Essen. Die 100. Tour de France startet am Samstag. Zeigen wird das im TV nur Eurosport, dessen Konzernzentrale in Paris liegt. Die feiert die Jubiläumsausgabe mit XXL-Berichterstattung. Karsten Migels und Jean-Claude Leclerq brauchen bereits bei der ersten Etappe einen gaaanz langen Atem. ARD und ZDF hatten sich nach den Dopingskandalen aus der Berichterstattung zurückgezogen.

Eine ältere Nachbarin war sportlicher Umtriebe völlig unverdächtig, und dennoch sah sie im Juli nachmittags mit größter Begeisterung bei ARD und ZDF die Tour de France. Sie faszinierte, dass die Berichte von Herbert Watterott & Co. ein Mix aus Sport, Reiseführer und Geschichtskurs waren. Wenn das Peleton durch Frankreich rollte, war das für Zuschauer wie sie immer auch Urlaub für die Augen. Kein Wunder, dass neben Radsport-Fans Seh-Leute wie meine Nachbarin den Öffentlich-Rechtlichen Quoten bescherten wie sonst nur „Rote Rosen“ oder „Sturm der Liebe“.

Epo, Ephedrin und Eigenblut

Vorbei. Epo, Ephedrin, Eigenblut: Nach den Doping-Skandalen der letzten Jahre, in die auch Stars von Jan Ullrich bis Lance Armstrong verwickelt waren, zogen sich ARD und ZDF aus der Live-Berichterstattung zurück. Beide Sender wollen beabsichtigen vorerst nicht, sich die TV-Rechte wieder zu sichern, wie ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky und ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz auf Anfrage versicherten.

So findet die 100. Tour de France zumindest live nur bei Eurosport statt. Dort allerdings gibt es für die Fans das volle Pfund. Am Samstag beginnt bereits um 9.45 Uhr der Eurosport-Countdown zur Jubiläumsschleife durch Frankreich. Um 11.45 Uhr rollen die Räder. Die erste Etappe führt durch Korsika, von Porto Vecchio nach Bastia, 212 Kilometer, eine Flachetappe. Die Kommentatoren Karsten Migels und Jean-Claude Leclerq sind vom ersten Kilometer an richtig gefordert: Wegen des Jubiläums überträgt Eurosport die komplette Etappe. Sie endet vermutlich gegen 17 Uhr.