Essen. . „In Wirklichkeit war es ja eigentlich viel schöner.“ Wem dieser entschuldigende Satz beim Betrachten der frischen Urlaubsfotos schon einmal entschlüpft ist, sollte nicht verzagen und für die nächste Reise ein paar Tipps für bessere Bilder beherzigen.

Der erste Ratschlag für gute Urlaubsfotos stammt vom berühmten Magnum-Fotografen Robert Capa: „Wenn deine Bilder nicht gut sind, warst du nicht nah genug dran.“ Worauf Sie sonst noch achten sollten:

Die Ausrüstung

Wohin geht die Reise? Es ist die entscheidende Frage für die Auswahl der Ausrüstung. Ist es heiß, feucht, staubig oder kalt? Nicht jedes Equipment taugt für das jeweilige Reiseziel. Mit einem Weitwinkel-Objektiv Löwen in der Serengeti fotografieren zu wollen, ist ebenso unerquicklich, wie eine zehn Kilogramm schwere Kameraausrüstung mit fünf Wechselobjektiven auf die Spitze eines Dreitausenders zu schleppen.

Ein zweiter Akku für die Kamera sollte auf jeden Fall mit auf die Reise gehen, denn in manchen Gegenden der Welt ist nicht an jeder Ecke eine Steckdose verfügbar. Auch mit Speicherkarten sollte nicht gegeizt werden. Lieber eine Karte zu viel einstecken, als zum Ende des Urlaubs mit wilden Löschaktionen noch etwas Platz für weitere Bilder schaffen zu müssen. Und die Bedienungsanleitung nicht vergessen.

Die Einstellungen

Egal ob kleine Kompakte oder edle Spiegelreflexkamera: Motivprogramme machen das Fotoleben leichter: Schon mit der Automatikfunktion sind die Ergebnisse zumeist mehr als brauchbar. Für spezielle Aufnahmesituationen (Nacht, Sport, Pflanzen, Landschaft, Porträt etc.) bieten die Hersteller zudem hilfreiche Lösungen an.

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Außerdem ist es ratsam, die beste Fotoqualität einzustellen. Das geht zwar auf Kosten des Speicherplatzes, doch spätestens, wenn Abzüge gemacht werden, ist der Ärger über eine zu geringe Auflösung groß.

Wer kurz vor dem Urlaub eine neue Kamera kauft, sollte bis zum Reiseantritt viel Zeit mit dem guten Stück verbringen und üben, üben, üben. Es ist ärgerlich, in Rom oder Madrid vor einem tollen Motiv zu stehen und die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen zu müssen.

Das Licht

Es heißt, Fotografieren sei Malen mit Licht. Je nach Tageszeit sind die Ergebnisse jedoch höchst unterschiedlich. Die besten Verhältnisse für Fotos herrschen im weichen Licht des Morgens und Abends. In der prallen Mittagsonne ist das Licht viel zu hart und führt zu starken Schatten und mitunter zu unschönen Belichtungen. Weitere Tipps:
Nicht gegen das Licht fotografieren, es drohen Fehlbelichtungen.

Die Sonne sollte am besten im Rücken des Fotografen stehen. Schönwetterfotograf? Auch bei wolkigem Wetter und sogar Regen können sehr stimmungsvolle Aufnahmen entstehen. Dazu sollte die Filmempfindlichkeit, die ISO-Einstellung, auf 400 bis 800 verändert werden.

Die blaue Stunde: Kurz nach Sonnenuntergang (und kurz vor Sonnenaufgang) herrschen ganz besondere Lichtverhältnisse, die viele Fotografen zu ungewöhnlichen Aufnahmen nutzen: Den stimmungsvollen Abendhimmel mit einer scherenschnittartigen Silhouette oder auch die kleine, winklige Gasse, in der gerade die Straßenlaternen angehen.

Wichtig: Das Licht fließt nur sehr spärlich durch die Linse. Es drohen Verwacklungen. Nutzen Sie am besten ein Stativ (die gibt es auch im Taschenformat) oder platzieren Sie die Kamera auf einer Mauer und verwenden Sie den Selbstauslöser.

Motivsuche

Manches in der Fotografie erscheint geheimnisvoll. Etwa der ominöse „Goldene Schnitt“ (die gedankliche Aufteilung eines Bildes in drei Teile): Dabei machen es die meisten Menschen ohnehin intuitiv richtig und platzieren auf Fotos das zentrale Motiv nicht einfach in der Mitte, sondern versetzt links oder rechts davon. Weil’s schöner aussieht und das Bild viel dynamischer wird.

Wechseln Sie die Perspektive und suchen Sie ungewöhnliche Ausgangspunkte für ein Foto. Visieren Sie ein Motiv doch einmal von unten oder oben an – und gehen Sie vor allem nah genug heran.

Menschen

Die unvergesslichsten Urlaubsfotos transportieren Emotionen. Der Gewürzhändler mit den markanten Gesichtszügen auf dem Basar in Marrakesch oder die Fischer auf Kreta beim Flicken der Netze. Bevor Sie jedoch heimlich aus der Distanz fotografieren, versuchen Sie doch, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und fragen Sie dann, ob Sie ein Foto machen dürfen. Es lohnt sich.

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Bei Porträts sollten Sie auf Augenhöhe fotografieren. Bei schönem Wetter sollten Sie zudem daran denken, dass die Sonne harte Schatten wirft und dunkle Ringe unter den Augen des Fotografierten hinterlässt. Mit einem Aufhellblitz kann das verhindert werden.

Landschaften

Viele Landschaftsaufnahmen sind irgendwie – langweilig. Das muss nicht sein. Versuchen Sie viel „Vordergrund“ ins Foto zu bringen, etwa eine langgezogene Straße, geometrische Muster, einen Baumstumpf. Suchen Sie Bezugspunkte in der Landschaft wie Gebäude, Blumen, Tiere, Wanderer. So erhält das Bild Dynamik und die Größenverhältnisse werden deutlich.

Achten Sie auf einen geraden Horizont, bei manchen Kameras können Linien auf dem Display zugeschaltet werden. Zweige oder Blätter im Bildvordergrund können in der Landschaftsfotographie wie ein Vorhang oder Rahmen wirken. Der Sonnenuntergang: Kein Urlaub ohne Foto von der blutroten Himmelsscheibe. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Horizont nicht in der Bildmitte platziert wird. Es gilt: zwei Drittel Himmel sollten auf dem Bild zu sehen sein.

Sehenswürdigkeiten

Beim Fotografieren von großen Gebäuden oder Sehenswürdigkeiten sollten Sie vor allem Abstand halten. Oft ist es hilfreich, wenn Sie das Objekt aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln anvisieren. Passt die Sehenswürdigkeit trotzdem nicht ins Bild, versuchen Sie es mit Detailaufnahmen.
Vorsicht bei extremen Weitwinkelaufnahmen: Es drohen Verzerrungen, sogenannte stürzende Linien.