Frankfurt. Vor dem Gesetz sind alle gleich - auch Schwule und Lesben. Aber immer noch gibt es in der Gesellschaft Vorbehalte - das spüren die Mitglieder des Verbandes lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol) auch im Dienst. Längst nicht alle sprechen offen über ihre Homosexualität.
Schwule und lesbische Polizisten fordern mehr Offenheit im Umgang mit Homosexualität. Nach wie vor würden homosexuelle Beamte in der Polizei diskriminiert, wenn auch unterschwellig, sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes lesbischer und schwuler Polizeibediensteter (VelsPol), Thomas Ulmer, am Mittwoch in Frankfurt. Gleichbehandlung stehe zwar im Gesetz, "aber das muss auch in die Köpfe", forderte er.
Viele Beamte hätten nicht den Mut, sich mit ihm im Büro zu treffen, sondern vereinbarten andere Treffpunkte. "Die kann ich ja nicht zusammen auf Streife schicken", meinten manche Vorgesetzte über schwule Untergebene.
Kampf gegen sogenannte Hasskriminalität gegen Schwule und Lesben
Seit rund 20 Jahren setze sich VelsPol für die Belange schwuler und lesbischer Beamter ein. Wie viele Mitglieder die Organisation bundesweit hat, sagten die Vereinsvertreter nicht. Rund 50 sind es in Hessen. "Wir fühlen uns zuständig für etwa 10 Prozent der Polizeibediensteten", sagte Ulmer. In Frankfurt treffen sich bis zum Sonntag rund 100 homosexuelle Polizisten aus Deutschland und Österreich zu ihrem 20. Bundesseminar.
Defizite sieht VelsPol auch im Kampf gegen sogenannte Hasskriminalität gegen Schwule und Lesben. Nach dem Ergebnis einer Studie würden 90 Prozent der Angriffe auf Homosexuelle, die wegen ihrer sexuellen Orientierung attackiert werden, nicht angezeigt - aus Furcht der Opfer vor verständnislosen Polizisten. Das Thema müsse in der Ausbildung behandelt werden. (dpa)