, Beschädigungen und Körperverletzung befürchtet
Ob tatsächlich etliche tausend Jugendliche in den Seepark gekommen wären, darf zwar angezweifelt werden, doch die Stadt Lünen wollte auf Nummer Sicher gehen. Solche Veranstaltungen hätten den unangenehmen Charme, dass es dort in der Vergangenheit zu Pöbeleien, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen gekommen sei, so Eberhard Rieß. Das Problem sei, dass man sie nicht kontrollieren könne.
„Wir können leider nicht in die Zukunft sehen“, ergänzte Frank Schulz, Leiter der Polizeiinspektion 3. „Deshalb müssen wir erst einmal vom Schlimmsten ausgehen, und das heißt, wir müssen von der Gefährdung von Personen ausgehen.“ Dass mit so manchem zu rechnen gewesen wäre, da zeigte sich Beigeordneter Matthias Buckesfeld relativ sicher: „Das Motto war ,Wir rocken die Scheiße’, in den Kommentaren waren Sätze zu lesen wie ,Wir zeigen’s den Bullen’ oder ,Wir zeigen’s der Stadt’.“
Vor gut einem Jahr hatte die Stadt Lünen dem Veranstalter einer abgesagten Facebook-Party am Cappenberger See noch die Kosten erlassen – ausnahmsweise. Als Fehler will Eberhard Rieß dies nicht bezeichnen. Aber: „Wir haben mit der Vernunft der Leute gerechnet. Das war offensichtlich der Fehler.“