Brüssel. . Philippe von Belgien ist der neue König. Die Menschen feierten den Nachfolger von Albert II., der seinen Thron freiwillig räumte, bei glühender Hitze. Der neue König gilt als zurückhaltend und scheu – aber Sonntag zeigte er sich in der Uniform eines Viersterne-Generals von einer anderen Seite.

Zum ersten Mal in seiner 182-jährigen Geschichte hat das Königreich Belgien am Wochenende einen Wechsel auf dem Thron unbeschwert gefeiert – ungetrübt durch Trauer um einen verstorbenen Monarchen oder eine Staatskrise. Philippes Thronbesteigung folgte auf den freiwilligen Verzicht des bisherigen Monarchen Albert II., der sich aus Altersgründen zurückzieht. Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich an den verschiedenen Stationen der offiziellen Zeremonie in Brüssel Zehntausende versammelt.

Am Sonntag legte Philippe – in der Uniform eines Viersterne-Generals des Heeres – vor beiden Häusern des Parlaments den Amtseid ab: „Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des belgischen Volkes zu achten, die Unabhängigkeit des Landes zu erhalten und die Unversehrtheit des Staatsgebiets zu bewahren.“ Die Formel spricht der Monarch in allen drei Landessprachen, also Französisch, Niederländisch und Deutsch.

„König der Belgier“, nicht "König von Belgien"

Eine Krönung gibt es in Belgien nicht. Philippe ist genau genommen auch nicht „König Belgiens“, sondern „König der Belgier“. Das bedeutet, dass das Land als Demokratie nicht vom Monarchen beherrscht, sondern repräsentiert wird.

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Nach einer Andacht hatte die Königsfamilie im Palast der Amtsniederlegung Alberts beigewohnt. In seiner Abschiedsrede forderte er seinen Sohn auf, sich für „den Zusammenhalt Belgiens“ einzusetzen. Philippe habe dafür „alle erforderlichen Qualitäten des Herzens und des Verstandes“. Im Gegensatz zu seinem volkstümlichen Vater gilt der neue Monarch als gehemmt. Bei seiner Amtseinführung bemühte er sich erkennbar um Kontakt zu den Bürgern. Die hatten bei glühender Hitze zum Teil Stunden mit schwarz-gelb-roten Fahnen und Transparenten „Vive le Roi!“ am Straßenrand gewartet. „Es lebe der König“.