Brüssel. . Der Sohn von Albert II. gilt als ,,gereift‘‘ und ist nun ,,gut auf seine Aufgabe als König vorbereitet‘‘. Doch leider ist der künftige König auch stocksteif. Ein Medientrainer soll das nun ändern. Erste Erfolge sind schon zu sehen.

Eigentlich hätte er schon 20 Jahre lang König von Belgien sein sollen. Denn als sein Onkel König Baudouin plötzlich starb, da waren alle Blicke auf Kronprinz Philippe gerichtet. Schließlich war er unter der Obhut von König Baudouin auf das höchste Staatsamt im Königreich der niederländisch-sprachigen Flamen und der frankophonen Wallonen vorbereitet worden. Doch Philippe, damals erst 33 Jahre alt, musste mit ansehen, wie sein Vater, Baudouins Bruder, auf den Thron gehievt wurde.

Sein Vater trat als Albert II. und neuer König 1993 an. Nun, 20 Jahre später, in denen Albert II. sein Bestes gab, um das vom Dauerstreit zwischen Flamen und Wallonen zerrissene Land zusammenzuhalten, ist Philippe endlich soweit: Gespannt ist man nun auf seinen ersten großen Auftritt als König – gekrönt wird er am 21. Juli, am belgischen Nationalfeiertag.

Pflichtbewusst und gut informiert

Er gilt als ,,gereift‘‘ und ist nun ,,gut auf seine Aufgabe als König vorbereitet‘‘, meint Königshauskenner Johan Van den Berghe. ,,Außerdem ist er pflichtbewusst, gut informiert und um keine Antwort verlegen.“

Kronprinz Philippe habe jedoch ein Handicap. ,,Er ist stocksteif. Man hat den Eindruck, dass er erstarrt, sobald eine Fernsehkamera zu laufen beginnt.‘‘ Dieser Einschätzung stimmt auch Cees Wijburg zu. Er ist derzeit der ,,Medientrainer‘‘ für den künftigen König. Er muss ihm beibringen, besonders im Fernsehen entspannter und selbstbewusster aufzutreten. Unter den Flamen und Wallonen sind die Meinungen über ihren künftigen König geteilt.

Gattin verleiht ihm Glamour

Aber seine charmante Gattin Prinzessin Mathilde d’Udekem d’Acoz verleihe ihm ein wenig Glamour. Die beiden heirateten am 4. Oktober 1999. Sie haben zwei Töchter Elisabeth (12) und Eleonore (5) und zwei Söhne Gabriel (9) und Emmanuel (7).

Die Zukunft muss zeigen, ob die sprichwörtlichen Schuhe, die ihm sein Vater König Albert II. hinterlässt, passen oder ob sie eine Nummer zu groß sind für Prinz Philippe, der eine militärische Ausbildung absolvierte und sich zum Kampfpiloten ausbilden ließ.

Auf Auslandsbesuch nicht immer erfolgreich

In den vergangenen Jahren leitete der künftige Kronprinz als Delegationschef viele Auslandsbesuche von belgischen Unternehmern. Nicht immer mit Erfolg, wie es heißt. „Er kennt mich noch immer nicht. Auf jeder Reise, die ich mit ihm unternehme, muss ich ihm aufs Neue erzählen, was meine Firma macht und was wir alles herstellen,“ klagt ein flämischer Unternehmer. Unvergessen ist im flämischsprachigen Flandern auch, dass sich Kronprinz Philippe dort in die Politik einmischte und sich mit der flämisch-nationalistischen und separatistischen Partei ,,Vlaams Belang‘‘ (VB) anlegte. ,,Wer dieses Land spalten will, der bekommt es mit mir zu tun, und ich bin zäh‘‘, sagte er 2004 in einem Interview.

Neuerdings aber arbeitet Kronprinz Philippe verbissen daran, sein Image aufzupolieren. Er ließ durchsickern, dass er bei seinen vier Kindern die Windeln gewechselt hat. Er geht neuerdings mit seinen Kindern ins Fußballstadion, um sich Spiele der belgischen Nationalmannschaft anzusehen. Er lief sogar einen halben Marathon in Brüssel. Der Medientrainer hat sich anscheinend gelohnt.