Erfurt. Bei der Fahndung nach dem NSU-Trio hat Thüringens Verfassungsschutz die Ermittler offenbar früh auf Spuren nach Belgien und Tschechien geführt. Das erklärte ein Ermittler am Donnerstag im Thüringer Untersuchungsausschuss. Nach bisherigen Erkenntnissen tauchte das Trio gleich in Chemnitz unter.
Thüringens Verfassungsschutz hat die Polizei nach Angaben eines Ermittlers bei der Fahndung nach dem späteren NSU-Trio anfänglich auf Spuren nach Belgien und Tschechien geführt. "Relativ früh" seien vom Landesamt für Verfassungsschutz solche Informationen gekommen, sagte der ursprüngliche Leiter der Ermittlungen, Jürgen Dressler, am Donnerstag im Thüringer Untersuchungsausschuss. Wer diese Angaben damals gemacht hat, wisse er nicht. Nach bisherigen Erkenntnissen tauchte das Trio gleich in Chemnitz unter.
Der Beamte des Landeskriminalamtes (LKA) hatte zunächst gegen die Jenaer Neonazis ermittelt. Nach dem Untertauchen 1998 ermittelte dann vor allem die Zielfahndung. Dem Terrortrio NSU werden zehn Morde zur Last gelegt.
Die Suche nach den im Januar 1998 untergetauchten drei Neonazis habe für seine fünfköpfige Ermittlungsgruppe "Maximalpriorität" gehabt, sagte der Ermittler. Sie sei für den "administrativen Teil" zuständig gewesen, etwa Schriftwechsel und Öffentlichkeitsfahndung. Mit "allen operativen Fahndungsarbeiten" wurde nach seinen Angaben die Zielfahndung des LKA beauftragt. Deren späterer Leiter und ein V-Mann-Werber des Verfassungsschutzes seien dabei auch an die damalige Freundin von Ralf Wohlleben herangetreten. Wohlleben ist im NSU-Prozess als mutmaßlicher Unterstützer des Trios angeklagt. (dpa)