Essen. . Das Zweite ist Erster, die ARD rutschte auf Platz 2 ab, RTL bleibt Dritter im TV-Markt. Alle drei punkteten im Juli mit großem Sport. Gute Nachricht für den Kölner Privatsender: Beim jungen Publikum deutet sich für die Truppe von Frank Hoffmann eine Trendwende an.

Bei RTL deutet sich eine Trendwende an. Der zuletzt gebeutelte Kölner Sender legte im Juli beim Publikum unter 50 zu. Obendrein gelang es RTL, ProSieben als schärfste Konkurrenz in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wieder auf Abstand zu halten. Beim Gesamtpublikum allerdings muss die Truppe um Senderchef Frank Hoffmann allerdings weiterhin den Öffentlich-Rechtlichen den Vortritt lassen.

ARD und ZDF tauchten im Juli die Plätze. Dominierte das Erste noch im Juni, liegt jetzt wieder das Zweite vorn. Die Mainzelmänner verbuchten 12,2 Prozent Marktanteil – ein Plus von 0,2 Punkten. Die ARD wiederum musste 0,5 Punkte abgeben und landete bei 11,7 Prozent. RTL legte mit 0,1 Punkten leicht zu. Der größte deutsche Privatsender schaffte 10,9 Prozent.

Die großen Drei punkten mit Sport-Events

Beim genaueren Blick auf die Zahlen zeigt sich sowohl bei den Öffentlich-Rechtlichen wie bei RTL, wie wichtig Sport-Events für die Marktanteile sind. RTL punktete zwei Mal mit Formel 1. Der Große Preis von Ungarn bescherte dem Sender eine Quote von 33,9 Prozent beim Gesamtpublikum, das Heimspiel von Weltmeister Sebastian Vettel auf dem Nürburgring kam gar auf 40,8 Prozent bei den Zuschauern bei drei Jahren.

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ARD und ZDF verließen sich ein Mal mehr auf die Anziehungskraft von Fußball. Die Europameisterschaften der Frauen-Elf um Bundestrainerin Silvia Neid brachte den beiden gebührenfinanzierte Sendern im Schnitt 6,10 Millionen Zuschauer (26,4 Prozent). Überdies punkteten die sechs Spiele mit deutscher Beteiligung sowohl beim Publikum unter 50 wie bei den Frauen ab 14 Jahren. In beiden Fällen verbuchten ARD und ZDF einen Marktanteil von jeweils 18,7 Prozent.

„Brennpunkt“ zur Sommerhitze war so erfolgreich wie ein „Tatort“

Erstaunlich übrigens, dass die ARD ausgerechnet mit einem „Brennpunkt“ zur Sommerhitze ein Publikum in „Tatort“-Größe erreichte. 9,54 Millionen Zuschauer (32,6 Prozent) ließen sich über das informieren, was sie ohnehin am eigenen Leib spürten: heiße Luft.

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Beim jungen Publikum kamen ARD und ZDF nicht von der Stelle. Das Erste büßte 0,6 Punkte ein und brachte es auf gerade mal 6,0 Prozent. Das Zweite verbesserte sich um gerade mal 0,1 Punkte und erreichte 6,1 Prozent. Damit lagen die Öffentlich-Rechtlichen hinter Marktführer RTL (14,0; +0,4), ProSieben (12,0; -0,1), Sat.1 (8,9; +0,3), Vox (7,4; -0,2) und RTL II (7,1; +0,4) zurück. Nicht nur das: Die Öffentlich-Rechtlichen spüren inzwischen sogar den heißen Atem von Kabel 1 im Nacken. Der ProSiebenSat.1-Ableger musste zwar ein kleines Minus von 0,2 Punkten hinnehmen, liegt aber 5,7 Prozent nah an ARD und ZDF.

Der Handlungsbedarf bei den Öffentlich-Rechtlichen, ein massenattraktiveres Angebot für das Publikum unter 50 zu bieten, bleibt bestehen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die ARD auf die Erfolge ihrer TV-Premieren von Kinofilmen (Marktanteile bis zu 12,3 Prozent) und des „Aldi-Checks“ (18,7 Prozent) hinwies.