Berlin. Erste Bilanz nach dem gewaltigen Hochwasser: Die Versicherer müssen für Schäden von fast zwei Milliarden Euro aufkommen. Und die nicht versicherten Schäden - unter anderem an Straßen - dürften noch viel höher liegen. Bauern können jetzt auf Nothilfen zählen.

Das extreme Hochwasser im Juni wird die Versicherungen in Deutschland fast zwei Milliarden Euro kosten. Die Branche zählte rund 180.000 versicherte Schäden, wie der Branchenverband GDV am Dienstag in Berlin mitteilte. Davon unabhängig können deutsche Bauern in diesem und im nächsten Jahr mit insgesamt bis zu 600 Millionen Euro an Nothilfen rechnen. Die EU-Kommission genehmigte die geplante staatliche Unterstützung, die je zur Hälfte vom Bund und den Länder kommt.

In der Versicherungssumme enthalten sind alle Schäden an Gebäuden, Hausrat, in Gewerbebetrieben und an Fahrzeugen. Die nicht versicherten Schäden etwa durch zerstörten Straßen dürften weitaus höher liegen. Der Bundestag hatte in der vergangenen Woche einen Hilfsfonds im Höhe von acht Milliarden Euro beschlossen.

Etwa auf dem Niveau der Elbeflut von 2002

Die Elementarversicherung für die Landwirtschaft habe bei den Assekuranzen kaum zu Buche geschlagen, weil sie erst Anfang dieses Jahres eingeführt worden sei, sagte eine GDV-Sprecherin. Die Schadenshöhe der Versicherungen liegt etwa auf dem Niveau der Elbeflut des Jahres 2002. Damals zählten die Versicherungen 150.000 Schadensfälle in Höhe von zusammen 1,8 Milliarden Euro.

"Nach aktuellem Stand gibt es dieses Mal mehr versicherte Schäden, auch weil die Menschen nach der Elbeflut 2002 verstärkt ihre Häuser gegen Überschwemmung versichert haben", erklärte GDV-Präsident Alexander Erdland. Inzwischen seien 32 Prozent der Gebäude in Deutschland gegen Naturgefahren versichert, 2002 seien es lediglich 19 Prozent gewesen.

"Viele waren besser vorbereitet"

Das Schadenvolumen sei aber nicht in gleichem Maße wie die Schadenzahl gestiegen. Dazu hätten staatliche, aber auch individuelle Schutzmaßnahmen beigetragen. "Viele Betroffene waren besser auf die Katastrophe vorbereitet als 2002", sagte Erdland. Durch Starkregen seien beim diesjährigen Hochwasser viele Schäden weitab großer Flüsse entstanden.

Nach der Genehmigung durch die EU könnten die Bundesländer "unverzüglich mit der Auszahlung der Mittel beginnen", erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Dass die ganze Summe ausgeschöpft wird, ist nach Angaben des Ministeriums unwahrscheinlich. Bisher sind den Angaben zufolge 120 Millionen Euro an Soforthilfen eingeplant. (dpa)

Hochwasser-Helfer schleppen Sandsäcke von Deichen

Am Restaurant Elbterrassen spitzte sich die Lage in der Nacht zu Freitag zu.
Am Restaurant Elbterrassen spitzte sich die Lage in der Nacht zu Freitag zu. © Peter Bandermann
Schwere Sandsäcke beschweren die Wurzeln der 400 Jahre alten Eichen.
Schwere Sandsäcke beschweren die Wurzeln der 400 Jahre alten Eichen. © Peter Bandermann
Die Eichen drohten in die Schutzmauer zu kippen - Dannenberg wäre nach Angaben der Kreisfeuerwehr in der Nacht zu Freitag geflutet worden. Sandsäcke (vorn) beschwerten die mächtigen Wurzeln im Untergrund - die Bäume blieben stehen.
Die Eichen drohten in die Schutzmauer zu kippen - Dannenberg wäre nach Angaben der Kreisfeuerwehr in der Nacht zu Freitag geflutet worden. Sandsäcke (vorn) beschwerten die mächtigen Wurzeln im Untergrund - die Bäume blieben stehen. © Peter Bandermann
Die Lage ist dort momentan unter Kontrolle.
Die Lage ist dort momentan unter Kontrolle. © Peter Bandermann
Gefährlich ist es einige hundert Meter weiter flussaufwärts am Deich.
Gefährlich ist es einige hundert Meter weiter flussaufwärts am Deich. © Peter Bandermann
Die Sandsäcke beschweren den Deichfuß mit 150 Kilogramm pro Quadratmeter und verhindern auch, dass die Straße aufgespült wird.
Die Sandsäcke beschweren den Deichfuß mit 150 Kilogramm pro Quadratmeter und verhindern auch, dass die Straße aufgespült wird. © Peter Bandermann
Eine Quellkade: Der Druck des hier eingefangenen Wassers ist das
Eine Quellkade: Der Druck des hier eingefangenen Wassers ist das "Gegengewicht" zum Waser im Deich, so dass nicht mehr Wasser aus dem Deich abfließen kann. © Peter Bandermann
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Witten Heven bei der Arbeit.
Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr in Witten Heven bei der Arbeit. © Peter Bandermann
Idylle an der Elbe bei Penkefitz - doch das Bild trügt. Der Pegel sinkt zwar an diesem Freitagmittag, aber alle Deiche sind vom Wasser aufgeweicht.
Idylle an der Elbe bei Penkefitz - doch das Bild trügt. Der Pegel sinkt zwar an diesem Freitagmittag, aber alle Deiche sind vom Wasser aufgeweicht. © Peter Bandermann
Einsatzkräfte aus Dortmund transportieren Sandsäcke von der Krone nach unten, um den Deichfuß zu stabilisieren.
Einsatzkräfte aus Dortmund transportieren Sandsäcke von der Krone nach unten, um den Deichfuß zu stabilisieren. © Peter Bandermann
Über Sandrutschen transportiert die Feuerwehr die Säcke von der Deichkrone runter zum Deichfuß, um die Basis zu verfestigen und den Druck auf den durchweichten Deich von oben zu mindern.
Über Sandrutschen transportiert die Feuerwehr die Säcke von der Deichkrone runter zum Deichfuß, um die Basis zu verfestigen und den Druck auf den durchweichten Deich von oben zu mindern. © Peter Bandermann
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